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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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haben die Dinge ein bisschen anders in Erinnerung), die die besagte Haushüter-Agentur mit dem angemessenen Namen Homebodies – Stubenhocker – betrieb, versuchte, mich zu überreden, stattdessen für eine mehrtägige private Weihnachtsfeier zu kochen, machte sich allerdings von vornherein keine großen Hoffnungen.
    »Ich weiß gar nicht, warum sie sich überhaupt die Mühe gemacht hat, mich zu fragen«, erklärte ich Laura, die vorbeigekommen war, um mir beim Aussortieren von Omas letzten Habseligkeiten zu helfen. Nun, ich sage helfen, doch da sie hochschwanger war und ihr viertes Baby erwartete, kochte sie hauptsächlich Tee und plauderte viel. Sie ist blond, hübsch und zierlich (ganz im Gegensatz zu mir) und trug ihr Baby in einem straffen kleinen Bäuchlein unter einem langen, eng anliegenden Tunika-Oberteil vom gleichen Blau wie ihre Augen.
    »Sie fragt, weil du eine hervorragende Köchin bist und dafür sehr viel besser bezahlt wirst als fürs Haushüten«, antwortete sie und stellte zwei frische Becher mit Tee auf den Kaffeetisch. »Außerdem hat sie ungefähr so viel Feingefühl wie ein Bulldozer.«
    »Aber sie weiß, dass ich im Winter eine Pause vom Kochen brauche und Weihnachten nicht mitmache. Ich möchte an irgendeinen abgelegenen Ort, wo mich keiner kennt, und so tun, als würde das Fest überhaupt nicht stattfinden.«
    Laura sank neben mir auf Omas grässlich unbequemes Bauernsofa. »Wahrscheinlich hat sie gehofft, du wärst inzwischen halbwegs darüber hinweg und hättest deine Haltung geändert – du bist jetzt ebenso lange verwitwet, wie du verheiratet warst. Wir alle vermissen Alan ganz schrecklich, besonders zu dieser Jahreszeit«, fügte sie liebevoll hinzu. »Er war der beste Bruder, den man sich nur wünschen konnte. Aber er würde nicht wollen, dass wir bis in alle Ewigkeit um ihn trauern, Holly.«
    »Ich weiß, aber du kannst nicht behaupten, dass ich nicht die Scherben aufgesammelt und mein Leben weitergelebt hätte«, entgegnete ich, unterschlug allerdings, dass selbst acht Jahre danach meine Trauer noch immer fast zur Hälfte mit Zorn durchsetzt war. »Aber an Weihnachten und dem Jahrestag seines Unfalls kommt jedes Mal alles wieder hoch, und ich möchte diese Zeit lieber im Stillen für mich allein verbringen.«
    »Ich schätze, Ellen hat vergessen, dass du dazu erzogen worden bist, Weihnachten nicht so zu feiern wie alle anderen.«
    Laura und ich kennen uns schon seit der Grundschule, von daher weiß sie um meine etwas sonderbare Kinderstube, Ellen jedoch war erst später, in der Oberschule, auf der Bildfläche erschienen (und auch wenn sie jetzt nichts mehr davon wissen will, hatte sie zu der Clique von Mädchen gehört, die mich immer wegen meiner Größe hänselten).
    »O ja, nach Auffassung der Rätselhaften Baptisten sind sämtliche Weihnachtsbräuche nichts als heidnische Manifestationen des menschlichen Abfalls von göttlicher Gnade – auch wenn Oma tolle Weihnachtslieder auf dem Harmonium spielen konnte.«
    Laura blickte zu dem uns gegenüberliegenden leeren Raum, wo vor den Magnolienblüten der Kunststofftapete immer das Instrument gestanden hatte. »Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, dieses Harmonium in deinem winzigen Cottage unterzubringen. Auch wenn es nicht sonderlich groß ist, möchte ich wetten, es wiegt mindestens eine Tonne.«
    »Stimmt, aber ich wollte es unbedingt haben, denn es war Omas ganzer Stolz und größte Freude – nur wenn sie darauf gespielt hat, schien sie glücklich zu sein. Es hat gerade so in die Nische unter der Treppe gepasst.«
    Abgesehen davon hatte ich nicht viel behalten: die rosa Satin-Daunendecke, die in meiner Kindheit auf meinem schmalen Bett gelegen hatte, sowie zwei schlichte Spruchbilder, die meine Urgroßmutter im Kreuzstich gestickt hatte. Auf einem stand: »Rätselhaft sind die Wege des Herrn« und auf dem anderen: »Und er vollbringt sein Werk, sein rätselhaftes Werk.« Das war im Großen und Ganzen alles.
    Was übrig blieb, war eine zusammengewürfelte Mischung billiger zweckmäßiger Möbel, ein paar angeschlagene Töpfe aus Email oder Aluminium und solche Sachen, die alle miteinander von einer Entrümpelungsfirma abgeholt würden.
    Abgesehen von ein bisschen Staub war im Haus alles picobello. Oma war nie eine Sammlernatur gewesen, sodass es nicht allzu viel auszusortieren gab. Ihre Kleider waren bereits eingepackt und von einem örtlichen Wohlfahrtsverein abgeholt worden, und das Einzige, was jetzt noch in meinen

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