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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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könnte Caroline mitbringen und bei ihr übernachten.«
    Joe warf ihr einen überraschten Blick zu. »Das ist ja was ganz Neues.« Seine Mutter hatte sich nach ihrer Flucht aus New York monatelang geweigert, überhaupt mit ihnen zu sprechen. Erst als sie nach der Geburt des Kindes eine Kopie der Heiratsurkunde geschickt hatten, damit sie sich selbst überzeugen konnte, daß alles koscher war, hatte Marta ihre ablehnende Haltung etwas gelockert. Aber ein Besuch hatte trotzdem nie stattgefunden. Immerhin war sie Motty gegenüber nie so unversöhnlich gewesen wie ihm gegenüber. Sie war offenbar fest überzeugt, er habe die Ahnungslosigkeit eines unschuldigen Mädchens mißbraucht.
    »Hat sie nach mir gefragt?« erkundigte sich Joe vorsichtig.
    »Sie hat sich beschwert, daß du nie anrufst«, sagte Motty.
    »Das ist ihre eigene Schuld«, sagte er. »Jedesmal, wenn ich angerufen habe, hat sie einfach aufgehängt oder das Telefon an meinen Vater weitergegeben. Irgendwann hatte ich die Schnauze voll. Wie lange wirst du denn weg sein?«
    »Ungefähr zwölf Tage«, sagte sie. »Wenn wir freitags abfahren, sind wir sonntags abends in New York. Dann habe ich eine ganze Woche zum Arbeiten und würde am nächsten Wochenende zurückkommen. Mr. Marks war sehr freundlich. Er hat mir angeboten, ein Schlafwagenabteil für mich zu bezahlen, damit ich Caroline mitnehmen kann.«
    »Fährt er mit dir zusammen?«
    Motty warf ihm einen raschen Blick zu. »Nein, er fährt schon am Mittwoch. Seine Frau kommt auch mit.«
    Joe nickte.
    »Findest du es nicht schön«, fragte Motty, »daß deine Eltern jetzt endlich einmal ihr Enkelkind sehen?«
    Joe nickte.
    Motty stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sie in die Küche hinunterging. Sie hatte ihrem Mann vorsichtshalber verschwiegen, daß Mrs. Marks nur drei Tage in New York bleiben und bereits wieder auf dem Heimweg sein würde, wenn Motty dort eintraf.
    Sie hatte es auch nicht für nötig befunden, Joe zu erzählen, daß Mr. Marks für den Fall, daß sie Überstunden machen müßten und sie abends nicht mehr nach Brooklyn hinausfahren könnte, ein Zimmer im Pennsylvania-Hotel in der 34. Straße für sie reserviert hatte.

19
    Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg. Ungefähr fünf Monate, nachdem er das Drehbuch der ›Amazonenkönigin‹ eingereicht hatte, erhielt Joe einen Anruf aus dem Büro von A.J.
    »A.J. möchte dich und deine Frau am Freitag zum Abendessen in seiner Villa einladen«, sagte Kathy. »Cocktails um sieben, Dinner um acht.«
    Joe war verblüfft. Das war das erste Mal, daß ihn A.J. in sein Haus einlud. »Was verschafft mir die unerwartete Ehre?« fragte er spöttisch.
    »Liest du denn keine Fachpresse?« fragte sie. »Du hast einen Hit! Wir haben mit Judi eine Publicity-Tour in Texas und Florida unternommen, und allein bei den Interstate- und Wometco-Verleihern hat der Film sechshunderttausend Dollar gebracht.«
    »Nicht zu fassen!« sagte er. »Die Kritiken waren doch hundsmiserabel.«
    »Aber das Publikum war begeistert«, erwiderte sie. »Es sieht nach einem echten Kassenerfolg aus. Und darauf kommt es ja an. Die Verleiher schreien schon nach einem neuen Film mit Judi. Das ist wahrscheinlich auch der Grund für die Einladung.«
    »Ich werde kommen«, sagte Joe. »Aber Motty ist in New York. Sie muß jetzt alle drei Monate an die Ostküste, um die neuen Kollektionen zu begutachten.«
    »Ich war neulich mal wieder in der Filiale in Beverly Hills. Die haben ja wirklich etwas daraus gemacht. Zahlt sich das eigentlich aus?«
    »Ich glaube schon«, sagte er. »Sie ist jetzt Chefeinkäuferin für die ganze Kette geworden.«
    »Und was hast du so gemacht?«
    »Ich habe meinen Roman abgeschlossen«, sagte er. »Und ich habe die ersten hundertfünfzig Seiten nach Lauras Vorschlägen noch einmal überarbeitet. Aber das ist verdammt mühselig. Es macht viel mehr Arbeit als so ein Drehbuch.«
    »Laura hat gesagt, es könnte einer der besten Romane werden, die sie je gelesen hat, Joe.«
    »Das ist sicher bloß Wunschdenken«, lächelte er. »Geldverdienen muß ich mit Drehbüchern. Und in letzter Zeit habe ich keinen einzigen Auftrag bekommen. Seit ich die ›Amazonenkönigin‹ geschrieben habe, herrscht völlige Funkstille. Offenbar sind sämtliche Produzenten zu dem Ergebnis gekommen, daß es der größte Mist ist, den sie jemals gesehen haben.«
    »Die melden sich bald wieder«, sagte Kathy zuversichtlich. »Ich kenne die Stadt. Die Produzenten lesen keine Drehbücher,

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