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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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hatte.
    Als Iver Feirand nun hier saß, ein Lufthansaglas voll Kognak in der Hand, und
    die riesigen EU-Äcker in der Tiefe betrachtete, sah er Evald Bromo vor sich.
    Der hatte vor seinem Schreibtisch gestanden, restlos erschöpft und in glück-
    licher Verwunderung darüber, daß Iver Feirand ihn unter starken Vorbehalten
    diesmal noch laufen ließ. Vielleicht hatte er im tiefsten Herzen begriffen,
    warum. Natürlich fand er es seltsam, daß ein Polizist ihn in Ruhe ließ, nach
    allem, was er erzählt hatte. Aber Iver Feirand kannte die pädophile Psyche.
    Und in diesem Moment galt: Wenn Evald Bromo das Polizeigebäude als freier
    Mann und mit perfektem Leumundszeugnis verließ, würde er das Ganze
    bereits bagatellisieren. Rationalisieren. Verdrängen.
    »Ich h-h-habe«, stotterte er und schüttelte dankbar Iver Feirands Hand, »ich
    habe Ihren Namen nicht verstanden.«
    »Kai. Sie können mich Kai nennen. Wenn es Probleme gibt, können Sie mich
    unter dieser Nummer erreichen. Ich bin fast nie im Büro. Aber mein Handy ist
    immer eingeschaltet.«
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    Evald Bromo hatte den Zettel genommen und war gegangen.
    Es war ein arger Fehler gewesen, Evald umzubringen. Aber was hätte er sonst
    tun sollen?
    Als sie im Schutz des Kastenwagens beim Sognsvann gestanden hatten, war
    ihm klar geworden, daß Evald seinen Argumenten nicht zugänglich war. Eine
    entschlossene Ruhe hatte diesen Mann überkommen, er war ein ganz anderer
    gewesen als das verzweifelte, aufgelöste Wrack, das vor sieben Jahren in
    seinem Büro gesessen hatte.
    Aber natürlich konnte er Evald nicht zur Polizei gehen lassen. Die Gefahr, die
    mit Diez' Keller verbunden war, war zwar nicht mehr so groß — Feirand hatte
    seither seine Jagdgründe gewechselt —, aber Evald würde erzählen, daß Fei-
    rand ihn damals nicht festgenommen hatte. Nicht, um diesem zu schaden oder
    zu klatschen, vermutlich hielt er die Entscheidung, Gnade vor Recht ergehen
    zu lassen, noch immer für recht und billig. Evald Bromo würde davon er-
    zählen, weil er beichten wollte. Alles auf den Tisch legen. Alle Details, alle
    Tatsachen.
    Vielleicht würde Feirand sich aus der Sache herausreden können. Vielleicht
    auch nicht. Auf jeden Fall würde der Boden unter seinen Füßen sehr heiß sein.
    Wenn seine vielen Jahre als Ermittler ihn eines gelehrt hatten, dann, daß alles
    zum Teufel ging, wenn so ein Fall erst einmal aufflog.
    Da er geglaubt hatte, Evald Bromo sei ein für die Polizei unbeschriebenes
    Blatt, hatte er sich in Sicherheit gewähnt. Gestreßt und verzweifelt, weil er
    Bromo zum Schweigen bringen mußte, das ja, aber ganz sicher, daß niemand,
    absolut niemand ihn mit diesem Mord in Verbindung bringen würde.
    Als Hanne Wilhelmsen ihn mit ihren Informationen konfrontiert hatte, hatte
    er das Gefühl gehabt, von einer Lawine mitgerissen zu werden. Das Atmen war
    ihm schwer
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    gefallen, und er war gestürzt und gestürzt, ohne sich irgendwo anklammern zu
    können. Immerhin hatte er seine Maske nicht gänzlich verloren; es hatte ihm
    geholfen, daß Hanne selbst offenbar ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten
    war.
    Die Ermittlungen gegen Evald Bromos Mörder würden sich nicht wie geplant
    gegen Sigurd Halvorsrud richten. Als Iver Feirand Halvorsrud mitten in der
    Nacht verfolgt und in der Vogts gate 14 hatte verschwinden sehen, hatte er vor
    Triumph die Fäuste geballt. Er wartete eine halbe Stunde in einem Torweg,
    dann kam der Oberstaatsanwalt, verfolgt von einem alten Mann, wieder zum
    Vorschein. Am Tag darauf hatte Feirand den Alten aufgesucht. Er wollte
    wissen, wo im Haus Halvorsrud sich aufgehalten hatte. Als er dann später von
    den Fingerabdrücken im Keller hörte, hatte er sein Glück fast nicht fassen
    können. Bis Hanne Wilhelmsen ihm erzählt hatte, was sie wußte.
    Sie flogen jetzt sicher über Deutschland. Er schaute auf die Uhr und bat eine
    Stewardeß, sein Glas wieder zu füllen.
    Die Ermittlungen würden in der Pädophilie des Toten ihren Ausgangspunkt
    nehmen.
    Iver Feirand konnte sich nicht mehr darauf verlassen, daß er ungeschoren
    davonkommen würde. Zwei Nächte lang hatte er wachgelegen und alles immer
    wieder durchdacht. Am Ende hatte seine Frau protestiert; er wälzte sich so oft
    herum, daß sie auch nicht schlafen konnte. Also setzte er sich an den
    Küchentisch. Wenn er kalte Logik anwandte, konnte er sich einbilden, daß er
    nichts zu befürchten habe. Nicht viel, auf jeden Fall. Evald Bromo war — trotz
    seines Patzers mit der

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