Holidays on Ice
Groschenblättern eine Abfuhr erteilt, die sie nur als Missgeburt der Woche vorstellen wollen, gleich neben dem Kamel, das glaubt, es wäre ein Kätzchen, oder dem dicken Mann, der mit einem Kran durch das geöffnete Dach seines Wohnwagens gehoben wurde. Diesen Groschenblättern geht es nur um Ausbeutung. Sie verstehen diese Frau und ihr Leben nicht. Sie verstehen euch nicht, von Menschen wie mir ganz zu schweigen. Wenn ihr meine Meinung h ören wollt: Sie sind Wilde, und ohne sie wären wir besser dran. Entschuldigt, wenn ich jemandem zu nahe getreten sein sollte, aber manchmal muss man sich auch mal gehen lassen und einfach frisch von der Leber weg reden.
Ich m öchte darauf hinweisen, dass eine ganze Reihe wirklich verwirrender Fragen im Zusammenhang mit diesem Vorfall noch unbeantwortet sind. Ist es zum Beispiel nicht komisch, dass diese bettelarme Witwe einen Anwalt, aber keine Waschmaschine hat? Das stimmt, sie lässt sich von ihrem Bruder beraten, der mit Mühe und Not die Anwaltsprüfung an irgendeinem viertklassigen staatlichen Institut bestanden hat. Der Mann ist ein Versager, aber er nennt sich Anwalt. Alles weitere könnt ihr euch denken. Man legt ihr kein Verbrechen zur Last, aber ich kann ihren Wunsch verstehen, sich beraten und beschützen zu lassen. Ihr Bruder ist Strafverteidiger, ein Mann, der freiwillig sein Leben damit verbringt, Diebe und Vergewaltiger zu vertreten. Hier haben wir einen Typ, der sich hinsetzt und seine Stullen mit dem Abschaum der Erde teilt, und so jemand berät diese junge Frau, wie sie ihr Leben zu führen hat?
Ich will ja gar nichts gegen Anw älte gesagt haben. Ich halte selbst eine ganze Riege in Lohn und Brot. Sie sind mir immer behilflich, wenn ich eine Scheidung brauche oder den Pachtvertrag für eine neue Ranch oder ein neues pied-à-terre unterschreibe. Sie verteidigen mich, wenn ich fälschlich angeklagt werde, und sie beraten mich auch in Gelddingen, denn so was kann ein guter Anwalt, er sch ützt einen vor falschen Entscheidungen.
Ich will das mal so formulieren, dass ihr es versteht. Sagen wir, da will jemand euer preisgekr öntes Ferkel für sieben Dollar kaufen. Da spitzt ihr vielleicht bereits die Ohren, aber ein guter Anwalt würde euch raten, erst mal abzuwarten, ob vielleicht noch andere Angebote reinkommen. Vielleicht gibt zwei Tage später Scat Turdly euch zwölf Dollar für das Ferkel, und vielleicht verspricht euch noch einen Tag später der olle Warner zwanzig Dollar. Es kommt also darauf an, dass man das beste Angebot wahrnimmt, aber gleichzeitig auch verdammt schnell denken muss. Wartet man zu lange, wächst das preisgekrönte Ferkel zu einer alten Sau mit langem Bart und ohne jeden jugendlichen Charme heran. Genauso ist das auch mit Geschichten. Wenn man zu lange auf etwas sitzen bleibt, kann man es nicht mal mehr verschenken, geschweige denn verkaufen. Ein guter Anwalt ist mit einem feinen Gespür für Tempo gesegnet, welches in jahrelanger Erfahrung mit der Unterhaltungsindustrie gereift ist. Ein guter Anwalt packt die Gelegenheit beim Schopf und schließt einen Vertrag, von dem er genauso profitiert wie sein Klient. Ein schlechter Strafverteidiger, der nur sein eigenes Wohl im Auge hat, packt die Gelegenheit nicht beim Schopf. Der Bruder dieser jungen Frau hat törichterweise den Wunsch seiner Klientin respektiert, alle Angebote, die ihr im Zusammenhang mit ihrer Geschichte gemacht werden, abzulehnen. Noch schlimmer, er hat ein ausdrückliches Verkaufsverbot ausgesprochen, und zwar genau den Menschen gegen über, die versuchen, die Geschichte aus dem Schatten zu holen und an das Licht zu bringen, an das sie gehört. Ich verstehe ja, dass man den Buch- und Filmfritzen eine Abfuhr erteilt, aber hier sprechen wir über Fernsehen! (Nachdrücklich mit der flachen Hand auf Bibel schlagen.) Jemand, der weniger Skrupel hätte als ich, könnte mit einer unautorisierten Fassung dieser Geschichte herauskommen, vielleicht ein, zwei Einzelheiten abändern, um einen quälenden Prozess zu vermeiden. Man könnte, zum Beispiel, einen zweistündigen Fernsehfilm über eine buddhistische Großmutter drehen, die kniend im Ein-Mann-Zelt während des verlängerten Wochenendes vom 4. Juli eine Milz verpflanzt, aber ich persönlich würde so etwas nie machen.
Es ist n ämlich so, dass wir, bis diese junge Frau einwilligt, sich hinzusetzen und mit uns zu verhandeln, keine Geschichte haben, denn ohne ihre Zusammenarbeit werden wir nie erfahren, was am Morgen des 1.
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