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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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genug Platz für einen zweiten Stuhl gab.
    »Ich habe mit dem Chef darüber geredet«, sagte Hazle. »Ihm gefiel die Geschichte zwar auch sehr gut, aber er hat gesagt, zweitausendfünfhundert Worte sind für eine Geschichte einfach zuviel. Zusammen mit den Illustrationen würden wir zehn Seiten dafür brauchen, und dafür ist nicht genug Platz. Fünf Seiten sind das Maximum für eine Geschichte.«
    »Und was geschieht nun?« fragte Joe.
    »Der Boß hat gesagt, die Geschichte gefällt ihm so gut, daß er gern eine größere Sache daraus machen würde. Er denkt an ungefähr zwanzig Kapitel. In jede Ausgabe eins.«
    Joe kratzte sich an der Nase. »Pro Kapitel zwölfhundert Worte, pro Wort einen Cent. Da kriege ich bloß zwölf Dollar für jede Geschichte. Das ist nicht gerade üppig. Ich weiß, daß die Zeichner mehr kriegen. Die kriegen fünfundzwanzig Dollar pro Seite.«
    »Wir machen nun mal ein illustriertes Magazin«, sagte Hazle. »Die Leute, die unser Blatt kaufen, wollen nicht lesen, sondern Bilder mit möglichst viel Titten und Arsch sehen.«
    »Ich brauche aber trotzdem mehr Geld«, sagte Joe.
    Hazle warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. »Ich habe eine Idee. Dem Boß hat die Geschichte wirklich sehr gut gefallen, vor allem die Heldin, Honey Darling, mochte er sehr. Vielleicht kann ich ihn dazu überreden, eine richtige Serie daraus zu machen, jeden Monat eine neue Episode mit den Abenteuern von Honey Darling. Bei einer Serie kriegen Sie zwei Cents pro Wort. Für jede Episode brauchen wir siebenhundertfünfzig Worte. Damit hätten Sie ein regelmäßiges Einkommen von fünfzehn Dollar pro Monat und könnten noch eine Menge andere Geschichten nebenher für uns schreiben.«
    »Glauben Sie, er nimmt Ihnen das ab?« fragte Joe.
    »Ich gehe gleich zu ihm rein und frage«, erwiderte Hazle. »Sie brauchen bloß ja zu sagen.«
    »Meine Zustimmung haben Sie«, sagte Joe.
    »Nehmen Sie sich einen der Stühle vom Flur und warten Sie da«, sagte Hazle. »Ich bin in fünf Minuten zurück.«
    Joe setzte sich auf den Flur und sah zu, wie Hazle am Ende des Ganges im einzigen Büro verschwand, das eine verschließbare Tür hatte. Er zog eine Zigarette heraus und rauchte. Durch die offene Tür vor seiner Nase sah er ein Mädchen hinter ihrer Schreibmaschine sitzen. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und wandte sich dann wieder dem Brief zu, den sie tippte. Joe sah ihr zu und stieß ab und zu kleine Rauchwölkchen aus. Bald unterbrach die junge Frau erneut ihre Arbeit. »Sind Sie Joe Crown?« fragte sie leise.
    Joe nickte.
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte sie. »Ich habe fast alles gelesen, was Sie uns geschickt haben. Ihre Geschichten sind wirklich sehr gut. Sie sind wahrscheinlich der beste Autor, den die hier überhaupt haben. Das hat der alte Hazle selbst gesagt.«
    »Das freut mich«, sagte Joe.
    »Sie sind viel zu gut für den Laden hier«, sagte sie. »Vielleicht sollten Sie es mal bei einer besseren Zeitschrift versuchen.«
    »Ich habe nicht die richtigen Beziehungen«, sagte er. »Wenn man keine Beziehungen hat, lesen die nicht, was man ihnen schickt.«
    »Dann brauchen Sie einen Agenten.«
    »Da braucht man auch erst Beziehungen. Agenten vertrödeln ihre Zeit nicht mit Anfängern.«
    Die junge Frau warf ihm einen triumphierenden Blick zu. »Ich gebe Ihnen die Adresse einer Agentin, mit der ich bekannt bin«, sagte sie. »Aber verraten Sie Mr. Hazle nicht, daß ich sie Ihnen gegeben habe.«
    »Das verspreche ich Ihnen«, sagte Joe prompt.
    Sie warf einen Blick auf den Flur, um sicher zu sein, daß Hazle noch nicht wieder zurückkam. Dann tippte sie sehr rasch einen Namen und eine Adresse auf ein Blatt Papier, riß es aus der Maschine und gab es ihm über den Flur. »Stecken Sie es schnell in die Tasche«, bat sie ängstlich.
    »Wie heißen Sie?« fragte er, während er das Papier in seiner Jacke verstaute.
    »Ich habe meinen Namen und meine Telefonnummer auch aufgeschrieben«, sagte sie. »Aber Sie können bloß sonntags anrufen. Das ist der einzige Tag, an dem ich frei habe.«
    »Okay«, sagte er. »Ich werde Sie anrufen. Vielen Dank.«
    Sie nickte und wandte sich wieder ihrer Schreibmaschine zu, als sie Hazle über den Flur kommen hörte. Joe warf dem Redakteur einen erwartungsvollen Blick zu.
    »Mr. Kahn möchte Sie sehen«, sagte Hazle zufrieden.
    Joe folgte ihm zu der geschlossenen Tür am Ende des Ganges. Kahns Büro war nicht groß, aber es hatte vier Fenster. Die Wände trugen ein falsches Mahagonifurnier,

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