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Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip

Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip

Titel: Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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Haarsträhne aus der Stirn strich und sie mir hinters Ohr schob.
    Ich befeuchtete mir die Lippen und fragte mich, was er als Nächstes tun würde. Ich fragte mich, was ich wollte , dass er als Nächstes tun würde.
    Seine Augen wurden dunkler, seine Gesichtszüge weicher. Er beugte sich so weit vor, dass ich den Kaffeegeruch in seinem warmen Atem, der meine Wange streifte, riechen konnte.
    »Tina«, flüsterte er.
    Mein Herzschlag raste, mir stockte der Atem, Erwartung und Angst vermischten sich in meiner Magengrube zu einem beunruhigenden Cocktail. Dennoch war es das aufregendste Gefühl, das ich seit Langem gehabt hatte. Würde er mich küssen? Wollte ich das?
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und beugte mich vor.
    Aber ich sollte nie die Gelegenheit bekommen, es herauszufinden.
    Hinter mir heulten Sirenen auf. Erst klangen sie gedämpft, doch sie wurden mit einer solchen Geschwindigkeit lauter, dass uns jegliche romantischen Gefühle vergingen. Wir drehten uns beide um und beobachteten, wie ein Rettungswagen in den Palm-Grove-Komplex einbog.
    Offen gesagt, ist es nicht besonders ungewöhnlich, hier einen Rettungswagen zu sehen. Wenn man bedachte, dass das Durchschnittsalter der Bewohner hoch genug war, um die Hälfte von ihnen auf die Liste des Sensenmannes zu setzen, dann war es kein Wunder, dass wir mit mindestens drei Sanitätern aus der Gegend per Du waren.
    Aber an der Art und Weise, wie dieser Wagen durch die Anlage raste und die Paradise Lane hochjagte, konnte ich erkennen, dass etwas nicht in Ordnung war. Etwas, das noch beunruhigender wurde, als der Wagen in die Oasis Terrace einbog.
    Und genau vor unserem Haus anhielt.

11
    Ich erstarrte für ganze zehn Sekunden, bevor Adrenalin meinen Körper überflutete und ich auf die blinkenden Lichter des Krankenwagens zurannte. Dabei spürte ich, dass Cal dicht hinter mir war – seine schweren Stiefel hämmerten im Takt mit dem Tappen meiner nackten Füße über den Gehweg. Irgendwo in der Nähe des Haven Circle verlor ich mein Handtuch, doch das beachtete ich nicht. Mein gesamtes Dasein konzentrierte sich auf meine Wohnung, denn dort hatte sich gerade ein Polizeiwagen zu dem Rettungswagen gesellt, und zwei uniformierte Polizisten folgten den Sanitätern durch die geöffnete Haustür.
    Tante Sue. Millie.
    Ich hätte nie aus dem Haus gehen dürfen. Ich hätte Cal bitten müssen, mich hineinzubegleiten. Ich hätte nie diese verdammten Kolumnen schreiben, nie diesen verdammten Job annehmen, niemals meine Nase in die Angelegenheiten anderer Leute stecken dürfen. Wenn Tante Sue irgendetwas passiert war …
    Blinkende rote und blaue Lichter tauchten die Szenerie in geisterhafte Farbtöne und spiegelten sich in unserem stoischen pinkfarbenen Flamingo. Ich spürte, wie sich meiner Kehle ein ersticktes Schluchzen entrang, als ich die Haustür erreichte.
    Ein uniformierter Polizist streckte den Arm aus und versperrte den Eingang.
    »Ich muss da rein. Meine Tante«, schrie ich mit vor Verzweiflung undeutlicher Stimme, sodass ich mich anhörte wie die hysterische Heldin eines Horrorfilms. Hinter ihm konnte ich die Profile von zwei Sanitätern ausmachen und die Geräusche von Jeopardy! aus dem Fernseher schallen hören.
    »Sie wohnt hier. Was geht hier vor sich?«, fragte Cal, der gerade hinter mir stehen blieb.
    Die Uniform blickte von mir zu ihm, seine Gesichtszüge waren undurchdringlich. Was absolut nicht dazu beitrug, die Angst, die in mir hochstieg, zu besänftigen.
    »Sie bringen sie besser von hier weg«, sagte die Uniform schließlich.
    Ganz bestimmt nicht.
    Ich drückte gegen den Arm des Beamten und schob mich in den Eingangsbereich.
    Ich kam weit genug rein, um den Grund für das Pokerface des Beamten sehen zu können.
    Auf dem Wohnzimmerteppich lag eine Gestalt mit dem Gesicht nach unten; sie trug einen blauen Polyestertrainingsanzug, und ihr rosafarbener Schädel war zwischen den kleinen, weißen Locken sichtbar. Unter ihr hatte sich ein hässlicher roter Fleck auf unserem beigen Berberteppich ausgebreitet.
    Ich hörte einen Schrei und war mir nur undeutlich bewusst, dass er von mir stammen könnte. Meine Beine knickten ein, und ich sackte in mich zusammen. Zwei Arme schlossen sich sofort um meine Taille, hoben mich hoch und schleiften mich nach draußen. Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf trotzig von einer Seite auf die andere, während mein Kopf gegen eine breite Brust gedrückt wurde. Das konnte nicht sein. Ich weigerte mich, es zu glauben.

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