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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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nichts daraus«, lachte sie. »Sobald ich den neuen Anfang von Ihrem Roman gelesen habe, rufe ich an. Spätestens übermorgen.«
    »Okay«, sagte er. »Ich habe wohl gar keine andere Wahl.«
    »So ist es brav«, sagte sie. »Ich muß jetzt auflegen. Auf bald.«
    »Ich wünsche Ihnen einen guten Flug«, sagte er. Als er eingehängt hatte, starrte er noch minutenlang auf den Hörer. Schon der Klang ihrer Stimme machte ihn scharf. Verdammt! Unzufrieden stand er auf und ging auf den Balkon. »Rosa!« brüllte er wütend.
    »Sí, Señor«, antwortete sie aus dem Wohnzimmer.
    »Kann ich Kaffee haben?«
    »Sí, Señor.«
    Eilig rannte sie in die Küche. Sie trug immer noch das dünne Baumwollkleid, aber jetzt waren darunter ein schwarzer Büstenhalter und ein schwarzer Slip zu erkennen. Ob sie wohl wußte, wie ihn dieser Anblick erregte?
    Er ging ins Schlafzimmer zurück und zog sich vollständig aus. Halb ärgerlich und halb amüsiert stellte er fest, daß sein Glied immer noch von ihm abstand. Ein kalter Waschlappen würde ihm guttun. Er ging ins Bad und drehte den Wasserhahn auf.
    Aber auch die Kaltwasserbehandlung war nicht sehr erfolgreich. Als er ins Schlafzimmer zurückkehrte, hatte sich seine Erektion kaum gemildert. Zu seiner Überraschung sah er Rosa mit dem Kaffee in der Tür stehen. Er machte keinerlei Anstalten, seine Blöße zu bedecken, als er ihren Blick bemerkte.
    »Soll ich das Tablett neben das Bett stellen?« fragte sie.
    »Ja«, sagte er. »Stell es irgendwo ab.« Er griff nach seinem Bademantel und grinste.
    »Sí, Señor.« Sie stellte das Tablett auf den Beistelltisch am Ende des Bettes. »Sonst noch etwas, Señor?«
    »Nein, danke, Rosa, geh nur.«
    »Die Señora ist jetzt schon vier Tage weg«, sagte sie, »das ist sicher sehr schwer für Sie, Señor.«
    Joe spürte Übelkeit aufsteigen. Sein Geschlecht wurde vollkommen schlaff. »Entschuldige, Rosa«, sagte er müde. »Geh jetzt.« Er wartete, bis sie gegangen war, ehe er sich auf dem Bett ausstreckte.
    Er starrte die Decke an und grübelte über seine Situation nach. Erst Kathys Anruf wegen der Party bei A.J. hatte ihm wieder zu Bewußtsein gebracht, daß er seit vier Monaten arbeitslos war. Bei der Arbeit an seinem Roman hatte er die Filmleute völlig vergessen. Wenn Motty keine Gehaltsaufbesserung bekommen hätte, müßten sie schon lange von dem leben, was er in den beiden ersten Jahren gespart hatte. Aber Motty verdiente inzwischen sehr gut. Vierundzwanzigtausend Dollar im Jahr. Soviel hatte er sogar in seinem besten Jahr nicht gehabt.
    Er setzte sich auf die Bettkante und trank einen Schluck Kaffee. Das war jetzt schon die dritte Reise nach New York. Beim ersten Mal hatte Motty noch das Kind mitgenommen und bei seinen Eltern gewohnt. Die beiden letzten Male war sie gleich im Pennsylvania-Hotel abgestiegen. Die Lage sei eben sehr günstig, direkt im Modeviertel, hatte sie mehrfach gesagt. Aber das war noch nicht alles. Motty hatte sich verändert – sie war nicht mehr das Ladenmädchen, das er geheiratet hatte. Ihr Auftreten war sicherer, bestimmter geworden. Ihr Make-up war ebenso professionell wie ihre Frisur, und ihre Kleidung entsprach der neuesten Mode. Aber der eigentliche Wandel hatte sich in ihren Augen vollzogen. Früher waren sie jung und offen gewesen, jetzt schienen sie verschleiert und vorsichtig, als ob sie in einer Welt lebte, in die er nicht eindringen dürfte.
    Er fragte sich, ob sie wohl mit ihrem Chef schlief. Eine dämliche Frage. Natürlich schlief sie mit ihm. Anders ließen sich ihre ständigen Gehaltserhöhungen und Beförderungen gar nicht erklären, ganz egal, wie gut sie in ihrem Beruf war. Auch im Bett war sie anders geworden. Raffinierter und zugleich reservierter. Früher hatte sie einen Höhepunkt nach dem anderen gehabt – jetzt holte sie sich einen braven, kleinen Orgasmus und rannte dann gleich ins Bad, um sich zu waschen und mit einer Scheidenspülung jeden Tropfen Sperma, der versehentlich in ihren Körper gelangt war, wieder daraus zu entfernen. Was war er doch für ein Idiot gewesen! Ein Ladykiller wie er war von einem alternden Fettwanst mit einem vergoldeten Schwänzchen zum Hahnrei gemacht worden! Er knallte seine Tasse hin, daß der Kaffee auf den Fußboden spritzte. »Rosa!« brüllte er.
    Sie erschien beinahe sofort. »Ja, Señor?« fragte sie mit ängstlichen Augen.
    Er zeigte auf den verschütteten Kaffee. »Wisch das auf!«
    Sie nickte und kehrte kurz darauf mit einem Aufwischlappen zurück.

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