Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
seidigen Laken auf meiner nackten Haut mich alles gelassen hatten – nur nicht kalt.
»Nun, das nächste Mal sagen Sie mir das bitte. Sie können sich einen Schlafanzug leihen«, sagte er, erhob sich vom Bett und ging voraus in die Küche.
Tante Sue stand an dem kleinen türkisfarbenen Herd und hantierte mit einer Pfanne, in der sich eine Mischung aus Brot und Eiern befand. In der Hand hatte sie eine Tasse Kaffee.
»Morgen«, sagte ich und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, während ich mir noch den Schlaf aus den Augen rieb.
»Was?«, fragte sie. Ich bemerkte das deutlich sichtbare Fehlen eines Hörgeräts in ihren Ohren.
»Gu-ten Mor-gen«, wiederholte ich deutlich.
»Hm?«
»Guten Morgen!«
»Oh. Nun, guten Morgen, Schätzchen. Aber du musst doch nicht schreien, ich stehe direkt neben dir.«
Ich rollte mit den Augen. »O-kay.« Ich beugte mich vor und inspizierte die Pfanne. Die richtige Farbe, der richtige Geruch, keine verkohlten Ränder – so weit, so gut.
»Ich habe mir die Freiheit genommen, Ihre Tante Millie anzurufen«, sagte Cal und reichte mir eine Tasse Kaffee. Schwarz mit Zucker. Perfekt. Dankbar nahm ich einen Schluck.
»Sie hat eingewilligt, auch den heutigen Tag mit Sue zu verbringen.«
Ich nickte. »Gute Idee.«
»Wir gehen hinüber zu Hattie«, sagte Tante Sue. »Gott sei ihrer Seele gnädig«, fügte sie hinzu und bekreuzigte sich. »An Familie hat sie nur ihren Neffen in Hoboken; deshalb habe ich mir überlegt, dass wir bei ihr zu Hause zusammenpacken könnten.«
Die Schuld, die ich am Abend zuvor auf mich geladen hatte, traf mich mit voller Wucht. »Das ist nett von dir.«
»Es ist das Mindeste, was wir tun können. Du weißt schon, in Anbetracht … « Tante Sue beendete den Satz nicht. Cal räusperte sich. Ich starrte in meine Tasse. Wir waren uns einig – wir dachten alle drei, dass es meine Schuld war.
Tante Sue holte einen Teller aus dem Schrank und tat etwas von der Toast-Eier-Mischung darauf, bevor sie ihn in meine Richtung schob. »Hier. Iss etwas!«, befahl sie.
Obwohl Essen das Letzte war, was ich wollte, gehorchte ich. Hauptsächlich deswegen, weil ich mich zu mies fühlte, um zu widersprechen. Ich setzte mich an den schmalen Esstisch, schnitt etwas von dem Toast ab und führte einen Bissen zum Mund.
Und wäre fast daran erstickt.
Ich spuckte den Bissen zurück auf den Teller und trank Kaffee, um das Feuer zu löschen, das auf meiner Zunge explodiert war.
»Was hast du denn da hineingetan?«, brachte ich schließlich heraus. Auch wenn es sich eher anhörte wie »As as tu a neintan?« – meine Zunge war inzwischen auf die doppelte Größe angeschwollen.
Zuerst sah Tante Sue mich verständnislos an. Dann zuckte sie mit den Achseln. »Ich konnte den Zimt nicht finden. Da habe ich stattdessen eben Cayennepfeffer genommen. Gibt dem Ganzen ein wenig Pepp, was?«
Ich schob den Teller von mir weg. »Und wie!«
Zumindest war ich jetzt hellwach.
12
Gerade als ich meinen Kaffee austrank – wobei ich auf die vulkanischen Armen Ritter verzichtete – , klingelte mein Handy. Es war, wie vorhergesehen, das LAPD , das Tante Sue und mich aufforderte, auf das Polizeirevier zu kommen. Die Ereignisse der vergangenen Nacht noch einmal Revue passieren zu lassen war das Letzte, was ich wollte, doch wie Cal bereits gesagt hatte – in der Sache hatte ich keine Wahl. Ich sagte zu dem Beamten, dass ich so schnell wie möglich kommen würde, leerte meine Kaffeetasse, und wir drei kletterten in Cals Hummer.
DreiStundenspäterhatteicheinemDetectivevomMorddezernat,derwieKojakaussah,meinHerzausgeschüttet,währendTanteSuebeiseinerKollegin,einerFraumitderstrengstenPferdeschwanzfrisur,dieichjegesehenhatte,eineeinigermaßenzusammenhängendeAussagegemachthatte.Biswirfertigwaren,hattesichmeineEntschlossenheitnurnochverstärkt:IchwürdediesenTypenfinden,undwennesdasLetztewar,wasichtat.
Und ich würde dort anfangen, wo wir gestern aufgehört hatten – bei dem Agenten von Blain Hall.
Sobald wir Tante Sue bei Millie abgesetzt hatten, gab ich die Adresse des Agenten in Cals GPS -Gerät ein.
»Was ist das?«, fragte er.
»Die Adresse von Jerry Leventhals Haus.«
Cals Augen wurden hinter der Sonnenbrille zu Schlitzen. »Und warum brauchen wir die?«
»Ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, ihn wegen seines Besuchs bei Blain in der Klinik zu befragen.«
»Ich dachte, wir wären uns einig gewesen, das der Polizei zu überlassen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe
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