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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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Hexe hatte genau ins Schwarze getroffen. Mit ihrem Pfeil hatte sie das Schutzzeichen zerfetzt, das Mary Ann vor tödlichen Verletzungen bewahren sollte. Schon die Stelle, an der sie getroffen hatte, war verhängnisvoll, und der Blutverlust würde sein Übriges tun.
    Schutzzeichen wirkten – bis sie zutätowiert wurden. Oder ausgebrannt oder auf eine andere schmerzvolle Weise entfernt. Manche ließen sich ein Zeichen stechen, um die anderen zu schützen, aber das taten nicht viele. Ja, klar, kam ja auch nie vor, dass einem jemand Böses wollte und einem wirklich üble Sachen in den Leib ritzte.
    Tucker hätte über den sarkastischen Gedanken beinahe gekichert. Umso mehr, als er Mary Ann immer wieder erklärt hatte, Sarkasmus sei kein feiner Zug. Es war allerdings nicht ganz auszuschließen, dass sein Kichern als Schluchzen herauskommen würde. Wie grässlich. Nur totale Weicheier schluchzten. Und er war kein Weichei.
    Sondern ein Lügner.
    Er war Mary Ann gegenüber nämlich nicht ganz ehrlich gewesen.
    Es stimmte, er war von Vlad weggerannt, nachdem er Aden mit dem Messer angegriffen hatte – aber erst nach einem kleinen Plausch mit dem alten Vampir. Dabei hatte der Mistkerl Tucker angedroht, ihm ein paar Zauberzeichen nach seinem, Vlads, Geschmack zu verpassen, wenn er nicht seinen Mann stand und tat, was er sollte.
    Seinen Mann stehen. Eine komische Aufforderung von einem Kerl, der sich in den Schatten versteckte und eher einem Monster ähnelte, aber egal.
    Bis gestern hatte sich Tucker nicht unbedingt an die Befehle des früheren Königs gehalten. Statt Mary Ann zu schaden, hatte er ihr geholfen.
    Er mochte sie. Mehr als er sollte, und mehr, als es klug war.
    Warum hatte sie dem Wolf nur erlauben müssen, dazubleiben?
    Wenn sie dem Wolf den Laufpass gegeben hätte, hätte Tucker sichweiter gegen Vlad wehren können. Allein mit Mary Ann ging es ihm nämlich gut. Da wurde er zu einem halbwegs anständigen Wesen. Mit einer schmutzigen Fantasie vielleicht, aber wer hatte die nicht? Doch dann war Riley aufgetaucht, und bumm . Ein weiterer Zug von Vlad, und Tucker hatte das Spiel verloren.
    Arme Mary Ann. Ihr hätte nichts passieren sollen.
    Tucker wartete, während sich die Hexen unter seinem Baum versammelten. Wegen ihrer blutroten Umhänge nannte er sie bei sich rote Schlampen. Sie starrten wütend zu ihm hinauf, weil sie ihm die Schuld für ihr Versagen gaben. Dabei hatte nicht er die Sache verbockt.
    „Du hast gesagt, die beiden würden in der Falle sitzen, wenn sie erst einmal im Haus sind“, sagte die blonde Anführerin. Marie hieß sie wohl. Sie war hübsch, aber bösartig in ihrer Zielstrebigkeit.
    Beim Durchwühlen von Mary Anns Sachen hatte Tucker die Adresse gefunden, die sie so sorgfältig versteckt hatte. Er hatte genau gewusst, wohin sie gehen würde, wenn auch nicht, wann. Deshalb hatte er sich in einer Illusion versteckt, als Mary Ann und der Wolf das Café verlassen hatten, und war ihnen gefolgt.
    „Da dachte ich auch noch, ihr hättet was drauf“, entgegnete er. „Warum habt ihr sie nicht gejagt?“
    „Damit sie uns aussaugt?“
    „Ich kann mich nur wiederholen – ich dachte, ihr hättet was drauf.“ Wütend spien sie ihm Schimpfnamen entgegen.
    Er stieß sich von dem Ast ab, auf dem er saß, fiel tief und landete auf den Füßen. Inmitten der roten Schlampen drehte er sich mit ausgebreiteten Armen auf der Stelle. Seine Haltung war eine einzige Provokation.
    Sollten sie nur versuchen, ihn anzugreifen!
    Tucker hatte eine Strafe verdient, aber die Hexen genauso. Der Unterschied war nur, dass er es wusste. Die Frauen wären ihm sofort damit gekommen, sie würden einer gerechten Sache dienen, dem heiligen Weg folgen, bla, bla, bla.
    Nachdem Riley die Schutzzauber in Mary Anns Haut gestochen hatte, hatten die Hexen ihre Spur verloren, aber nicht Tuckers. Offenbar hatten sie auch den Dämon mithilfe ihrer Magie verfolgt, aber Riley hatte sich ja geweigert, ihn ebenfalls zu tätowieren. Und so hatte Mary Ann die Hexe nicht wirklich abschütteln können. Dafür würde Tucker jetzt nicht auch noch die Verantwortung übernehmen!
    Auch die Elfen hatten Mary Ann und Tucker verfolgt. Sie wären jetzt hier gewesen, um ihr Pfund Fleisch herauszuschneiden, hättendie Hexen sie nicht … höflich aufgefordert zu gehen. Die Elfen waren Hals über Kopf nach Hause zu Mama gelaufen.
    Danach hatte Tucker eine Illusion für die Hexen erschaffen, in der Mary Ann und Riley sich unterhielten, miteinander

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