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Holunderküsschen (German Edition)

Holunderküsschen (German Edition)

Titel: Holunderküsschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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A n schließend lege ich meinen Kopf unter den Hahn, so dass mir das Wasser direkt in die Augen läuft. Ah, das tut gut! Ich blinzele erneut und ... oh Wunder! Ich kann sehen – wenn auch noch verschwommen, aber immerhin. Noch etwas unbeholfen und mit Wackelbeinen eile ich Katja zur Hilfe.
    „Nimm seine Beine hoch!“, weise ich sie an. Fast unmittelbar ist ein leises Stöhnen zu ve r nehmen. Ohne lange zu überlegen, verpasse ich Harald eine saftige Ohrfeige. Maskenfetzen fli e gen durch die Luft. Ein Zucken geht durch seinen Körper. Harald schlägt die Augen auf und sieht mir geradewegs ins Gesicht.
    „Ahh“, schreit Harald und macht die Augen wieder zu. „Wo bin ich? Wer ist die Frau mit dem roten Gesicht?“
    „Das ist die Frau, die dich wieder ins Leben zurückgeholt hat“, knurre ich. Die Tränen la u fen mir die Wangen herunter. Jemand kichert! Ich drehe mich zu Katja.
    „Leute, ich kann nicht mehr“, stößt sie hervor und fängt an zu lachen. „Wenn uns ... haha ... wenn uns hier ... haha .. wenn uns hier jemand sieht, hält er uns für total bescheuert.“ Sie hält sich den Bauch vor Lachen. Ich kann nicht anders und stimme in ihr Gelächter ein. Auch Harald e r holt sich erstaunlich schnell und bricht ebenfalls in wieherndes Gelächter aus. Wir fallen übere i nander auf den Boden und wälzen uns vor Lachen.
     
     
    „Und was ist jetzt mit meinem Gesicht?“, frage ich. Sofort fängt Harald wieder an zu wi e hern.
    „Das ist echt nicht witzig. Wenn ich morgen mit dir auf die Präsentation soll, überleg dir lieber wie die Rötung weggeht.“
    Das Telefon klingelt. Es ist meine Mutter. Mist, ausgerechnet jetzt!
    „Hallo, meine Süße. Dein Vater und ich wollten mal hören wie es dir geht. So eine Tre n nung ist ja nicht gerade leicht. Dein Vater und ich respektieren deine Entscheidung, obwohl ich immer noch glaube, du hättest es wenigstens noch einmal versuchen sollen.“ Der Vorwurf in i h rer Stimme ist nicht zu überhören. „Bei uns ist alles super! Der Urlaub war die reinste Erholung. Dein Vater hat bestimmt drei Kilo zugenommen. Aber ich finde es steht ihm ausgesprochen gut. Dein Vater ist eben ein stattlicher Mann. Ach, die Pension war einfach schnuckelig. Fachwerk mit kleinen blauen Fensterläden, eingerahmt in Hagebutte ...“ Holt diese Frau eigentlich mal Luft? „... und die Besitzer waren absolut reizend. Ich glaube, die haben deinen Vater und mich richtig ins Herz geschlossen. Jedenfalls wollen wir uns unbedingt wiedertreffen. Dein Vater und ich überlegen sogar, den gesamten September bei Hanna und Kalli zu verbringen. Aber, du sagst ja gar nichts!“
    „Wie denn? Du redest die ganze Zeit ohne Punkt und Komma“, seufze ich.
    „Ja, aber nur weil du nichts sagst“, verteidigt sich meine Mutter. „Nun erzähl doch mal.“
    „Bis auf meine Allergie geht es mir gut.“
    „Welche Allergie?“ Pause. „Kläuschen, die Julia hat eine schwere Allergie.“ Ich halte den Hörer weg vom Ohr, um einen Trommelfellriss zu verhindern. Katja kichert leise. Harald lauscht völlig fasziniert.
    „Mama, ich habe keine schwere Allergie. Ich habe mir eine Maske aufs Gesicht gemacht und jetzt ist es feuerrot.“
    „Warum machst du auch so einen  Quatsch? Du weißt doch, dass du solche Sachen nicht verträgst.“ Lautes Rascheln am Hörer. „Alles okay, Kläuschen, die Julia hat wieder mit irgen d welchen Kosmetika herum experimentiert.“ Sie schnaubt leise. Ein sicheres Zeichen, dass gleich ein weiterer Redeschwall folgen wird. „Und, hat sich dieser Benni noch mal bei dir gemeldet?“
    „Nein, aber ich habe eine Einladung zur Präsentation der Jubiläumsausgabe bekommen.“
    „Ach Mäuschen, das sind doch zur Abwechslung mal gute Nachrichten. Kläuschen, die J u lia ist auf einen Presseball eingeladen“, jubiliert meine Mutter lautstark durch den Hörer. „Das muss ich gleich Frau Hagedorn erzählen. Na, die wird aber Augen machen!“ Katja wirft sich k i chernd auf das Sofa, während Harald aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.
    „Mama, du sollst nicht so übertreiben. Ich habe nichts von einem Presseball erzählt. Es ha n delt sich um eine ganz kleine Präsentation mit ein paar Vertretern der Presse. Nichts Großes!“
    „Also, wer liest jede Woche die Gala und die Bunte ? Genau: Ich! Ich weiß genau, wie so l che Präsentationen aussehen. Das ist eine ganz große Sache. Also mach dich bloß hübsch. Hast du denn was Ordentliches zum Anziehen? Und mit deinen Haaren musst du

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