Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
Stunde später hatte ich drei weitere Seiten ausprobiert, das Spesenbudget zweier Monate erschöpft und war nahe daran, dieses sinnlose Unterfangen aufzugeben. Um ehrlich zu sein, mein mysteriöser Anrufer konnte ein Programm verwendet haben, von dessen Existenz ich rein gar nichts wusste. Ich tappte total im Dunkeln.
Aber da mir nichts anderes übrig blieb, als weiterzutappen, brachte ich meine Audiodatei noch einmal zum Einsatz und versuchte mich an Internetseite Nummer vier, AudioCloak. Wieder veränderte ich meine eigene Stimme. Und drückte Play .
Ein Schauder lief mir über den Rücken, als mein mysteriöser Anrufer sagte, dass Tina einen Fiesling fangen würde.
AudioCloak klang genauso wie die Nachricht, die ich bekommen hatte. Kein Zweifel, das war das Programm, das der Anrufer benutzt hatte.
Ich wollte gerade dem Webseitenverwalter von PW Enterprises eine E-Mail schreiben, um zu fragen, ob einer seiner Angestellten diese Internetseite gestern Abend benutzt hatte, als ein Sandwich mitten auf meinen Schreibtisch plumpste.
Ich schaute auf und sah Cal über mir aufragen.
»Was ist das?«
»Ein Friedensangebot. Salami auf Sauerteigbrot.«
»Ich hasse Salami.« Ich log, dass sich die Balken bogen. Salami war mein Lieblingsaufschnitt. Ich würde sie jeden Tag essen, wenn ich keine Angst vor ständig nach Salami riechendem Atem hätte.
»Sind Sie sicher? Sie sehen hungrig aus.«
Daswarich.IchstandkurzvordemHungertod.IchpikstemitdemFingerindieweißeVerpackung.»WohabenSiedasher?«
Er nickte mit dem Kopf in Richtung Fenster. »Der Feinkostladen auf der anderen Straßenseite hat einen Lieferservice.«
Ich sah hinüber zu dem Schreibtisch, an dem er den ganzen Morgen verbracht hatte. Ein Riesensandwich, eine Chipstüte und zwei Softdrinks zierten ihn.
»Cola?«, fragte ich und zeigte auf einen der Becher.
Er nickte.
Koffein und Riesensandwiches. Ich versuchte zu widerstehen … aber ich war auch nur ein Mensch.
»Geben Sie her«, sagte ich und deutete auf den Becher, während ich mein Sandwich auswickelte.
Es kam mir so vor, als sähe ich den Schatten eines Lächelns seine Mundwinkel umspielen.
»Lassen Sie das«, sagte ich und biss in mein Sandwich. Meine Geschmacksknospen seufzten vor Wohlgefallen. Genau die richtige Mischung aus würzigem Fleisch, scharfem Senf und weichem, fluffigem Sauerteig. Ich bin keine besonders religiöse Person, aber ich war mir ziemlich sicher, dass so der Himmel auf Erden schmeckte.
»Was lassen?« Er reichte mir den Softdrink.
»Sie machen sich über mich lustig.«
»Das würde ich nie tun.«
Ich nickte und spürte, wie meine Stirnfransen auf- und niederwippten, als ich einen Schluck aus dem Becher nahm. »Und ob! Sie haben mich im Stillen ausgelacht, von Anfang an. Sie finden, dass ich kindisch bin.«
Er lehnte sich mit dem Hintern an die Seite meines Schreibtischs und warf mir einen langen, abwägenden Blick zu. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und ließ seine Muskeln spielen. Ich musste zugeben, es waren beeindruckende Muskeln.
Ich versuchte, nicht so entnervt auszusehen, wie ich mich fühlte.
Schließlich nickte er.
»Okay, ja. Ich finde, dass Sie sich kindisch benehmen.«
»Ich wusste es.«
»Ich weiß, dass dieses Arrangement nicht Ihre Idee war, aber ich denke, dass Sie die Drohung ernst nehmen sollten.«
»Sie haben recht. Menschen werden ständig durch das Telefon ermordet.«
»Sie haben wirklich eine sarkastische Ader, wissen Sie das?«
»Das ist eine meiner besseren Eigenschaften.«
»Mir ist es ernst damit, Tina. Sie sollten das nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
Ich öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber er stoppte mich, indem er die Hand hob.
»Sehen Sie – ich weiß, Sie denken, dass Sie auf sich selbst aufpassen können, dass Sie keine Hilfe brauchen, von niemandem. Und dass Sie eine starke, unabhängige Frau sind – bla bla bla. Das habe ich schon tausendmal gehört.«
Diesmal war ich es, die die Arme vor der Brust verschränkte. »Meine Güte, es tut mir leid. Ich hab noch nicht gemerkt, dass wir uns wieder im neunzehnten Jahrhundert befinden.«
»Ich würde dieselbe Predigt halten, wenn Sie ein Mann wären.«
»Richtig, das erlebe ich ständig, dass Männer gemobbt werden, weil sie ›stark und unabhängig‹ sein wollen.«
»Sie wissen, was ich meine.«
Ich öffnete meine Hello-Kitty-Dose und zog einen Fünfdollarschein heraus.
»In Wirklichkeit, Cal « – ich spuckte seinen Namen aus, als hätte ich
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