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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Publikums garantieren.«
    Da hatte Derek nicht ganz unrecht, aber er hatte etwas Wichtiges vergessen. »Ich bin das Mädchen von nebenan und eine ernsthafte Künstlerin«, hielt Holly ihm vor. »Ich muss freundlich aussehen.«
    »Oh, das wirst du bestimmt. Kerry, kannst du ihre Haare etwas flacher kämmen?«
    Holly legte die Hände schützend auf ihre Haare, die sorgfältig toupiert und optimal aufgebauscht waren.
    »Aber ich habe dichte Haare. Das gehört auch zu meinem Image«, kläffte sie.
    »Toupierte Haare kommen in England nicht so gut an«, piepste Kerry und schwenkte einen Haarconditioner und eine Bürste. »Ich könnte auch dein Pony festklemmen. Sieh mal, Glitzerspangen!« Sie hielt Holly die funkelnden Strassspangen hin, als müsste sie das sofort überzeugen.
    Holly zuckte zusammen, als Kerry ihr Haar einsprühte. »Wir machen erst ein paar Polaroids, damit ich weiß, wie ich so aussehe«, beharrte sie in dem Bemühen, die Situation wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.
    »Na klar«, versprach Vince, aber Holly entging nicht der verschwörerische Blick, den er Derek zuwarf - als hätten sie das schon vor Tagen verabredet.
    Und dann blieb ihr nicht mal mehr die Zeit, ihre am Kopf anliegenden Haare im Spiegel zu betrachten, weil sie vor die Kamera bugsiert wurde. Holly wusste, dass die anderen die Oberhand gewonnen hatten. Ihr war ganz und gar nicht nach Lächeln zumute, also klappte alles bestens, und die anderen bekamen genau, was sie wollten.
    »Ich möchte, dass du mit den Augen lächelst, aber dein Gesicht neutral bleibt. Kannst du das?«, fragte Vince zweifelnd.
    Nichts weiter? Das war doch keine Kunst. Holly brauchte nur eine Sekunde, um sich an ihren absoluten Glücksmoment zu erinnern: den Tag, als sie Mr Chow Chow bekam, ihren mexikanischen Nackthund. Sie erinnerte sich daran, wie er an ihr hochgesprungen war, um ihr übers Gesicht zu lecken, und sich von den Pickeln und der Zahnspange nicht stören ließ. Und diese niedlichen, kleinen haarlosen Pfoten!
    »Sehr hübsch, sehr hübsch, schöne große Augen, sieh mich direkt an«, schnurrte Vince. »Und dreh dich ein wenig nach rechts.«
    Holly war so versunken in ihre Mr-Chow-Chow-Träumereien (als sie das erste Mal zusammen an den Strand gegangen waren, als sie ihm die Krallen mit demselben Nagellack lackiert hatte wie ihre Zehennägel), dass sie zuerst gar nicht mitbekam, dass Vince schon fotografierte, richtige Fotos machte, mit einer Kamera, die nicht zwischendurch Polaroids ausspuckte.
    »He, stopp!«, fauchte sie. »Wir hatten vereinbart, dass du ein paar Fotos machst, damit ich entscheiden kann, ob ich das will.« Sie lächelte weder mit den Augen noch mit irgendwelchen anderen Körperteilen, als sie auf die Kamera zeigte. »Bring sie her.«
    Hollys mentale Fähigkeiten waren echt besser, als sie gedacht hatte, denn Vince kam zu ihr geschlichen.
    »Die Fotos sehen fantastisch aus«, beharrte er. »Ich hab dich kaum wiedererkannt.«
    »Das ist überhaupt nicht gut!« Holly linste mit zusammengekniffenen Augen auf den winzigen Monitor. »Ich sehe alt aus. Und traurig. Und meine Frisur ist eine Katastrophe. Ich möchte, dass du sie alle löschst. Los, mach schon!«
    »Aber-aber-aber...«
    Würde Vince diesen Satz noch vor dem nächsten Wochenende beenden?
    »Holly, du siehst wunderschön aus und geheimnisvoll.« Jetzt mischte Derek sich auch noch ein.
    Holly fühlte sich von allen Seiten angegriffen. Das war ja genauso wie zu Hause mit ihren Eltern.
    »Ich will nicht schön oder geheimnisvoll aussehen. Ich will wie ich aussehen! Ich will wie Holly aussehen! Was davon habt ihr nicht verstanden?« Diese eindringliche Frage hatte sie perfekt vorgebracht. Sie hatte diesen Ton immer sehr wirkungsvoll in Hollys Haus eingesetzt, wenn ihre Fernseheltern sie nicht losziehen und Abenteuer erleben lassen wollten.
    Aber bei Vince funktionierte das nicht. »Leck mich!«, knurrte er und entriss ihr seine Kamera. »Ich krieg nicht genug Geld, um mich mit solchen Diven wie dir rumzuärgern.«
    »Ich bin keine Diva!« Holly schnappte nach Luft, aber Vince ging bereits laut trampelnd mit der Kamera weg, die diese scheußlichen Fotos enthielt. Sie wandte sich mit entsetztem Gesichtsausdruck an Derek, der dem Fotografen ungläubig hinterhersah.
    »Das künstlerische Temperament«, seufzte er wissend. »Du weißt doch, wie das ist.«
    Holly nickte. »Irgendwie schon. Und ich weiß auch, wenn du nicht dafür sorgst, dass diese Fotos gelöscht werden, bezahle ich

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