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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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einen Blick auf das altmodische Herrenhaus geworfen – asymmetrische Türme, eine gotisch anmutende Fassade aus Stein und Glas, mörderisch spitze Dachvorsprünge und steile Giebeldächer – und das Gesicht verzogen.
    „Ja.“
    Diese einsilbigen Antworten sind wirklich nervig, dachte sie.
    Schließlich öffnete Aden die Tür und ging hinein. Er ließ den Blick durch die Eingangshalle schweifen, über die schwarzen Wände, den blutroten Teppich, die auf Hochglanz polierten antiken Möbel, und runzelte die Stirn. „Ich kenne dieses Haus. Es gibt dreißig Schlafzimmer, die meisten oben. Dazu zwanzig verschnörkelte Kamine, mehrere Räume mit Parkettboden, einige mit rotem Sandstein, einen großen Saal, einen Thronsaal und zwei Esszimmer. Dabei habe ich nur diesen Raum, dein Zimmer und den Garten gesehen. Wie kann das sein?“
    Hervorragende Frage. „Vielleicht … vielleicht ist was hängen geblieben, als wir unsere Erinnerungen geteilt haben.“
    „Könnte sein.“ Er warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu. „Erinnerst du dich noch an etwas von mir?“
    Allerdings. Vor allem an die Prügel, die er in einigen der Psychiatrien bezogen hatte – die Verantwortlichen hätte sie gerne bestraft. Sie erinnerte sich auch daran, wie isoliert er in manchen Pflegefamilien gelebt hatte; die Eltern hatten sich vor ihm gefürchtet und sich nur um ihn „kümmern“ wollen, weil sie dafür Geld bekamen. Und natürlich an die endlosen Zurückweisungen durch die anderen Kinder, die ihn einfach zu seltsam gefunden hatten.
    Deshalb konnte sie sich jetzt nicht von ihm abwenden. Egal wie distanziert oder verändert er war, sie würde ihn nicht zurückweisen.
    „Und?“, hakte er nach.
    „Ja, ich erinnere mich.“ Aber sie sagte ihm nicht, woran. „Erinnerst du dich an etwas Bestimmtes über mich? Außer an dieses Haus?“
    „Nein.“
    „Oh.“ Eine Erinnerung hätte vielleicht Mitgefühl geweckt. Mitgefühl hätte tausend andere Gefühle auslösen können, und eines hätte ihn vielleicht daran erinnert, wie wahnsinnig er sie liebte. Aber vielleicht war es trotzdem besser so. Der eigene Freund musste schließlich nicht alles über einen wissen.
    „Warte mal“, sagte er blinzelnd. „An etwas erinnere ich mich doch.“ Hoffnung und Furcht rangen in ihr. „Woran?“
    „Als Mary Ann und ich aus Versehen diesen übernatürlichen Energiestoß ausgelöst haben, der dich nach Crossroads gerufen hat, hast du mich von Weitem gesehen und gedacht: Ich sollte ihn töten.“
    Autsch. Da hatte sie es. Das gehörte genau zu den Dingen, die er nicht wissen sollte. „Erstens habe ich dir das erzählt. Und zweitens hört sich der Gedanke so aus dem Kontext gerissen schlimmer an, als er war.“
    „Heißt das, im richtigen Kontext ist der Wunsch, mich zu töten, etwas Gutes?“
    Sie knirschte mit den Zähnen. „Nein, aber du vergisst, wie außergewöhnlich eure Anziehungskraft auf uns gewirkt hat. Wir wussten nicht, warum du uns hergerufen hast, was du mit uns vorhattest oder ob du unserem Feind hilfst. Wir …“
    „Feind en.“
    „Was?“
    „Ihr habt nicht nur einen Feind, ihr habt viele. Nur mit den Wölfen führt ihr keinen Krieg, und auch sie würden gegen euch kämpfen, wenn sie nicht von Natur aus so loyal wären.“
    Also doch. Er zeigte Gefühle. Nur nicht die, die sie sich erhofft hatte. Er war enttäuscht, und sie verstand nicht, warum. „Du weißt ja gar nicht, was im Laufe der Jahrhunderte zwischen den Völkern vorgefallen ist. Woher auch? Du hast in deiner kleinen abgeschotteten Menschenwelt gelebt und von den Wesen der Nacht nichts geahnt.“
    „Und trotzdem weiß ich, dass Bündnisse möglich sind.“
    „Mit wem denn? Mit den Hexen? Sie wissen, dass wir ihr Blut wollen und unseren Hunger in ihrer Gegenwart nicht beherrschen können. Sie würden uns auslachen, wenn wir ihnen mit einem Friedensangebot kämen. Wer bleibt dann noch? Die Elfen? Wir ernähren uns von den Menschen, die sie als ihre Kinder ansehen. Wenn sie könnten, würden sie uns ausrotten. Denk einfach nur an den Elfenprinzen, den du getötet hast, und die Elfenprinzessin, die dich danach umbringen wollte. Und die Kobolde? Das sind stumpfe Kreaturen, die nichts anderes im Kopf haben als ihre nächste Mahlzeit, und die besteht zufällig aus lebendem Fleisch. Aus unserem Fleisch. Soll ich weitermachen?“
    „Ja.“ Seine Augen funkelten, seine Lippen zuckten. „Erklär mir, warum ihr mit anderen Vampirsippen Krieg führt.“
    „Erklär du mir, warum

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