Holunderblut
verzojt uns die Katharina amoi, was s’ no so ojs woaß. Oder
hat
.«
Und dann hat die Katharina ein bisschen erzählt, aber zum Beispiel den Hafner als Quelle verschwiegen, weil sonst hätte der ihr wahrscheinlich in Zukunft gar nichts mehr gesagt, und er wollte ja weiterreden, hat er ihr versprochen gehabt, sobald die polnische Staatsangehörigkeit der Leiche bekannt ist. Dass sie in dem Altmann seinem Häusl schon drin gewesen ist, das hat sie auch nicht gesagt, nur, dass laut dem Altmann seiner Ex der Tandler der Vermieter ist und wahrscheinlich einen Schlüssel hat. Und dass die Clara ihr auch das mit der Existenz von dem silbernen XKR erzählt hat. Wo genau sie den untersucht hat, hat sie aber auch erst einmal unter den Tisch fallen lassen. Dass der Altmann gelegentlich aus Polen importierte Jaguars kauft von einem Brüderpaar, das wundersamerweise ebenfalls Pawliczyk heißt, hat sie erzählt, wie häufig dieser Name in Polen ist, keine Ahnung. Dass der Jakob die Autos danach herrichtet, das hat sie wieder für sich behalten. Und dass jetzt ihre neue Putzfrau die alte Putzfrau vom Altmann ist und nebenbei auch polnisch und mit einem polnischen Autoverkäufer aus Leśna verheiratet, das hat sie im Moment auch noch als Freizeit-Information betrachtet, privat, und deswegen verschwiegen.
Aber immerhin, ein paar Sachen hat sie ja nun schon erzählt, also vermutlich ebenso viel Information zu dieser Besprechung beigetragen wie der Moser.
Ganz still ist der Brunner danach gewesen, und ebenso ruhig hat er dann gesagt: »Sag amoi, warum verzojst du uns des ojs
jetz
erst?«
Die Katharina hat müde gelächelt. Ein bisschen elend hat sie auch ausgesehen, kein Wunder, mit ihrem Kopfweh, irgendwann sieht man es jemandem schon auch an, wenn es tagelang anhält.
»Mir is a Krangahausaufenthalt dazwischenkema. Wie ihr sicher wissts. An dem Abend, wo i den Aktenvermerk über der Altmann Clara ihre Aussage hätt schreiben wollen. I hoj des nach.«
Und irgendwas in dem Brunner seinem Gesicht hat ausgesehen, als täte ihm die Kathi jetzt plötzlich sehr, sehr leid, da war wieder sein Vormundsgefühl – und nichts, aber auch gar nichts von wegen Tobsuchtsanfall. Und auch nichts mehr von wegen
wir sprechen uns im Anschluss noch unter vier Augen.
»Hast guad gmacht.« Das war alles, was der Brunner gesagt hat. Und dann hat er sich an den Rudi gewandt. »Des machst morgn, die Untersuchung von der Kathi ihrm Sach. Mir wurscht, ob Sonntag is.«
»Mir aa«, hat der Rudi ungerührt geantwortet, sich erhoben und den Plastikbeutel eingesteckt. »I pack’s dann, wenn’s recht is, wei mei Bua hat no a Hockeyspui, und i hab eam versprocha, dass i kimm.«
Der Brunner hat genickt und ihn mit einer Handbewegung entlassen. Der Aigner hat die Chance genutzt und ist auch gleich mit raus.
»Wart amoi, Moser!«, hat die Katharina den Spurensicherer noch schnell aufgehalten. »Schaug doch aa amoi, ob die Bluatspritzer auf der Motorhaubn von dem weißen Jaguar ebenfalls a polnische Staatsangehörigkeit habn.«
»Im Vertrauen, des hätt i sowieso gmacht, glei nach deinem Beweismaterial.«
Und dann hat der Moser Rudi sich seine Lederjacke übergeworfen und ist zum Hockeyspiel von seinem Sohn gegangen.
Es gibt praktisch keinen besseren Platz zum Telefonieren als ein Auto, in dem man gerade unterwegs ist. Rundum geschützt und intim, die moderne Telefonzelle quasi, und: Carpe diem, die Zeit, die man im Kfz verhockt, ist auch gleich sinnvoll genutzt.
»Hafner?«, hat der Tandler sich gemeldet.
»Herr Hafner, hier ist –«
»– die Frau Berger von der Polizei! Wo sand S’ denn grad?«
»Ich hock grad am Steier und fahr nach –«
»Was? Am Steier, im Auto – und da
telefoniern S’
? Passen S’ bittschee auf, dass die Polizei Eana ned dawischt!« Und dann hat er laut gelacht, der Hafner, aber überhaupt nicht versucht, die Katharina vom Weitertelefonieren abzuhalten. Im Gegenteil. Gut gelaunt und smalltalkmäßig war er drauf. »Wie geht’s Eana denn, Frau Berger?«
»Is scho besser ganga, aber –«
»A bisse z’ friar ausm Krangahaus auße?« Aha, von ihrer Krankenhausflucht hat er also auch schon wieder gewusst.
»Ko scho sei. Aber, Herr Hafner, warum i oruaf –«
»Ja? Is wieder was mit Eana Ihrem Einsatzwagen?«
»Naa.« Das ewige Unterbrochenwerden durch den Hafner hat die Katharina geradezu wahnsinnig gemacht. »Eher was mit dem Altmann seinem Wagen. Indirekt sozumsagn.«
»Ah, jetz reden S’
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