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Holunderküsschen (German Edition)

Holunderküsschen (German Edition)

Titel: Holunderküsschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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gesunde Ernä h rung zu halten. In einem einzigen Croissant seien mehr als vierhundert Kalorien versteckt, das müsse man sich mal vorstellen! Dafür könnte man ein halbes Hähnchen essen. Okay, morgens vielleicht nicht ganz das Richtige, aber immerhin.
    Johann hat überhaupt unheimlich viel Wert auf gesunde Ernährung gelegt. Dazu gehört morgens das Frühstücks- Müsli. Natürlich eines mit Zutaten aus biologischem Anbau  und Fair t rade-Gütesiegel . Meine geliebten Schokokekse hat er durch Vollkornkekse ersetzt. Also ehrlich, diese ganzen Öko-Süßigkeiten schmecken doch irgendwie nach Pappe, die man mit etwas K a kaopulver versetzt hat. Brrr. Ich schaudere bei dem Gedanken an meinen letzten Schokoriegel von Erdkorn , der so trocken war, dass ich dazu einen Liter Cola trinken musste, um ihn runter zu bekommen. Ich war nie wirklich dick in meinem Leben, aber ich hatte ständig Angst, es zu we r den. Meine Mutter behauptet immer, ich hätte schon als Kind einen trägen Stoffwechsel gehabt. Was sie zum Anlass nahm mich beim Essen ständig zu ermahnen nicht zu viel zu essen. Das E r gebnis ist, dass ich seit knapp zwanzig Jahren hungrig vom Tisch aufstehe und trotzdem nicht schlank bin.
    Ich beiße herzhaft in mein Croissant. Sofort habe ich diesen köstlichen Geschmack nach Butter auf der Zunge. Ich rolle genießerisch die Augen und nehme einen Schluck Kaffee.
    „Und?“, fragt Katja. „Wie fühlst du dich?“
    „Herrlich!“, gebe ich zur Antwort und lasse mich vorsichtig, um den Kaffee nicht zu ve r schütten, zurück auf mein Kissen fallen.
    Katja grinst zufrieden. „Hier.“ Sie reicht mir eine Zeitung. „Du solltest mal einen Blick reinwerfen. Heute ist eine Sonderseite mit Stellenanzeigen drin. Vielleicht ist ja was für dich d a bei.“ Sie sieht auf den Nachttisch neben meinem Bett, auf dem das aufgeschlagene Buch liegt. Ich habe tatsächlich die halbe Nacht darin gelesen, nachdem ich trotz redlicher Bemühungen meinerseits, nicht einschlafen konnte. „Wie ich sehe hast du angefangen, das Buch zu lesen?“
    Ich muss mich räuspern. „Genau genommen bin ich so gut wie fertig.“
    „Ha! Habe ich es dir doch gesagt – das Buch ist der absolute Knaller!“, ruft Katja begeistert.
    Obwohl mir die ganze Esoterikwelle seit meinen Erlebnissen mit Sunjii eher zuwider ist, muss ich mir eingestehen, dass mich dieses Buch wirklich fasziniert hat. Ich hätte bei jeder Seite, die ich gelesen habe, aufspringen und laut – „Ja!“ - schreien können.  Nehmen wir nur mal den Satz:
    Das Universum ist freigiebig ohne Unterlass! Bring deine Bitte nur klar genug zum Au s druck und alles was dein Herz begehrt, wird zu dir kommen.
    Wenn das alles ist, dann wird dieses Buch meine neue Bibel. Man muss nur fest an das glauben, was man sich wünscht . Den Rest erledigt das Universum. Supi Sache! Genau das Ric h tige für mich, ich bin nämlich von Natur aus willensstark. Ich habe gleich mal ein paar Wünsche, die mir spontan auf der Seele lagen, an das Universum abgeschickt.
    1. Einen neuen Job.
    2. Eine neue Wohnung.
    3. Der Gartenfreund soll pleitegehen.
    4. Johann soll impotent werden.
    5. Bei Titten-Annette soll die Schwerkraft auf natürliche Weise zuschlagen.
    6. Der Typ aus dem Zug soll seine gerechte Strafe bekommen.
    Und zu guter Letzt soll ich, Julia Zoe Löhmer, die Frau mit dem direkten Draht zum Un i versum, zur Abwechslung auch mal Glück haben!
     
     
    „Bis später!“, ruft Katja. Kurz danach klappt die Haustür. Sofort befällt mich dieses Gefühl der totalen Einsamkeit, das ich immer bekomme, wenn ich alleine bin. Alleine . Ich bin ganz a l leine, geht es mir durch den Kopf.
    Ich werfe einen Blick auf mein Handy. Keine Nachricht! Nicht mal die klitzekleinste Mail wie zum Beispiel: „Ruf mich an, es tut mir leid!“ oder „Wo bist du?“
    Nichts, absolut nichts. Kein Wort! Wahrscheinlich wälzt sich mein Hartmännchen gerade mit Titten-Annette auf meinem Sofa ...
    Ich habe Johann nie misstraut. Es gab keinen Grund dazu und ich hatte kein Bedürfnis d a nach. Misstrauen ist mir zu anstrengend. Ich habe es ihm schön einfach gemacht.
    Ob er ein schlechtes Gewissen hat?
    Oder machen sich die Beiden gar über mich lustig?
    Wie naiv ich bin?
    Was hat Annette, was ich nicht habe?
    Okay, dicke Möpse. Ich schaue auf meine Brüste. Eine anstrengende Angelegenheit, schließlich muss ich meinen Kopf ganz nach unten drücken, um den vollen Überblick zu haben. Das unschöne Doppelkinn, das zwangsweise dabei

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