Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
war.
Und was brachte mir das jetzt?
Ich nahm einen großen Schluck aus meinem Glas.
Rein gar nichts. Keine Verdächtigen, keine heiße Spur. Das Einzige, was ich hatte, war ein Motiv. Jeder in dieser Stadt schien mich zu hassen.
Wow, ich stand kurz davor, in Selbstmitleid zu versinken! Ich kippte den Rest von meinem Drink runter und füllte mein Glas erneut.
»Die Enchiladas sind fast fertig«, informierte uns Tante Millie und holte eine dampfende Schmorpfanne aus dem Ofen.
»Gut. Ich liebe Enchiladas«, sagte ich. Auch wenn es sich eher anhörte wie »Gut. Ish lübe Eshiladas«.
Tante Sue sah von dem fast leeren Krug zu mir. »Wie viel davon hast du denn getrunken, Schätzchen?«
»Einen.« Ich hickste. »Und einen halben.«
Eine steile Falte der Besorgnis bildete sich auf ihrer Stirn. »Nun ja, vielleicht solltest du es ein bisschen langsamer angehen lassen.«
Ich winkte ab. »Es siss nur, weil is nis gegessen hab.« Ich war mir sicher, wenn ich erst ein paar Enchiladas intus hatte, würde es mir besser gehen. Tatsächlich … ich nahm noch ein paar Schlucke … begann ich mich bereits besser zu fühlen. Seit Tagen hatte ich mich nicht mehr so gut gefühlt.
Okay, was hieß es schon, dass mich jeder in der Stadt hasste? Das bedeutete nur, dass ich meinen Job gut machte. Niemand mag einen guten Reporter. Und ich war eine gute Reporterin, ganz gleich, was Felix über mich dachte. Auch wenn ich möglicherweise nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wusste, wer dieser Irre war, der es auf mich abgesehen hatte, so war es mir doch gelungen, in der letzten Woche im Alleingang Katie Briggs’ virtuelles Liebesleben, Blain Halls wahre Sucht und den Erpressungsfall am Set von Pines’ letztem Film aufzudecken. Außerdem hatte ich ausgezeichnete Zitate, sowohl von Pines als auch von Jennifer Wood. Alles in allem war ich total cool. Ich war der Superstar der Klatschkolumnisten.
Mit diesem aufmunternden Gedanken im Kopf begann ich voller Genuss meine Enchiladas zu essen, und es machte mir nicht einmal etwas aus, dass dem Gericht nur eine einzige Peperoni fehlte, um in Flammen aufzugehen.
Drei Margaritas später schwankte ich ins Wohnzimmer, wo Cal noch immer auf dem Sofa saß. Er beugte sich gerade über einen Stapel Papiere in einem gelben Aktenordner.
»Was ist das?«, fragte ich und ließ mich neben ihn auf das Sofa fallen.
»Ein neuer Klient. Er will, dass ich seine Frau beobachte, während er auf Reisen ist.«
Ich sah hinunter auf den Ordner. Das Foto einer großen, gut bestückten Blondine starrte mir entgegen. Ich hasste große, gut bestückte Blondinen.
»Die sieht aber anstrengend aus«, gab ich zu bedenken.
Er warf mir einen raschen Blick zu, wobei er sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. »Nun ja, zum Glück muss ich nicht mit ihr ausgehen. Ich muss sie nur beobachten.«
Ich spürte, wie ich rot wurde. »Richtig.«
»Wie auch immer, ich werde den Auftrag nicht übernehmen, bis Sie außer Gefahr sind.«
Irgendetwas an dem mitfühlenden Unterton in seiner Stimme hatte zur Folge, dass mir innerlich warm wurde. Ja, ich weiß, er wurde dafür bezahlt , mich zu beschützen, aber deswegen war es nicht weniger angenehm.
»Danke!«, sagte ich.
Er wandte sich zu mir um. »Wofür?«
»Dafür, dass Sie auf mich aufpassen. Außer Ihnen passt niemand auf mich auf.«
Sein Blick wurde sanft. »Sie lallen ein wenig, Kleines.«
»Das kommt, weil ich betrunken bin.« Ich hob das leere Margarita-Glas.
Er grinste. »Wohl wahr.«
»Das ist schon okay«, erklärte ich ihm. »Ich mag es, betrunken zu sein. Es bedeutet, dass ich über nichts mehr nachdenken muss.«
»Über was denn?«
»Verdächtige, Mordfälle, Pines, die Zeitung, Felix, Sie.«
»Mich?«
Mist! Hatte ich das laut gesagt?
»Ich meine, darüber, dass Sie mir überallhin folgen.«
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ist das so schlimm für Sie?«
»Nein. Ich meine, anfangs schon. Aber nein, das habe ich nicht gemeint, als ich ›Sie‹ gesagt habe und dass Sie mir überallhin folgen. Ich meinte, nun ja, ich glaube, was ich wirklich meinte, war … Ich meine, es ist kompliziert, ich meine … « In Wahrheit wusste ich überhaupt nicht, was ich meinte.
Cal sah mich an, und in seinen Augen schimmerte Besorgnis. Dunkelbraune Augen. Es war mir vorher nie aufgefallen, aber er hatte die längsten Wimpern, die ich jemals bei einem Mann gesehen hatte. Ich seufzte. »Sie haben schöne Augen.«
Seine Mundwinkel hoben sich. »Danke.«
»Und
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