Holunderküsschen (German Edition)
ob du in einen ausgelatschten Schuh trittst, auch wenn er nicht so schön aussieht, ist er bequem und du fühlst dich wohl darin. Bei B e nni drückt der Schuh von allen S eiten, und ich habe das Gefühl, er passt nicht, obwohl ich ihn total toll finde. Aber ich habe Angst v or einem F ehlkauf. “ Ich verkorke die Flasche und nehme mein Glas in die Hand.
„Du willst Benni kaufen?“
„Nein, das war doch nur sinnbildlich gemeint, wie mit de m Schuh. Ich weiß nicht, ob Benn i und ich zusammenpassen. Genaugenommen weiß ich noch nicht einmal, ob Benni mich wirklich will. Ich hebe mein Glas. „Prost . "
Abwartend hält Katja das Glas hoch. Sie trinkt nicht mit, sondern sagt: „Mit der Liebe ist es wie mit dem Wetter. Sobald man aufgehört hat auf ihn zu hoffen, kommt der Sommer. Und s o bald du es wieder aushalten kannst ohne ihn zu sein, steht dein Ex-Freund wieder vor der Tür. Also, auf die Liebe und den Sommer. Prost!“
Ich wälze mich auf die Seite und sehe auf den Wecker: 0.45 Uhr. Und ich bin immer noch hellwach. Auf dem Bauch liegend habe ich sofort die Bilder der letzten Tage wieder vor Augen. Bennis plötzliches Auftauchen, seine warmen Augen, mit denen er mich ansieht während wir uns geliebt haben, sein übereiltes Verschwinden, das unerwartete Auftauchen meiner Eltern. Mein Vater, wie er seine Liebeserklärung an mich stammelt. Und Johann, der vor mir kniet und mich anfleht zu ihm zurück zu kommen. In meinem Kopf geht alles durcheinander. Ich werfe mich von einer Seite zur anderen. Schließlich mache ich das Licht an. Mein Herz klopft unregelmäßig. Es hat überhaupt keinen Zweck. Ich stehe auf, schleiche mich auf Zehenspitzen, um Katja nicht zu wecken, ins Wohnzimmer . Dort wartet mein Laptop zugeklappt auf dem Tisch auf mich . Ich schenke mir den Rest vom Rotwein ein und fange an, meinen Artikel über Chris fertig zu schre i ben.
Ich bin extra früh ins Büro gefahren, in der Hoffnung niemanden anzutreffen. Vor allem aber, um einer Begegnung mit Benni aus dem Weg zu gehen. Ich will einfach nur meinen Artikel über Chris abgeben und dann verschwinden. Nachdem ich den Artikel fertig geschrieben hatte, habe ich den Rest der Nacht damit zugebracht, abwechselnd auf meinen Verlobungsring und mein Handy zu starren . Ich hoffe ja immer noch, Benni würde sich bei mir melden und die ganze Sache aufklären. Aber k eine SMS, kein Anruf. Benni bleibt stumm.
Der Wachmann am Empfang sieht mir ungläubig hinterher, als ich mich an ihm vorbei schleiche.
Ich nehme den Lift. Alleine. Auf dem Weg in mein Büro genehmige ich mir einen Autom a tenkaffee. Zuhause habe ich keinen getrunken, ich wollte Katja nicht wecken. Es ist fast unhei m lich in der Cafeteria. Keine Menschenseele, wo sich sonst die halbe Redaktion versammelt, um sich eine kurze Auszeit zu gönnen. Mit einem Becher Kaffee bewaffnet, den Artikel unter den Arm geklemmt, schleiche ich den Flur entlang. Ich komme mir vor wie ein Einbrecher, als ich an Emmas leerem Schreibtisch vorbei in mein Büro husche.
Gerädert von der langen Nacht, lasse ich mich in meinen Stuhl fallen. Ich l ege meine Beine auf den Schreibtisch und genieße den Ausblick aus meinem Büro, während ich meinen Kaffee trinke. Wie soll es nur weitergehen? Ich liebe meine Arbeit bei Holiday Dream . Aber Benni hat mit einem einzigen Interview alles kaputt gemacht.
Mit einem Ruck geht die Tür auf. Ich schrecke hoch, dabei stoße ich mit der Wade gegen die Tischplatte und falle fast vom Stuhl.
„Was machst du denn um diese Uhrzeit im Büro?" Emma runzelt die Stirn.
„Das Gleiche könnte ich dich fragen." Ich reibe mir die schmerzende Wade.
Emma zuckt mit den Achseln. Sie sieht leicht verschlafen aus. Eine Falte zieht sich quer über ihre Wange. „Ich bin gerne so früh im Büro . U m diese Uhrzeit ist es noch schön ruhig und ich kann mich in Ruhe um die Post kümmern. Du siehst grauenvoll aus. Ist was passiert?"
Ich unterdrücke ein Gähnen. „Ich habe die ganze Nacht an meinem Artikel für die Sonde r ausgabe der Holiday Dream gearbeitet." Die Sache mit Benni behalte ich lieber für mich. Ich würde Emma zwar durchaus als eine Freundin bezeichnen, aber sie hat einen Hang dazu, den täglichen Klatsch und Tratsch aus dem Büro in alle Abteilungen zu verbreiten.
„Du hast den Artikel fertig?" Ehrliche Begeisterung schwingt in Emmas Stimme mit.
Ich nicke. „Darf ich mal lesen?" Ich reiche ihr die Blätter vom Schreibtisch.
Emmas Augen überfliegen die
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