Holly greift nach den Sternen
Gegner kennt. Und wenn ich einer alten Freundin helfen kann, die sonst vielleicht nie wieder einen Job kriegt, so kann ich auf diese Weise doch auch mal was Gutes für sie tun.«
»Ach ja? Es gibt kein einziges Mädchen hierzulande, das sich mit dir sehen lassen würde.« Holly wandte sich an Mervyn. »Es ist echt einfach, Merv. Wir besorgen uns ein paar tolle Outfits im Partnerlook, lassen uns fotografieren, geben ein paar Interviews, dass wir uns erst aus den Augen verloren, jetzt aber wiedergefunden und uns ineinander verliebt haben. Dazu brauchen wir uns doch nicht wirklich zu mögen.«
»Und solange Holly mir beim Küssen nicht die Zunge reinsteckt, geht alles klar«, fügte George zuckersüß hinzu.
Dazu konnte sie nur zischen: »Eher sterb ich! Und ich will eine Staffelung der Einkünfte, abhängig von den Presseartikeln und Covergeschichten über uns. He - wir könnten uns sogar verloben!«
»Okay, wenn du den Ring zahlst.«
George war die ekelhafteste Schlange, die jemals über die Erde gekrochen war. Holly holte ihren Sidekick heraus und gab ein Memo ein, dass auf jeden Fall sie später mit ihm Schluss machen würde, wenn die Zeit gekommen war.
»Ich glaube, wir haben alles besprochen«, verkündete sie dann entschieden und stand auf. »Mervyn, du kannst mit Delia unsere Terminpläne abstimmen. George, du solltest das mit den Strähnchen nicht übertreiben. Sonst denken die Leute am Ende noch, das wäre kein natürliches Blond.«
Es war noch nicht mal Mittagszeit, aber Holly hatte sich bereits einen »Freund« beschafft, Mervyn den dringend benötigten Rat in Sachen Mode gegeben und George in die Gosse getreten, wohin er gehörte.
Im Multitasking war sie echt klasse.
5
H olly schwamm immer noch auf einer Welle der Unbesiegbarkeit, als sie das Fotoatelier betrat.
Derek redete mit jemandem, wahrscheinlich mit dem Fotografen, da er eine Kamera in den Händen hielt. Aber Holly hatte seine Mappe noch nicht gesehen. Außerdem war das Atelier nicht gerade beeindruckend. Nicht zu vergleichen mit dem Smashbox-Gebäude in L. A., das sie ausgesucht hätte, wenn es nach ihr gegangen wäre. Aber sie war nicht mehr in L. A. und so musste sie das eben (meistens stillschweigend) ertragen.
»Hi, ich bin Holly«, sagte sie zu dem Fotografen und achtete darauf, dass ihr Händedruck fest war. »Wen hast du schon fotografiert?«
»Ich heiße Vince, hallo.« Er sprach Cockney-Dialekt, als würde er in dieser Fernsehserie EastEnders mitspielen, die Laura sich immer ansah. »Ich hab ein paar Modestrecken für die Polka Dot gemacht und viele Promis für die Sonntagsbeilagen abgelichtet.«
Wieso verstand sie die Engländer nie?
»Vince hat Carmen Elektra für das Cover des Observer Music Monthly fotografiert«, ergänzte Derek und legte ihr eine Hand auf die Schulter, als ob sie weggehen sollte. Holly stemmte jedoch ihre Absätze in den Boden.
»Ich möchte aufregende Fotos, aber nicht zu aufregend«, informierte sie Vince und zog das Notebook aus ihrer Louis Vuitton -Tasche. »Wir machen ein paar Rollen in Schwarz-Weiß und ich werde lieber von einem Punkt etwas oberhalb von mir fotografiert. Mein linkes Profil ist total uninteressant, okay? Ich hab ein paar Beispiele mitgebracht, damit du eine Ahnung kriegst, wie ich es gern hätte.«
Holly hielt Vince das letzte Vogue -Titelbild mit Christina Aguilera unter die Nase und sah, wie er sich auf die Lippen biss. Das förderte nicht gerade ihr Vertrauen in ihn.
»Es hängt total von der Beleuchtung ab«, sagte sie freundlich. »Und ich seh besser vor einem cremefarbenen Hintergrund aus.«
Vince nickte heftig. »Okay, das krieg ich hin.« Er wieselte davon und bellte seinen Assistenten Anweisungen zu.
Es lief alles so viel besser, wenn man den Leuten einfach sagte, was sie tun sollten, und sie es dann taten.
»Holly, wir brauchen...«
Das war jetzt eine Lektion, von der auch Derek profitieren konnte. »Hey, wie geht’s denn so?« Sie tätschelte freundlich seinen Arm. »Hast du mir schon ein paar Jobs besorgt?«
»Ich hab da einiges in Aussicht. Weißt du, man hat dir einen echt tollen Job als Fernsehmoderatorin angeboten.« Derek hatte große braune Augen, die sie eindringlich ansahen - aber Holly war dagegen immun.
»Ich hab dir gesagt, kein Fernsehen, außer als Gast in einer erstklassigen Talkshow. Wie steht es mit Werbekampagnen? Das dauert jetzt schon fast zwei Wochen!« Ihre Stimme war unangenehm schrill geworden, das war nicht gut. »Derek, ich brauch
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