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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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Versteck traut. Und er muss ihn anzetteln, dieses Mal vor aller Augen, damit wir ihn beenden können. Das eine geht nicht ohne das andere.“
    Wieder eine von Victorias Ansichten. Wie oft hatte sie im Laufe derJahre zu Riley gesagt: Es gibt kein Ende ohne einen Anfang. Unzählige Male. Allerdings wollte sie den Wolf damit überreden, sie Regeln brechen zu lassen, sie hatte keine Feindseligkeiten schüren wollen. Wobei die eigentliche Frage war: Hatte das bei ihr genauso nervig gewirkt?
    „Du machst mich wahnsinnig.“
    Aden tat das mit einem Schulterzucken ab, aber in der beiläufigen Geste erkannte Victoria einen Hauch Unbehagen. Erst war er nachdenklich gewesen, jetzt schien ihm unbehaglich zumute. Offenbar trieb er sie nicht gern in den Wahnsinn. Hoffentlich.
    Mit dem nächsten Satz machte er ihre Hoffnung zunichte: „Es reicht. Wir haben zu tun.“ Er ging in den Thronsaal, um endlich seine ach so wichtige Versammlung einzuberufen.
    Wieder durfte Victoria ihm hinterherlaufen wie ein junger Hund. Und sie brauchte nicht erst Elijah, um zu ahnen, dass schlimme Dinge bevorstanden.

7. KAPITEL
    Aden betrat den Thronsaal. Mit nackten Füßen lief er lautlos über den flauschigen roten Teppich, der zu seinem Thron führte. In den Vorleger waren schwarze Schutzzeichen eingewebt, deren volle Kraft er zum ersten Mal spürte, als sie seine Füße umspielten. Bei jedem Schritt wanden sie sich höher, schlangen sich um seine Waden und Oberschenkel bis zum Bauch, schließlich bis zu Brust und Armen.
    Er atmete tief durch, als das ständige Sirren in seinem Kopf endlich verklang. Wie ein Wirbel umspielte ihn die Energie und formte eine Art Heiligenschein, der ein paar Haarsträhnen zu Berge stehen ließ, als hätte er gerade in eine Steckdose gefasst.
    Auf einen Schlag wurde sein Geist klar. Er empfand wieder Gefühle. Plötzlich war er wieder Aden, nicht der kaltherzige Vampirkönig, zu dem er irgendwie geworden war. Er empfand Schuld, Freude, Reue, Aufregung, Trauer … Liebe.
    Er streckte die Hand nach hinten aus, weil er das Gefühl hatte, Victoria berühren zu müssen. Er wusste, dass sie hinter ihm war, mit jeder Faser spürte er ihre Bewegungen, ihren Atem. In jedem Augenblick.
    Sie zögerte kurz, schnappte überrascht nach Luft. Dann ergriff sie sacht seine Hand. Eine warme, vertraute Geste.
    „Aden?“
    „Ja?“
    Sie stolperte und fiel gegen ihn. Er blieb stehen und schlang einen Arm um sie. Ihr Körper schmiegte sich wunderbar an seine Seite, wie ein Puzzleteil, das ihm gefehlt hatte.
    „Deine Augen sind wieder normal.“ Aus ihrer Stimme klang Hoffnung.
    Normal? „Das ist gut, oder?“
    „Sehr sogar.“
    Er blickte sich um. Vor der Betontribüne reihten sich zu beiden Seiten schwarze Kandelaber aneinander. Dazwischen standen dicke Marmorsäulen. „Ich kann’s einfach nicht fassen“, sagte Aden, entsetzt, dass er wirklich hier war. „Vergiss die Gefahr, in die ich uns mit dem Horn gebracht habe. Ich habe alle hergerufen, um etwas zu beweisen, und das bringt sie jetzt vielleicht um.“
    „Was wolltest du beweisen?“
    „Das kann ich nicht sagen, es ist zu peinlich. Ich … ich muss mich setzen.“ Er ging weiter und ließ sich vorsichtig auf seinen Thron sinken.
    Um ihn herum flackerten weitere Kerzen, von denen Rauch nach oben kräuselte.
    Das Rauschen in seinem Kopf kehrte zurück. Im nächsten Moment verwandelte es sich in ein Grollen, gedämpft, aber umso wilder und brutaler. Und mit einem einzigen Schlag wurde der Schleier an Gefühlen hinweggeweht. Er spürte gleichzeitig beißende Kälte und brennende Hitze, aber noch stärker war der Wunsch, seine Vampire zum Sieg gegen Vlad zu führen.
    „Ich bin so froh, dass ich heulen könnte. Ganz schön menschlich, was? Ich habe das Gefühl, dass ich mit jeder Sekunde menschlicher werde. Und das ist in Ordnung. Oder? Es ist doch gut, oder?“ Victoria hockte strahlend vor ihm, ihre Hände ruhten auf seinen Oberschenkeln. „Komm, wir gehen in mein Zimmer und reden. Wir …“ Langsam verschwand ihr Lächeln. „Deine Augen“, sagte sie matt.
    „Was ist mit meinen Augen?“
    „Sie sind wieder violett. Tot.“
    Teilnahmslos zuckte er mit den Schultern. „Ist Scharfzahn in meinem Kopf?“ Das Grollen hatte ebenso abrupt aufgehört, wie es eingesetzt hatte, aber er wusste, dass etwas am Rande seines Bewusstseins wartete, lauschte … alles beherrschte?
    Wenn nicht Scharfzahn, wer dann? Oder was?
    Sie stand auf und runzelte die Stirn. „Nein, er ist bei

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