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Holunderküsschen (German Edition)

Holunderküsschen (German Edition)

Titel: Holunderküsschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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und dem Bewusstsein, dass du einigen Männern ein zweideutiges Lächeln geschenkt und sie beei n druckt hast – ohne dass du es nötig gehabt hättest, sie zu beeindrucken.
    „Pumbi, du bist ja völlig durch den Wind!“, stellt Katja fest.
    „Ich weiß auch nicht was mit mir los ist, aber die ganze Sache mit Johann nimmt mich i r gendwie mehr mit , als ich gedacht habe . U nd dann dieser Kuss ...“ Ich seufze theatralisch.
    „Also, dieser Benni ist wirklich komisch. Erst verführt er dich im Zug und dann tut er so, als sei nichts passiert ...“ , s ie macht eine nachdenkliche Pause , „ ... dann plötzlich küsst er dich. Ich werde aus dem Kerl nicht schlau.“
    „Ich auch nicht und das ist es ja, was mich so deprimiert. Du hättest ihn sehen sollen. Er sah so unglücklich aus und hat irgendwas davon gefaselt, dass er der Hirsekorn einen Gefallen schu l dig sei.“ Ich schüttele den Kopf. „Vermutlich erpresst sie ihn irgendwie .“
    „Wieso sollte sie ihn erpressen? Sie ist doch diejenige mit dem Geld.“
    „Vielleicht ist sie doch seine Geliebte?“ Ich sitze plötzlich aufrecht und umklammere den Stift in meiner Hand. „Vielleicht wollte er Schluss machen?“ Der Gedanke gefällt mir. „Vie l leicht hat er mir deswegen den Kuss gegeben? Eigentlich will er mich, aber wird von der alten Hirsekorn erpresst.“
    „So wie du ihn mir beschrieben hast, passt das gar nicht zu einem Typen wie Benni, sich von einer Frau erpressen zu lassen. Findest du nicht?“
    „Eigentlich nicht“, sage ich und verziehe das Gesicht. „Aber denk nur an Richard Gere in Ein Mann für gewisse Stunden . Der wird auch von so einer alten Schachtel ausgehalten.“
    „Du meinst Lauren Hutton? Also hör mal, das ist eine Klassefrau und keine alte Schac h tel!“, protestiert Katja.
    „Ja, okay. Kann man vielleicht nicht vergleichen, aber irgendwie ist er von der Frau abhä n gig. Das kann ich mit jeder Faser meines Körpers spüren.“
    „Hast du nicht gesagt, dass er dieses schicke Studio in eurem Gebäude hat?“
    Ich nicke widerwillig.
    „Na, dann macht die ganze Sache doch Sinn. Er hat eine Affäre mit der alten Hirsekorn und kann sich so seinen Traum vom tollen Studio als selbständiger Fotograf leisten.“
    „Und was ist mit meinem Kuss?“
    Kurzes Schweigen.
    „ Der Mann hat schließlich auch Bedürfnisse.“
    Also, dass mich meine beste Freundin als das Bedürfnis eines Mannes abstempelt, finde ich entsetzlich.
    „Hey Pumbi, jetzt zieh doch keine Schippe. Ich tappe genauso im Dunkeln wie du.“ Sie nimmt mich in den Arm. „Ich finde, du solltest die ganze Sache einfach auf sich beruhen lassen. Du wirst sowieso keine Antwort auf deine Frage bekommen, außer du fragst ihn direkt und das kannst du nicht, da Benni sich heute von dir fürs Wochenende verabschiedet hat.“
    Manchmal hasse ich Katjas nüchterne Art, die Dinge zu sehen. Aber wo sie recht hat, hat sie recht. Ich nicke betrübt.
    „So, und jetzt schmeiß dich in irgendeinen schicken Fummel.“
     
    Die Bässe des Clubs wummern laut in meinen Ohren.
    „Hallo, Schönheit.“
    „Hä?“
    „Darf ich dich auf einen Drink einladen?“
    Wer stört mich da in meiner Depression? Wo ist Katja? Und warum quatscht mich dieser Typ von der Seite an, als würde ich nur auf ihn warten? Widerwillig hebe ich meine Augen und betrachte den Eindringling in meine Traueraura.
    Ein äußerst hübsches Exemplar seiner Gattung hat sich vor mir aufgebaut, nur leider ein paar Jahre zu jung für mich. Und die Nummer mit der Schönheit habe ich vor Jahren hinter mich gebracht. Egal. Ich brauche eine Ablenkung. Ich mache einen Augenaufschlag, wie man ihn sonst nur in Hollywood-Filmen zu sehen bekommt, und öffne verheißungsvoll meine Lippen.
    „Nur, wenn du meiner Freundin auch einen Drink spendierst.“
    Er lächelt. Süß.
    Er ist höchstens fünfundzwanzig. Er hat einen modischen Kurzhaarschnitt, breite Schultern und ein Lächeln, als ob er gerade aus einem Werbeplakat für Zahnpasta entsprungen ist. In di e sem Moment hebt er sein Glas.
    „Was kann ich dir und deiner Freundin also bringen?“ Er vertieft sein Dauerlächeln noch ein wenig.
    „Sonne im Glas.“  Sollte lässig klingen, aber stattdessen ernte ich verständnislose Blicke meines Gegenübers.
    „Aperol mit Sekt, bitte“, berichtige ich mich und lächele. Jetzt nickt mein Verehrer.
    In diesem Moment kommt Katja zurück. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtet sie meinen Prinzen.
    „Wie ich sehe, hast du schon

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