Holidays on Ice
verschiedenen Besuchergruppen zu, damit sie sie zu den H äusern der Weihnachtsmänner führen. Besucher, die zum ersten Mal kommen, sind begeistert, freuen sich, weil sie in wenigen Augenblicken den Weihnachtsmann zu sehen kriegen. Andere, die schon mal da waren, haben beschlossen, nichts dem Zufall zu überlassen.
Von allen Weihnachtsm ännern sind zwei schwarz, und beide sind so hellhäutig, dass man, mit Bart und Schminke, Schwierigkeiten hätte, sich rassisch festzulegen.
Letzte Woche regte sich eine schwarze Frau auf, als sie, nachdem sie einen »Weihnachtsmann mit etwas Farbe« verlangt hatte, zu Jerome geschickt worden war.
Nachdem sie ins Haus gef ührt worden war, verlangte sie mit der Geschäftsführerin zu sprechen.
»Er ist kein Schwarzer«, beschwerte sich die Frau.
Bridget versicherte der Frau, Jerome sei ganz bestimmt ein Schwarzer.
Die Frau sagte: »Aber nicht schwarz genug.«
Jerome ist ein schwieriger Weihnachtsmann, launisch und unberechenbar. Er verbringt viel Zeit damit, ins Leere zu starren und die Summe auf seinem Gehaltsstreifen gegen die Stunden aufzurechnen, die er schon abgearbeitet hat. Wenn ein Gesch äftsführer den Kopf reinsteckt und ihn ermuntert, er könne ruhig ein bisschen schneller machen, sagt Jerome: »Hören Sie zu, ich spiele hier eine Rolle. Verstehen Sie? Eine Rolle wie auf dem Theater, die viel Vorbereitung erfordert, also kommen Sie mir nicht ständig mit Begriffen wie Zeit .« Jerome scheint seinen eigenen bizarren Stundenplan zu haben. Wenn die Kinderlein kommen, betrachtet er seine Stiefel und h ält ihnen eine Vorlesung, in deren Verlauf er ihnen einen Vortrag über eine Karriere auf dem Gebiet der Entomologie hält.
»Entomologie, wisst ihr, was das ist?«
Er sagt, das Zeug, das die Stinkwanze zu ihrer Verteidigung verspr üht, enthält vielleicht medizinische Wirkstoffe, die eines Tages die Menschheit von übertragbaren Krankheiten heilen können.
»Wisst ihr, was holistische Medizin ist?« fragt er.
Der Fotozwerg macht ein Foto von g ähnenden Kindern.
Der andere schwarze Weihnachtsmann arbeitet an Werktagabenden, und ich habe ihn nie kennengelernt, aber er ist, h öre ich, ein echter Entertainer, bei Fotozwergen und Kindern beliebt.
Als ich letztes Mal Zeigezwerg war, kam eine Frau nah an mich ran und fl üsterte: »Wir hätten gern einen traditionellen Weihnachtsmann. Ich bin sicher, Sie wissen, was ich meine.«
Ich habe sie zu Jerome geschickt.
Gestern gab Schneeball den Zeiger, eine Frau nahm ihn beiseite und sagte: »Letztes Jahr hatten wir einen Schokoladenweihnachtsmann. Sorgen Sie dafür, dass so was nicht noch mal passiert.«
Heute habe ich das alles selbst erlebt. Ich war noch keine f ünf Minuten Zeigezwerg, als ein Mann flüsterte: »Sorgen Sie dafür, dass wir dieses Jahr einen weißen kriegen. Letztes Jahr hatten wir einen schwarzen am Hals.« Eine Frau ber ührte mich am Arm und formte die Worte: »Weiß —, weiß wie wir.«
Ich sage einem Weihnachtsmannzwerg, dem ersten in der Schlange, Bescheid und übergebe ihm diese Leute. Wer weiß, wohin es sie verschlagen wird? Die Kinder haben Hummeln im Hintern, sind aufgeregt; sie wollen endlich den Weihnachtsmann sehen. Die Kinder sind süß. Die Eltern sind manipulierbar und sollten an das A&S, zwei Straßen weiter, verwiesen werden. Bei A&S arbeiten nur zwei Weihnachtsmänner gleichzeitig -, ein weißer Weihnachtsmann und ein schwarzer Weihnachtsmann, und der Fall ist klar: Weiße in die eine Schlange und Schwarze in die andere.
Bei mir gingen W ünsche von beiden Seiten ein. Weißer Weihnachtsmann, schwarzer Weihnachtsmann —, ein Zeigezwerg ist angewiesen, die Schultern zu heben, den Unwissenden zu markieren und zu sagen: »Es gibt nur einen Weihnachtsmann.«
Heute wurde mein Registrierkassenalbtraum wahr. Die eigentlichen finanziellen Transaktionen waren gar nicht so schlimm; die habe ich inzwischen kapiert. Das Schlimme sind die Nullbuchungen. Ein Kunde m öchte bar zahlen, und dann, wenn ich das in die Wege geleitet habe, untersucht er sein Portemonnaie und sagt: »Wissen Sie was, ich glaub, ich lass das doch lieber von meiner Karte abbuchen.«
Das erfordert Nullbuchungen und Unterschriften von der Gesch äftsleitung.
Ich k ümmere mich um den Papierkram, nehme ihren Foto-Bestellschein entgegen und klammere ihn an die Quittung. Dann ist es mein Job zu sagen: »Die heute aufgenommenen Bilder werden Ihnen am 12. Januar mit der Post zugeschickt.«
Das Beste an dem Job ist, wenn
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