Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
Vom Netzwerk:
haben möchte, bevor es zu spät dafür ist. Also dachte ich mir, ich versuche es mit künstlicher Befruchtung. Was meinst du?«
    Verwundert sah sie mich mit ihren lang bewimperten blauen Augen an. »Im Ernst? Nun, ich schätze, das könntest du machen«, räumte sie nach einer Pause widerstrebend ein. »Willst du es nicht lieber erst auf natürlichem Weg versuchen?«
    »Nein«, sagte ich rundheraus. »Ich möchte, das das Baby einfach nur meines ist.«
    »Und wie willst du finanziell zurechtkommen? Hast du dir das überlegt?«
    »Das Haus gehört mir«, erklärte ich, denn nach Alans Tod hatte ich die Hypothek für unser Reihenhaus mit dem Geld von seiner Lebensversicherung abbezahlt und war dann in ein etwas kleineres Cottage zwischen Ormskirk und Merchester aufs Land gezogen. »Außerdem dachte ich, ich könnte das Kochbuch fertig schreiben und vielleicht von zu Hause aus mit Catering für Partys anfangen.«
    »Ich glaube ja nicht, dass dir klar ist, was es alles an Fallstricken mit sich bringt, ein kleines Kind alleine aufzuziehen, aber ich weiß, wie du bist, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast«, gab sie nach. Dann hellte ihre Miene sich auf, und sie fügte hinzu: »Und ich könnte dir helfen, es wäre wirklich schön, dich öfter zu sehen.«
    »Ja, das wäre toll, und ich zähle auf deinen guten Rat, wenn ich schwanger werde.«
    »Trotzdem muss ich sagen, du überraschst mich.«
    »Ich bin von mir selbst überrascht, aber bei Omas letzten Worten ist mir klar geworden, dass ich meine Wünsche im Leben verwirklichen sollte, bevor es zu spät dafür ist.«
    »Du meinst, als sie den Namen eines Mannes genannt hat, von dem du noch nie gehört hattest?«
    Ich nickte. »Es war die Art, wie sie ihn gesagt hat – und außerdem konnte sie ihn vor sich sehen. Nie habe ich an ihr ein solches Lächeln beobachtet, sie muss ihn also geliebt und verloren haben, wer auch immer er sein mag – und vielleicht erfahre ich das am Ende aus ihrem Tagebuch. Ihre Gesichtszüge sind ganz weich geworden, und ich konnte erkennen, wie schön sie in ihrer Jugend gewesen sein muss.«
    »Genauso schön wie du, mit denselben schwarzen Haaren und hellgrauen Augen.«
    »Laura, dass ich schön wäre, kann man nun wirklich nicht behaupten! Ich meine, ich bin nicht nur lang wie eine Bohnenstange, sondern habe noch dazu eine große Hakennase.«
    »Du bist etwas ganz Besonderes, und deine Nase ist nicht hakenförmig, sondern nur ein ganz klein bisschen gebogen«, sagte sie loyal. »Sam hat völlig recht, du hast Ähnlichkeit mit dieser Büste von Nofretete, die man auf Fotos oft sieht … auch wenn deine Haare sind wie die von Kleopatra.«
    Ich fühlte mich geschmeichelt, war aber nicht überzeugt. Oma hatte eine helle Pfirsichhaut gehabt, und meine ging in Richtung eines warmen Olivetons, sodass ich abgesehen von den hellen Augen eher mediterran aussehe. Die Familie von Omas Mutter kam ursprünglich aus Liverpool, und ich nehme mal an, dass ich meine Hautfarbe irgendeinem fremdländischen Seemann unter meinen Vorfahren zu verdanken habe – und vielleicht auch den Umstand, dass ich so groß bin; der Fluch meines Daseins.
    »Ich mochte Sam ganz gerne, immerhin hat er nicht ständig mit meinem Busen gesprochen, wie viele andere Männer«, räumte ich ein, bereute es aber gleich wieder, als Laura eifrig fragte: »Dann kommst du also zu uns, wenigstens zum Weihnachtsessen? Ich verspreche, euch einander nicht aufzudrängen, aber du hättest Gelegenheit, ihn ein bisschen näher kennenzulernen und  …«
    Mein Handy gab gedämpfte Bruchstücke einer Mozart-Melodie von sich, und ich griff danach. Musik, meine Rettung!

Kapitel 2
    Little Mumming
    In meinem letzten Krankenhaus hatte ich Nacht für Nacht regelmäßig die alleinige Verantwortung für eine in einem eigenen Gebäude untergebrachte Kinderstation. Wenn die Sirenen für Luftalarm heulten, brachte ich sämtliche Kinder in einen dunklen und feuchten Keller, wo ich erst Hunderte von Kakerlaken von den Kinderbetten und Pritschen klopfen musste, bevor man sie benutzen konnte. Schließlich war ich Anfang dieses Jahres durch zu viele Nachtschichten, Mangel an Schlaf (denn tagsüber konnte ich nicht schlafen), zu viel Verantwortung und schlechte Ernährung so geschwächt, dass meine Gesundheit angegriffen war und ich zur Erholung nach Hause geschickt wurde.
    Oktober 1944
    Ich hoffte, es riefe nicht der Mann von der Entrümpelungsfirma Chris’ Clearance an und erklärte, er wolle Omas eher

Weitere Kostenlose Bücher