Holunderblut
freilich ned zu
Eana
!«
»Naa.«
»Was –
naa
? Herr Greiner, i hab ehrlich gsagt koan Nerv und überhaupts koa Zeit für Eana Ihre –«
»Reng S’Eana ned auf, guade Frau. I hab eam ned zu eam und ned zu mir hiegfahrn, oiso deswegen: naa.«
Die Katharina hat tief durchgeatmet, und der Hansi hat gemerkt, wenn er jetzt nicht eingreift, schafft der Taxler es, sie in den Wahnsinn zu treiben. Also hat er aufgeschaut von seinem Laptop und souffliert.
»Herr Greiner, seien S’ doch bittschön so gut und verzählen S’ uns einfach, wo genau Sie den Herrn Altmann hingefahren haben und wo er ausgestiegen ist, okay?« Und ganz lässig hat er sich seine störende Haarsträhne aus dem Gesicht geblasen, war schon irgendwie cool, der Hansi.
»Wo i eam hiegfahrn hab? Ja, nach Süchting, zu seiner Freindin. Ausgstiegn is er vor der Tierarztpraxis, nachdem er zojt hat, drei Euro vierzge Trinkgojd hat er ma draufgebn, und dann is er ums Haus umma und hintreganga.«
Der Hansi hat alles im O-Ton protokolliert.
Die Katharina war sprachlos. Was hat die Hohenstein gesagt vor zwei Wochen, als sie extra zum Reden abends um neun bei der Katharina im Austragshäusl aufgetaucht ist?
Sonntagabend hab ich dann angerufen, aber er ist nicht ans Handy gegangen. Ich hab es die folgenden Tage mehrfach versucht, aber Funkstille.
Was sie nicht erzählt hat, war, dass der Altmann am Mittwoch drauf bei ihr erschienen ist, dazu braucht es ja keine Funkverbindung. Mithin war sie nun die letzte Person, die ihn vor seinem Verschwinden gesehen hat.
»Okay, Matteo, wir machen das jetzt so: Wenn ich mit der Jolli fertig bin, dann auf zur Hohenstein, du fährst, weil ich mir telefonisch den Hafner schnappe, damit der mirseine Ex-Beziehungsgeschichte mit der Tierärztin erläutert! Und dann –«
Die Katharina ist gefahren wie eine Geisteskranke, weil sie jetzt unbedingt noch ihren Putzfrauentermin einhalten wollte, bevor sie freizeitermittlerisch bei der Hohenstein auftaucht. Nicht, dass die gelogen hätte, zumindest nicht direkt, aber sie hat ja schon einen sehr wichtigen Sachverhalt verschwiegen, und deswegen war die Katharina jetzt durchaus ein bisschen sauer auf die gute Frau.
»Was, und dann?«
»Und dann darf die Hohenstein erzählen.«
»Katharina …«
»Was ist?«
»Du hast dem Brunner nichts von der Krankschreibung erzählt. Du hast dich
wieder
in deine Arbeit gestürzt, dich aufgeregt und …«
»Und?«
»Was machen deine Kopfschmerzen?«
»Da nehm ich gleich noch mal mein Metamizol und –«
»Warum lässt du das nicht die anderen machen? Zur Doktor Hohenstein fahren, sie befragen. Und deine Putzfrau können sie auch übernehmen.«
Sie ist mit dem Golf auf den Allmandinger-Hof gerauscht und hat gleitend eingeparkt, direkt neben dem 3er BMW von der Jolli, die gerade wieder einsteigen wollte.
»Später, Matteo, o. k.?« Und sie ist ausgestiegen. Der Matteo nach ihr.
»Jolli, tut mir leid«, hat sie die Putzfrau begrüßt.
Die Jolli hat die Katharina aber nur angestarrt und nichts gesagt. Und die Katharina hat auch gleich verstanden, warum.
Sie ist in der vollen beigegrünen bayerischen Polizeiuniformvor ihrer Putzfrau gestanden. Und hat gewusst, dass das jetzt wieder einer ihrer blöden Fehler war, die ihr manchmal unterlaufen. Und dann hat die Jolli den Matteo erblickt. Und Laune von Putzfrau immerhin Zwanziggradwendung.
»Ist das dein Mann?«
Die Katharina hat nur gelächelt und genickt.
»Schöner Mann.« Und die Jolli hat ihm die Hand geschüttelt.
»
Buona sera
«, hat der Matteo freundlich gesagt.
»Matteo Lucarelli, Yolanta Kovalczyka«, hat die Katharina die beiden einander vorgestellt.
»Ah, deswegen soll ich putzen, jetzt sind zwei da, macht mehr Dreck«, hat die Jolli bemerkt. Aber die Katharina noch immer heimlich aus dem Augenwinkel gemustert.
»Sozusagen. Ich zahl dir auch die verpasste Viertelstunde, komm rein, Jolli.«
Und dann sind sie alle drei ins Haus, und die Katharina hat fieberhaft überlegt, wie sie jetzt ihr Gespräch mit der Jolli einfädelt, aber die hat das Gespräch schon an sich gerissen gehabt.
»Ihr seid ein schönes Paar!«, hat sie gesagt, während sie den Staubsauger angeworfen hat, und dann lauter, weil die Katharina rot geworden ist, aber der Matteo ganz ungerührt ausgesehen hat: »Kann nicht deutsch sprechen, dein Mann?«
»Nein, leider nicht!«, hat die Katharina versucht, den Staubsauger zu übertönen.
»Meiner auch nicht. Deswegen bleibt Mann in
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