Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
Collegezeitung war ich in dieser Hinsicht ziemlich gut gewesen, aber seither hatte ich die knallharten Storys nur allzu gern anderen Reportern überlassen. Meine Begabung war es, aus dem Nichts eine Geschichte zu schreiben. Gib mir nur den Hauch einer Idee, und ich werde daraus eine hammermäßige Story machen und die Reichen und Berühmten so lange zurechtstutzen, bis sie auf derselben Stufe wie die Normalsterblichen stehen – auf derselben Stufe wie unsere Durchschnittsleserin Lieschen Müller.
Es war offensichtlich, dass ich noch nicht in vielen Fällen recherchiert hatte, bei denen Todesdrohungen eine Rolle spielten. Aber das bedeutete nicht, dass ich aufgeben würde.
»Drei Tage«, wiederholte ich. »Das ist alles, worum ich bitte. Kommen Sie, ich finde, das sind Sie mir schuldig.«
»Ihnen schuldig?« Felix spuckte die Worte geradezu aus und verschränkte die Arme vor der Brust, was bei ihm nicht entfernt so eindrucksvoll aussah wie bei Cal.
»Ja, dafür, dass Sie mir Barbie aufgebürdet haben.«
»Allie.«
»Meinetwegen. Sehen Sie, Sie wissen, wie viel Zeit ich gebraucht habe, um all die Kontakte zu knüpfen, die ich jetzt habe. So etwas wächst nicht auf Bäumen. Für uns alle ist es das Beste, den Ball flach zu halten. Bitte. Drei Tage.«
Felix blickte von mir zu Cal. Schließlich seufzte er und schüttelte den Kopf. An der Art, wie sich seine Schultern entspannten, wusste ich bereits, dass ich gewonnen hatte, bevor er zu reden begann.
»Also gut.«
Obwohl Felix mich manchmal nervte, schlang ich ihm die Arme um den Nacken.
»Aber falls Cal zu der Einschätzung kommen sollte, dass auch nur die geringste Gefahr für Sie oder einen anderen meiner Angestellten besteht, dann ist es vorbei mit dem Gefeilsche.«
»Zu Befehl, Käpt’n«, sagte ich und salutierte scherzhaft, während ich mich hastig aus dem Staub machte.
Sobald ich wieder an meinem Schreibtisch saß, fuhr ich den Computer hoch und öffnete den Archivordner.
Ich würde das schon hinkriegen. Na und, dann waren meine journalistischen Fähigkeiten eben ein wenig eingerostet! Ich hatte Talent. Verdammt viel Talent. Ich würde diesen Irren finden. Und ich wusste auch, wo ich anfangen musste, nach ihm zu suchen.
Bei den glücklosen Promis, über die ich geschrieben hatte.
Ich suchte meine Kolumnen vom letzten Monat raus. Von Montag bis Donnerstag schrieb ich jeden Tag einen kurzen Text, am Freitag folgte dann die längere, detailliertere Version. Fünf Tage die Woche mal vier Wochen – das waren also zwanzig Artikel, die ich überprüfen musste.
Da ich Allies Vermutung teilte, dass unser geheimnisvoller Anrufer häufiger Erwähnung fand, durchsuchte ich die Kolumnen und notierte mir jeden Namen, der mehr als einmal auftauchte.
»Über wen haben Sie gestern geschrieben?«
Ich zuckte auf meinem Stuhl zusammen, wirbelte herum und sah, dass Cal über meine Schulter gebeugt mitlas.
»Himmel, haben Sie mich erschreckt!«
»Ein bisschen nervös, wie?«
»Nein, Todesdrohungen führen dazu, dass ich mich völlig sicher fühle, vielen Dank!«, sagte ich. Dann wandte ich mich wieder dem Bildschirm zu. Ich holte tief Luft, um meinen Herzschlag wieder zu besänftigen.
Leider verstand Cal den Wink mit dem Zaunpfahl nicht, sondern lehnte sich mit dem Hintern gegen meinen Schreibtisch und machte es sich bequem. »In der E-Mail stand, dass Sie seine Warnung nicht ernst genommen haben. Was bedeutet, dass ihm irgendetwas, was Sie in dem Zeitraum zwischen seinem Anruf und gestern Abend geschrieben haben, nicht gefällt«, sagte er.
»Das hätte ich als Nächstes überprüft«, behauptete ich.
Ich machte den Ordner auf, der die Kolumne von gestern Abend enthielt, und glich sie mit meiner Liste ab. Vier Namen waren das Ergebnis.
Cal zog ein Notizbuch und einen Stift heraus und schrieb sie auf.
Katie Briggs, eine Schauspielerin, deren unbeständiges Liebesleben letzten Sommer allein genügend Artikel hergegeben hatte, um meine Miete zu bezahlen.
Jennifer Wood, Teenie-Idol und blöd genug, sich mit einem Joint erwischen zu lassen.
Blain Hall, Rocker, saß in der Entzugsklinik fest.
Und natürlich Edward Pines, pädophiler Regisseur.
»Sticht eine von diesen Personen heraus? Ist einer von ihnen bekannt für unberechenbares Verhalten?«, fragte Cal, den Stift schreibbereit in der Hand.
Ich schnaubte. »Das sind Promis. Alles, was sie tun, ist unberechenbar.«
»Wer ist dieses Mädchen?« Cal deutete mit dem Finger auf Katies Namen.
»Katie
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