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Holunderküsschen (German Edition)

Holunderküsschen (German Edition)

Titel: Holunderküsschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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möglich haben", beharre ich. „Und du hast selbst gesagt, dass du die Bilder so schnell wie möglich im Kasten h a ben willst.“
    Benni schüttelt den Kopf. Seine wunderbaren braunen Augen sehen mich traurig an. Er nimmt meine Hand in seine beiden Hände.
    „Ich kann dieses Wochenende nicht. Da ist eine total wichtige Sache, die ich nicht au f schieben kann und die meine ganze Zeit in Anspruch nehmen wird. Sorry! D as Treffen muss bis nächste Woche warten.“
    Bitte? Wichtige Sache? Was kann wichtiger sein als der Artikel für die Sonderausgabe der Holiday Dream !  
    Er seufzt und sieht überhaupt nicht mehr glücklich aus. Jetzt erst fallen mir seine dunklen Augenringe auf. Rasiert ist er auch nicht.
    „Benni?“
    „Ja?“
    „Es geht mich ja nichts an, aber ich werde dich trotzdem fragen. Ist bei dir alles in Or d nung? Du wirkst irgendwie gestresst.“
    „Bei mir ist ne Menge los und ich muss ein paar Sachen in Ordnung bringen. Elisabeth ...“ Benni sieht ertappt in meine Richtung. „Äh, ich meine , Frau Hirsekorn hat mich um einen Gefa l len gebeten, den ich unmöglich ablehnen kann, auch wenn ich viel lieber hier ...“  Er sieht, mir tief in die Augen, „... bei dir wäre.“ 
    Ich schweige.
    Wir schauen uns an, dann beugt sich Benni zu mir herunter und küsst mich. Nur einen Wimpernschlag lang berühren sich unsere Lippen aber ich stehe unter Strom. Mein Herz rast, meine Beine zittern und mein Atem geht stoßweise. Gut, dass ich sitze, sonst wäre ich umgefa l len. Meine Selbstsicherheit ist mit dem Kuss verpufft. Ich meine, erste Küsse sind schließlich alles entscheidend. Und können wahnsinnig enttäuschend sein, wenn der Angebetete zum Be i spiel wie ein Anfänger küsst und man gleichzeitig weiß, dass er es auch niemals lernen wird.
    Diesen Kuss gerade fühle ich bis in die Fußspitzen. Benni ist definitiv keiner dieser Anfä n ger.
    „Julia?“ Ich öffne meine Augen. Benni lässt meine Hand los. „Es tut mir echt leid. Aber ich muss jetzt gehen.“
    Ich starre ihn entgeistert an. „Wie, jetzt?“
    „ Es tut mir echt leid. Aber ... es ist wirklich wichtig.“
    Ich nicke. Zu Worten bin ich in diesem Moment nicht fähig. Ich spüre immer noch seine Lippen auf meinen.
    „Julia, ich muss wirklich weg“, sagt Benni, als er mein Gesicht sieht. „Aber wir sehen uns, sobald ich wieder da bin, okay? Gleich Montag. Und dann machen wir genau an diesem Punkt weiter.“
    „Okay.“ Ich versuche zu lächeln. „Das wäre schön.“
    Dann geht er davon. Eine Weile höre ich noch seine Schritte.

11. Julias Facebook Status: Girls Night out!
     
    „Mach nicht so ein Gesicht, Pumbi! Es ist Freitagabend! Also nicht die richtige Zeit um Trübsal zu blasen.“ Meine beste Freundin nimmt mich in den Arm. „Du holst jetzt deinen schicksten Fummel aus dem Schrank und dann machen wir zusammen die Clubs unsicher . S o wie früher. Ich habe Sergej schon gesagt, dass er heute Nacht nicht mehr mit mir rechnen kann.“
    Ich schaue angewidert zur Seite. Ich habe überhaupt keine Lust auszugehen. Ich will nicht wie früher Clubs unsicher machen. Nein, so macht mir mein Single-Dasein überhaupt keinen Spaß. E igentlich will ich nicht wieder da hinaus und mich auf den Single-Markt werfen, schon gar nicht nach dem heutigen Tag, nach dem heutigen Kuss. Will mich nicht beweisen müssen, mich nicht von meiner besten Seite zeigen, nicht über blöde Witze von Männern lachen, nur d a mit die das Gefühl haben, sie seien die Größten. Ich will nicht interessiert nicken und beeindruckt tun, wenn mir irgendein Kerl erzählt, dass er gerade zum Mitarbeiter des Monats bei McDonalds gewählt wurde. Ich will mich nicht anpreisen müssen , auch wenn ich das in meinem Alter noch nicht nötig habe .
    Das war ganz anders, als ich mit Johann zusammen war. Da bin ich gerne am Wochenende wenn er arbeiten musste durch die Bars gezogen und habe mich anmachen lassen, denn da wusste ich ja, dass das alles nur ein Spiel ist und zu Hause ein Mann auf mich wartet, der mich liebt. Dachte ich jedenfalls. Was für ein schönes Gefühl! Du kommst nach Hause, ziehst vor der Hau s tür schon mal deine Schuhe aus, um ihn nicht aufzuwecken, und schleichst auf Zehenspitzen durch die Wohnung ins Badezimmer, wo du dir pflichtgemäß die Zähne putzt und die Spuren deines mittlerweile verlaufenen Make-ups entfernst, um dich dann an deinen Liebsten zu k u scheln. Wenn er dich dann fragt wie es gewesen sei, antwortest du mit einem leisen „Okay“

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