Holunderblut
hat mi guad zojt, der Altmann.
Wahnsinns
guad! Und des war aa a Teil von dem Deal. Des is übers Vertrauen ganga.Bis i Depp zuagsagt hab, dass i den E-Type ummefahr nach Polen. Da hat der Andreas, oiso der Hafner, der Andreas hat gsagt, wenn i jetz aa no nach Polen fahr zwengs irgendwejche Gschäfterl und mi in irgendwas neiziagn lass, dann war’s des mit der Mechanikerkarriere. Und eigentlich hat er recht ghabt. Des war von vorn bis hinten a einziger Scheiß, weil irgenda heiße Ware – und ehrlich gsagt, i bin froh, dass der Altmann si abgesetzt hat, weil so bin i draußd aus dem Scheiß.«
»Aber wenn er si gar ned abgesetzt hat? Wenn eam irgendwas passiert is?«, hat die Katharina zu bedenken gegeben.
»Ehrlich gsagt?«
»Ja?«
»Ehrlich gesagt, i hab nix
do
, i hab bloß gschraubt, und i hab nix
gseng
, und wenn er nimmer auftaucht, der Altmann, dann is des ganz alloa
sei
Schujd. Weil irgendwas is nimmer glaffa. Des zumindest hab i gspannt.«
Und dann hat die Katharina sehr müde ausgesehen und nur noch genickt und nicht mehr weitergefragt.
Aber der Jakob hat noch einmal gefragt: »Ko i sonst echt nix für di doa?«
»Naa, hast scho gnua do. Bist a Netter. Echt.«
Sie hat ihn angelächelt und er zurück, aber dann war’s schon wieder vorbei, weil in dem Moment ist das Taxi angekommen, und der Hafner ist mit einem gut aussehenden, teuer angezogenen Mann ins Büro gekommen, da hast du aus 500 Meter Entfernung schon gesehen, der ist nicht von hier, sondern Importware quasi. Und der ist vor der Katharina in die Knie gegangen und hat ihr Gesicht in seine Hände genommen und irgendwas Italienisches zu ihr gesagt und sie geküsst und sich so herzergreifend um siegekümmert, dass der Jakob hinausgehen hat müssen, weil er sich ja schon fast wie ein Voyeur vorgekommen ist, und im Rausgehen nur noch beiläufig gesagt hat: »Wenn
i du
warad, Katharina, daad i am Altmann sei Freindin fragn, was drin gwen is.«
Und dann war der Jakob draußen.
»Katharina, bitte sag mir … Was ist los?« Der Lucarelli hat versucht, sich auf den Weg zu konzentrieren, aber immer wieder besorgte Seitenblicke auf die Katharina geworfen.
Sie hat den Kopf an die halb heruntergelassene Fensterscheibe gelehnt und hinausgeblickt auf die vorbeifliegenden Baumkronen. Der Fahrtwind hat ihr jetzt gutgetan. Frische Luft und ein Schluck Amibrause sind gute Kreislaufstärker. Auf seine Besorgnis und auf seine Frage ist sie aber nicht eingegangen.
»Der Wagen …«, hat sie stattdessen angefangen.
»Welcher Wagen?«
»Der Wagen in der Garage vom Andreas Hafner. Ein Jaguar XKR, silberfarben. Den müssen wir uns als Nächstes ansehen. Innen, hinter der Verkleidung. Und zwar sofort. Bitte, kannst du umdrehen?«
»Warum sagst du mir nicht, was los ist? Du isst nicht richtig, du fühlst dich schlecht, du hast Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme.«
Aber die Katharina ist wieder nicht auf ihn eingegangen, sondern hat nur angefangen, ihm ganz langsam und leise alles zu erzählen, was der Hafner und der Jakob ihr gesagt haben, weil sie das Gefühl gehabt hat, sie vergisst alles, wenn sie es nicht wiederholt, und zum Aufschreiben hat sie sich irgendwie nicht fähig gefühlt im Moment. Wenn einemschlecht ist und man sitzt im Auto, dann darf man um Gottes willen nichts anderes tun als hinausschauen, auf etwas sich Bewegendes. Nicht nach innen auf einen Fixpunkt, ein Buch zum Beispiel, also nichts lesen und auch nichts schreiben. Und die Katharina hat um jeden Preis verhindern wollen, sich in dem teuren Auto neben ihrem tollen Mann zu erbrechen. Jetzt hat sie ihm jedes noch so kleine Detail erzählt. Was die 20 Minuten zurück nach Weil durch den morgendlichen Verkehr auch gut ausgefüllt hat.
»Und deswegen muss ich noch zur Tierärztin fahren, Sabine von Hohenstein, nach Süchting. Wie der Jakob gesagt hat. Ich muss sie fragen. Ich muss wissen, was in den Tüten drin war«, hat sie ganz leise ihre Erzählung beendet.
»Nein, Katharina«, hat der Matteo da geantwortet. »Ich bringe dich jetzt nach Hause. Und sonst nirgendwohin. Ich möchte, dass du dich hinlegst und ausruhst, und dann lassen wir einen Arzt kommen.«
»Das ist doch nicht nötig.«
Er hat sie angesehen und dann wieder auf die Straße geschaut.
»Doch, das ist nötig. Und alles andere kann warten.«
»
Bitte
, Matteo!«
»Wie lange geht das schon so, hm?«
»Was denn?«
»Dass du dich krank fühlst. Dass du krank
bist
und trotzdem weitermachst wie immer.« Es
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