Holly greift nach den Sternen
Fierce geschickt hatte, und er hielt ein Schild mit ihrem Namen hoch.
Sogar die zwei Fotografen, die lustlos vor dem Zoll auf das Vorbeischlendern irgendwelcher herumstreunenden Berühmtheiten gelauert hatten, freuten sich über ihren Anblick.
»Gut, dass du wieder hier bist, Holly!«, rief der eine.
Es tat wirklich gut, wieder hier zu sein. Gut, dass sie wieder Termine mit Studioleuten hatte, mit Studiobossen, die pünktlich auftauchten und sie zum Essen in die Polo Lounge ausführten. Das war ungeheuer wichtig, denn es bedeutete, dass sie mit ihr gesehen werden wollten. Es war ganz anders als in den Monaten vor ihrem Abflug, als nicht mal der Assistent eines Assistenten zehn Minuten Zeit für sie erübrigen konnte.
»Du bist echt heiß, Holly. Ich kann es förmlich brodeln hören, wenn du einen Raum betrittst.«
»Wir denken an: beste Sendezeit, wir denken an: Star-Behandlung, wir planen das Merchandising von Produkten.«
»Ich hatte den VIP-Manager vom Hyde an der Strippe, der mich praktisch angefleht hat, ich soll dich heute Abend mitbringen.«
Holly hatte das alles schon mal gehört und Reden kostete nichts. Aber die täglich eintreffenden Angebote würden sie schneller zurück in eine Malibu-Villa bringen, als man brauchte, um »Ich will drei Millionen und fünf Prozent der Kasseneinnahmen« zu sagen.
Sogar Amber freute sich über den Anblick ihrer Tochter. Sie lag in vollem Staat in einem Privatzimmer im Cedars-Sinai -Krankenhaus, ihren dicken Bauch unter einem Frisierumhang von La Perla verborgen. Vielleicht hatte ihre Freude etwas mit den hunderttausend Dollar zu tun, die Holly in eine mit rosa und blauen Schleifen geschmückte Tiffany -Schatulle gelegt hatte. Trotz ihrer verzweifelten Bitten hatte Hermès sich außerstande gesehen, sie auf der Warteliste für die Baby-Slings weiter nach oben zu setzen.
»Ich wusste ja, es würde alles gut werden«, sagte Amber und schlürfte ihren biodynamischen Mango-Smoothie. »Gott sei Dank hab ich dich nach London geschickt.«
Ganz so war es in Hollys Erinnerung zwar nicht gewesen, aber Amber freute sich über ihren Besuch und das sollte auch so bleiben.
»Du bist ja riesig«, hauchte Holly mit weit aufgerissenen Augen. »Hast du jetzt Größe achtunddreißig?«
Amber wedelte nur abwehrend mit der Hand. »Sie holen die Brut ruck, zuck raus und danach wird meine Bauchdecke hier und da ein bisschen gestrafft. Dann mach ich diese Zitronenwasser-Honig-Diät und passe noch vor Monatsende wieder in meinen Gucci -Bikini.«
Das hörte sich gut an.
Holly nickte und versuchte, nicht auf den abartig dicken Ballon zu starren, wo früher Ambers flacher Bauch gewesen war. Kein Wunder, dass alle Welt Waisenkinder aus den Ländern der Dritten Welt adoptierte, statt selber welche zu kriegen. Amber streckte ihren Arm nach Holly aus und drückte ihre Hand.
»Na komm schon, beweg mal deinen dürren Arsch hierher und umarme mich«, befahl sie. »Erzähl mir von deinen Angeboten, und dann können wir entscheiden, welche wir ablehnen und welche auf den ›Gib uns mehr Geld, und zwar gleich‹-Stapel kommen.«
Genau, es war ja so gut, wieder daheim zu sein.
Spät am Samstagabend bekam Amber Wehen, während Holly mit Mischa, Nicole und einer teiggesichtigen Schlampe, die angeblich ein Internet-It-Girl war, in einer Nische im Hyde saß. Es dauerte eine Zeit, bis sie das Vibrieren ihres Sidekicks bemerkte, aber dann rannte sie durch die Küche auf den Hof.
Es war nicht sehr rücksichtsvoll von den Zwillingen, so früh zu erscheinen, weil Holly für den folgenden Tag eigentlich ein liebevolles Wiedersehen mit Mr Chow Chow geplant hatte. Seitdem Amber im Krankenhaus lag, hatte er in einem Hundehotel gedarbt.
Doch als Holly jetzt ängstlich im Wartezimmer auf und ab lief, war das alles nicht mehr wichtig. Sie diskutierte mit der Marketingfrau einer multinationalen Firma für Baby-Pflegemittel, die gern die Verträge unterschrieben haben wollte: »... falls die Babys keine seltsamen Muttermale oder Hasenscharten haben.«
Irgendwie war der Gedanke aufregend, dass sie bald kein Einzelkind mehr sein würde. Sie wäre eine coole ältere Schwester, die angereist käme und die Geschwister zu einem Ausflug nach Disneyland abholte. Holly sah schon die Homestory in Life & Style vor sich, mit Fotos, auf denen die Zwillinge anbetend zu ihr aufschauten. Ihre blonden Löckchen würden im Sonnenschein glänzen, während sie um den Pool tollten. Vielleicht sollte sie ihr Haar um ein paar
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