Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
Tante Sue ging es gut. Das, was ich da gesehen hatte – das war einfach nicht wahr. Es war ein Traum. Ein sehr schlimmer Traum, aus dem ich bald erwachen würde.
»Es tut mir leid«, flüsterte Cal in mein Haar. Und mir wurde bewusst, dass ich schluchzte, meine Tränen durchtränkten sein Shirt, während er mich weiter festhielt. So fest, dass ich kaum atmen konnte. So fest, dass ich mir nicht sicher war, ob er mich je wieder loslassen würde. Und wieder war ich mir nicht sicher, ob ich wollte, dass er mich jemals wieder losließ.
Ich weiß nicht, wie lange wir so dagestanden hatten, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ich begann in der kühlen Abendbrise zu zittern, mein nasser Bikini klebte mir auf der Haut. Ich spürte, wie Cal mir seine Jacke um die Schultern drapierte. Sie war warm und roch nach Seife und Leder. Ich schloss die Augen und inhalierte den Duft. Indem ich mich nur auf diesen Duft konzentrierte, versuchte ich die schrecklichen blinkenden Lichter, die noch immer die ganze Nachbarschaft in unheilvolles Licht tauchten, aus meinem Kopf zu verbannen.
»Was ist denn hier los?«
Mein Kopf schnellte nach oben, doch ich bekam keinen Ton heraus. Ich wirbelte herum.
Und sah Tante Sue und Millie, die munter über die Rasenfläche schritten.
Sofort sprang ich auf sie zu und fasste Tante Sue um die Taille. Dicke Tränen rannen mir die Wangen hinunter. Dieses Mal waren es jedoch Tränen der Erleichterung.
»Oh mein Gott, du lebst!«
»Natürlich lebe ich. Ich habe doch nur Bingo gespielt«, sagte sie und schob mich weg. »Und du hast meinen Pullover ganz nass gemacht. Wo sind deine Kleider?«
Ich unterdrückte ein Lachen, und Erleichterung verdrängte den Schmerz, der die Angst abgelöst hatte; ich fühlte mich plötzlich völlig ausgelaugt und war erstaunt, dass ich mich überhaupt noch auf den Beinen halten konnte.
»Was ist denn los?«, fragte Tante Millie und blinzelte durch ihre Brillengläser auf die blinkenden Lichter. »Feiert ihr hier so was wie ’ne Party?«
»Ich dachte, sie wäre tot. Die Leiche. Unser Teppich. Er ist rot.« Mir wurde klar, dass ich dummes Zeug faselte. Also hielt ich erst mal die Klappe. Und atmete tief ein. Dann umarmte ich Tante Sue noch einmal.
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Schätzchen«, gestand sie. »Aber ich hoffe, du freust dich immer noch, mich zu sehen, wenn ich dir sage, dass ich fünfzig Dollar verloren habe.«
»Ist mir egal«, brummelte ich in ihre Locken, während ich sie weiter an mich drückte.
»Ich bin sofort wieder da«, sagte Cal und entfernte sich von unserem Grüppchen, um mit dem Beamten zu reden, die Augenbrauen besorgt zusammengezogen. Was ich ihm nicht verübeln konnte. Als ich Tante Sue losließ, wurde mir klar, dass nicht alles in Ordnung war, selbst wenn meine Liebsten gesund und munter waren. Da lag eine Leiche auf dem Fußboden meines Wohnzimmers. Wenn es nicht Tante Sue oder Millie war, wer zum Teufel war es dann?
Ich zog mir Cals Jacke fester um die Schultern und beobachtete, wie er so etwas wie einen Ausweis aus seiner Gesäßtasche zog und dem Beamten zeigte. Nachdem der Polizist ihn kurz überprüft hatte, wechselten sie ein paar Worte, und der Beamte deutete alle paar Sekunden hinter sich. Als sie fertig waren, war Cals Gesichtsausdruck nicht weniger grimmig geworden.
»Also?«, fragte ich, als er zu unserer Gruppe zurückkehrte und hatte fast Angst vor der Antwort.
»Es ist Ihre Nachbarin. Hattie Carmichael.«
Tante Sue schnappte nach Luft und schlug die Hand vor den Mund.
»Es sieht so aus, als wenn sie im Wohnzimmer gewesen wäre, in der Nähe des Fernsehers. Sie wurde von hinten niedergeschlagen, mit einer Buchstütze aus Metall.«
»Das ist alles meine Schuld«, jammerte Tante Sue. »Ich habe vergessen, den Fernseher auszuschalten, bevor wir zum Bingo gegangen sind. Hattie hat sich immer beklagt, dass er zu laut aufgedreht ist.«
»Hatte Hattie einen Schlüssel zu Ihrem Haus?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, aber wir hatten immer einen im Blumentopf neben der Tür. Das wusste sie.«
»Meinen Sie, sie ist einfach reingegangen?«
»Das ist Hattie Carmichael, über die Sie da reden«, sagte Tante Sue. »Sie war neugieriger als ein Bluthund.« Sie hielt inne. »Der Herr sei ihrer Seele gnädig«, fügte sie hinzu und bekreuzigte sich schnell.
»Mord in der Seniorensiedlung«, sagte Tantie Millie und pikste mich in die Rippen. »Ist das nicht eine Story für dich?«
Das war es ganz sicher. Und wenn das
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