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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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ihm nicht einen einzigen Cent für dieses Shooting. Ich will nicht fies sein, aber ich sag einfach, wie es ist, okay?«
    Sie brauchte Stunden, na ja, eine halbe Stunde, um ihre Frisur wieder so wie üblich aufzutürmen, bevor sie es wagte, das Atelier zu verlassen und sich ein Taxi zu suchen.

6
    D ie Wochen verstrichen dermaßen langsam, dass Holly schließlich davon überzeugt war, mit dem Kalender würde etwas nicht stimmen.
    Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so schrecklich gelangweilt. Sie hatte nichts zu tun, außer ins Fitnessstudio zu gehen oder in die niedliche kleine Sauna, die sie entdeckt hatte und Derek mit Anrufen zu bombardieren, weil er eine totale Niete war und ihr überhaupt keine Arbeit oder einen Werbespot besorgen konnte.
    Bislang hatte sie ein Interview gegeben und ein Shooting mit einer Teenagerzeitschrift gehabt, die über aufstrebende Stars und Sternchen informierte. Sie hatte nicht einmal ihre eigene Seite bekommen, sondern musste sie mit einem anderen Mädchen teilen, das den dritten Preis in einer Fernsehtalentshow gewonnen hatte.
    Wie lange beabsichtigte Derek eigentlich noch, sie mit irgendwelchen blöden Angeboten australischer Werbekampagnen abzuspeisen oder mit Gastmoderationen in Shows, die erst nach Mitternacht gesendet wurden und von denen nicht mal Laura gehört hatte?
    Wenigstens war Laura genauso arm dran. Nicht dass Holly sich gewünscht hätte, dass es jemand anderem auch mies ging, aber wenn sie schon arbeitslos war, dann hatte sie so wenigstens Gesellschaft. Sie versuchte, Laura klarzumachen, dass sie die Zeit konstruktiv nutzen sollten, aber Laura wollte lieber ihr Körpergewicht in Schokolade futtern, statt bei einer Fitnessgruppe mitzumachen oder einen Termin für eine Oxygenbehandlung im Kosmetiksalon zu vereinbaren.
    Irina und Candy waren nie zu Hause, weil sie beide arbeiteten. Das war zum einen gut, denn jedes Mal wenn Holly den Mund aufmachte, lachte Irina, während Candy sich immer noch ziemlich frostig verhielt. Aber es war auch doof, weil Irina ihr zwar den Umgang mit der Mikrowelle und der DVD-Fernbedienung beigebracht hatte, aber sie hatte immer noch Schwierigkeiten mit der Waschmaschine und die chemische Reinigung ihrer Unterwäsche war irgendwie ziemlich teuer. Außerdem fehlte Candy ihr ein bisschen, weil sie dieselbe Sprache sprachen, in der ein Aufzug ein Lift war, ein Taxi ein Cab und ein Pfannkuchen ein Crêpe.
    Holly seufzte, als sie sich zwischen den Zehen eincremte und hörte, wie Laura wieder mal in die Küche schlich. Irgendjemand musste da mal einschreiten, denn soweit Holly sich auskannte, hatten Models keine Rettungsringe um den Bauch.
    Zurück in ihrem Zimmer, streichelte sie liebevoll ihr rosa Victor & Rolf -Kleid, bevor sie es überstreifte. Es hatte kleine, mit schwarzer Spitze besetzte Puffärmel und sie hatte darin eine richtige Taille und Hüften. Eigentlich war sie flach wie ein Brett, wie Amber oft genug betont hatte, bevor sich dann die Unterhaltung um Pobackenimplantate und andere Dinge drehte, über die Holly wirklich nie hatte nachdenken wollen.
    Mervyn hatte einen Fototermin anlässlich der Eröffnung einer Tiki-Bar irgendwo in Kensington organisiert. Um sich auf Hawaii einzustimmen, befestigte Holly eine Blumenspange im Haar und sprayte sich Body-Glitzer auf die Haut. Es klopfte leise und Candys Kopf tauchte in der Türöffnung auf.
    »Gehst du auch zu dieser Tiki-Party?«, fragte sie, obwohl Hollys Hibiskusblumenclip sie verriet. »Die Organisatoren schicken mir eine Limo, möchtest du mitfahren?«
    Jetzt wünschte sich Holly nichts sehnlicher, als Candy hochnäsig davon in Kenntnis setzen zu können, dass sie lieber in einem Taxi fuhr - aber verdammt noch mal, sie sehnte sich nach der Fahrt in einer Limo. Ihr fehlten die langen Stretchlimos mit den getönten Fensterscheiben und den gut gefüllten Kühlschränken, die beim Abbiegen die ganze Straße versperrten. Es war nicht gerecht, dass Candy Limos geschickt bekam oder zu Modeschauen nach Miami flog oder dafür bezahlt wurde, dass sie in Deutschland irgendwelchen Leuten zuwinkte. Aber das waren Candys fünfzehn Minuten Berühmtheit, die heutzutage angeblich jedem Menschen zustanden, deshalb tat Holly so, als überlege sie sich das Angebot, während sie auf das Trocknen des Glitzersprays wartete.
    »Doch, ja«, seufzte sie, als würde sie Candy einen Gefallen tun. »Solange du nicht denkst, dass ich mit dem Fahrer flirte oder so.«
    »Ach, mir doch egal«, knurrte Candy. »Es

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