Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
jemandem den kleinen Finger reichst, nimmt er gleich die ganze Hand. Ich hob das Kinn und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ich brauche Ihre Hilfe nicht.«
Er warf mir einen langen, abwägenden Blick zu. »Nein, ich glaube auch nicht, dass Sie sie brauchen. Aber«, fügte er hinzu, »wenn Sie klug sind, nehmen Sie sie trotzdem an.«
Ich holte tief Luft und verbiss mir die Abfuhr, die mir auf der Zunge lag. Hauptsächlich, weil er etwas Wahres sagte. Es wäre bestimmt nicht unklug, die Hilfe des Kerls mit dem Schießeisen anzunehmen. Er hatte zweifellos mehr Erfahrung als ich darin, böse Jungs aufzuspüren. Und je eher ich diesen Irren fand, desto eher würde mein Leben wieder normal sein. Und desto eher wurde ich auch diesen muskelbepackten Schatten wieder los.
»Okay«, sagte ich schließlich.
»Gut.« Es ärgerte mich nur ein ganz kleines bisschen, dass es ihn nicht im Geringsten zu überraschen schien, dass er seinen Willen durchgesetzt hatte. »Also, Katie Briggs?«
Ich nickte: »Katie Briggs.«
Wir hatten Glück. Mein Freund im Friseursalon sagte uns, dass Katie einen Termin um zehn Uhr morgens hatte. Die schlechte Nachricht: Es war bereits kurz nach halb zehn. Und wir befanden uns am anderen Ende der Stadt. Ich bat meinen Freund, Katie um jeden Preis hinzuhalten, dann griff ich mir Cal, und wir stürmten zu seiner fahrbaren Umweltsünde.
Exakt vierzig Minuten später parkten wir direkt vor den opulenten Glastüren von Fernandos Salon in Beverly Hills an der Bordsteinkante.
Fernandos Frisierkünste waren bei den Stars äußerst beliebt. Er selbst war ein unglaublich braun gebrannter, unglaublich extravaganter und unglaublich talentierter Mann, der vor etwa fünf Jahren auf dem Radar von Beverly Hills aufgetaucht war und eingeschlagen hatte wie eine Bombe. Er behauptete zwar, der Abkömmling eines spanischen Adelsgeschlechts zu sein, aber tatsächlich war das, was man über seine Vergangenheit erfuhr, ein wenig vage. Doch solange seine Haarverlängerungen den Stars auf dem roten Teppich Ohs und Ahs einbrachten, interessierte das niemanden.
Ich schob mich durch die Türen in den Eingangsbereich, der diesen Monat im Stil einer mittelalterlichen Burg dekoriert war. An den Fenstern standen rote Plüschsofas, und ein großer Kristalllüster hing über dem aufwendig gemusterten Parkett. Hinter der Rezeption säumten einzelne, mit großen, vergoldeten Spiegeln ausgestattete Frisier- und Färbestationen den Raum, und an den Wänden hingen üppige Wandteppiche, die Szenen ländlicher Idylle zeigten: Die Männer gingen zur Jagd, während die Jungfern – angesichts der englischen Witterungsverhältnisse bestürzend spärlich bekleidet – blondgelockte Jünglinge umschmeichelten. Ein Empfangstresen, der passend zum Rest mit Türmchen versehen worden war, füllte eine Ecke des Raumes aus, und dahinter stand ein schmaler Hispanoamerikaner, der mehr Eyeliner im Gesicht trug, als ich im Haus hatte. Kaum, dass er mich sah, tänzelte er (ja, tatsächlich, er tänzelte) in meine Richtung.
»Tina, Liiiebste, wo hast du nur gesteckt?«, rief er, und kam Luftküsse werfend auf mich zugeschwebt.
»Hi, Marco!« Ich erwiderte seine kurze Umarmung und trat beiseite. »Marco, das ist Cal, mein … « Ich verstummte, ich war mir nicht sicher, als was ich ihn bezeichnen sollte.
Leibwächter erschien mir zu melodramatisch. Und Miet-Gorilla war einfach unhöflich.
Aber Marco schien es gar nicht zu bemerken, er umfasste Cals Hand mit beiden Händen. »Nun, hallooo, Cal!« Er atmete heftig und hielt Cals Hand ein wenig zu lange fest, während sein Blick auf seinem Bizeps ruhte. »Es ist immer ein Vergnügen, einen Freund von Tina kennenzulernen.«
Gütiger Himmel!
»Also, ist Katie da?«, fragte ich und senkte die Stimme, während ich mit den Augen den Salon absuchte.
Marco nickte. »Ja, sie wird gerade frisiert. Ganz hinten.«
Ich schaute über seine Schulter zu einer unauffälligen Frisierstation im Hintergrund hinüber. Eine Dunkelhaarige mit großen Schmolllippen studierte ihr Spiegelbild, während Meister Fernando mit einer Schere um sie herumwirbelte, als wäre er Edward mit den Scherenhänden höchstpersönlich.
»Perfekt. Denkst du, dass du Fernando eine Sekunde ablenken könntest, damit ich mit ihr sprechen kann?«
Marco schnalzte mit der Zunge. »Zu Befehl, Süße. Du wirst mich eines Tages noch in Schwierigkeiten bringen.«
»Bitte, bitte, Marco?« Ich klimperte mit den Wimpern. »Und Brad Pitt als
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