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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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eine Rasur umbringen?«
    Reed rieb sich das Kinn. »Möglicherweise.«
    Holly schielte aus zusammengekniffenen Augen zu ihm hoch. In einem Meer von weißen Hemden und blonden Haaren wirkte er wie ein schwarz gekleideter Eindringling, finster entschlossen, sich von diesem Tiki-Kram nicht einwickeln zu lassen. »Hast du eine Allergie gegen Rasiercreme?«, hauchte sie, denn - hallo-o! - irgendwie war sie angetörnt.
    »Du verträgst das Zeug nicht«, sagte Reed und nahm ihr geschickt das Glas aus der Hand. »Ich dachte, ihr L.-A.-Kids kämt spätestens mit vierzehn zum ersten Mal in eine Entzugsklinik. Du bist ja ein echter Spätzünder.«
    Holly hoffte, dass sie trotz ihrer angeblichen Betrunkenheit würdevoll wirkte. »Ich habe früher nie Alkohol angerührt. Das hätte meiner körperlichen Entwicklung ja geschadet.«
    Oh neiiiin! Die Erwähnung der körperlichen Entwicklung hatte Reed daran erinnert, dass er einen mühsam erworbenen Ruf als Don Juan zu verteidigen hatte. Seine Augen unter den dichten Wimpern musterten sie von oben bis unten. Offensichtlich genügte sie seinen Ansprüchen nicht - wahrscheinlich zu wenig Kurven -, denn er wandte sich ab, als ihn jemand leicht an der Schulter berührte.
    Jemand mit verstrubbelten Haaren, schlaksigen Gliedern und extrem ausgeprägten Wangenknochen - offensichtlich ein erfolgreiches Model.
    »Reed, hier ist es stinklangweilig«, sagte das Mädchen mit irgendeinem ausländischen Akzent. »Ich möchte jetzt gehen.«
    Er streichelte ihr mit dem Handrücken sanft über die Wange, aber sie zog wütend einen Schmollmund und trat einen Schritt zurück. »Jetzt. Wir gehen jetzt«, wiederholte sie nachdrücklich.
    »Kommst du allein zurecht?«, fragte Reed Holly zweifelnd. »Soll ich jemanden suchen gehen?«
    »Wen denn?«, fragte sie, aber er hatte sich schon umgedreht.
    »Bis später«, rief er noch zurück.
    Sie musste allein hingehen und George die Arme um den Hals schlingen und Candy mit der Hüfte wegschubsen, gerade rechtzeitig, damit ein zufällig vorbeikommender Fotograf ein Bild von ihnen schoss.

8
    H olly betrachtete fasziniert und höchst befriedigt die Titelseite von The Daily World . Da war sie, auf dem Tisch im Tiki-Club, und die Schlagzeile lautete: Good Girl Gone Bad . Na gut, Braves Mädchen wird ungezogen klang gar nicht so schlecht, aber ihrer Meinung nach hätten sie in dem Artikel ruhig auf den Vergleich mit Paris Hilton verzichten können. Ihre Beine sahen auf jeden Fall klasse aus, und es war ja allgemein bekannt, dass es keine schlechte Publicity gab.
    Das entschädigte sie sogar für das zweimalige Kotzen heute Morgen und die bohrenden Kopfschmerzen, obwohl sie Lavendelessenz in ihre Schläfen einmassiert hatte.
    »Laura, schau mal, ich hab es auf die Titelseite gebracht!«, rief Holly aufgeregt, aber Laura ließ sich aufs Sofa fallen und grunzte desinteressiert.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass sich Irina in dem verdammten Mailand herumtreibt«, knurrte sie rachsüchtig. »Sie ist so eine Giftspritze. Ich geh einkaufen. Soll ich dir Tabletten gegen Kopfschmerzen mitbringen?«
    Holly schüttelte den Kopf. »Ich nehme nie Drogen«, sagte sie tugendhaft. »Ich vertreibe meine Kopfschmerzen durch Willenskraft und die Macht positiver Gedanken.«
    »Es funktioniert besser mit einer Diätcola und einem richtig fetten, gebratenen Steak«, behauptete Laura, stand auf und warf die Haare aus dem Gesicht. »Hmmm, ich könnte auch ein Schinkensandwich verdrücken. Dein Würgen hat mich stundenlang wach gehalten.«
    »Genau. Wenn du reiherst, tu’s leise«, sagte Candy von der Tür her. »Du bist gestern echt durchgedreht und hast mich sozusagen über die Tanzfläche geschleudert. Ich besteh nur noch aus blauen Flecken.«
    Sie zeigte zum Beweis auf ein winziges rotes Pünktchen an ihrem Schienbein, und Holly versuchte, angemessen zerknirscht auszusehen.
    »Es tut mir leid, aber George hat mir so gefehlt und ich bin dann irgendwie von meinen Gefühlen überwältigt worden...«
    »... und von den vielen ekligen Cocktails, die du getrunken hast«, beendete Candy ungerührt den Satz. »Reed hat gesagt, du hättest irgendwas von Bärten und Allergien gequasselt und von lauter anderem Zeug, das er nicht kapiert hat.«
    Die Erinnerung an Reed verdarb Holly die Laune. Aber nur für eine Sekunde, bis sie wieder auf die Zeitung hinuntersah.
    »Ich bin auf der Titelseite«, quiekte sie glücklich. »Ich ruf George an und frag ihn, wohin wir heute Abend gehen. Ich muss

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