Holunderküsschen (German Edition)
Hirsekorn meine Mutter ist. Aus gutem Grund, denn sonst hätte mich jeder wie den Sohn der Chefin behandelt und ich hätte keine Cha n ce gehabt mich zu beweisen, ohne den Namen meiner Mutter im Rücken. Verstehst du? Ich wol l te auf eigenen Beinen stehen. Deshalb auch das Atelier. Von der Übernahme des Verlages wus s ten weder ich n o ch Arianne etwas. Meine Mutter hatte uns gebeten das Wochenende unbedingt frei zu halten, da sie uns etwas Wichtiges mitzuteilen hat. Meine Mutter liebt Überraschungen." Er macht eine Pause und fährt sich mit seinen schlanken Fingern durch die Haare. Dabei sieht er zum Anbeißen süß aus. „Als ich dich im Zug getroffen habe, war ich völlig fasziniert von dir.“
Fasziniert! Benjamin Wagner war von mir fasziniert. Von mir!
„Ich habe jede Minute unserer Begegnung genossen und gehofft, dass ich dich wiedersehen würde. Aber als wir im Hamburger Hauptbahnhof angekommen sind warst du plötzlich ve r schwunden und ich kam mir mit meinen zwei Kaffee in der Hand ziemlich blöd vor.“ Benni sieht mich einen Moment schweigend a n . „Umso mehr habe ich mich gefreut, dich bei der Holiday Dream wieder zu sehen. Dass ich mich in dich verlieben würde war nicht geplant, ebenso wenig der Abend bei dir Zuhause."
Ich habe die Worte zwar gehört, aber mein Verstand braucht einen Moment, bis ich das G e sagte verarbeitet habe. Ich halte die Luft an. Benjamin Wagner hat mir gerade gesagt, dass er in mich verliebt ist. Ich kann es nicht fassen. Mein Herz schlägt vor Freude schneller. Eine verrät e rische Röte steigt mir ins Gesicht. Benni ist in mich verliebt ... Johann ade! Am liebsten würde ich Benni um den Hals fallen, aber so schnell will ich mich nicht geschlagen geben. Also bleibe ich brav stehen und warte was als Nächstes passiert.
Benni legt seine Hand unter mein Kinn und hebt meinen Kopf leicht an, so dass ich ihm d i rekt in die Augen sehe. Wunderbare braune Augen! Meine Knie sind sofort puddingweich und hunderte von Schmetterlingen heben gleichzeitig in meinem Bauch ab. Vor mir steht der attra k tivste Mann meines Lebens und macht mir eine Liebeserklärung. Ich bin so gerührt, dass mir die Tränen in die Augen schießen.
„Und du bist kein dummes Blondchen", fährt Benni fort und mein Herz macht bei jedem Wort einen kleinen Hüpfer.
„Du hast wirklich Talent und ich wäre froh, dich als Mitarbeiterin in meinem Team zu h a ben."
Die Schmetterlinge in meinem Bauch legen eine abrupte Landung hin. BITTE, habe ich mich gerade verhört oder hat Benni ernsthaft gesagt, dass er mich als Mitarbeiterin behalten will? Was soll das heißen ... in seinem Team? Wo bleibt seine Liebeserklärung? Wo der Antrag? Wo bleibt die Entschuldigung? Wo bleibt: „Julia, du bist die Frau meines Lebens! Ich will mit dir leben. Ich will Kinder von dir.“ Stattdessen redet Benni von Teamarbeit? Irgendwas läuft hier gerade schrecklich schief!
„Die Zusammenarbeit mit dir hat mir viel Spaß gemacht ..."
Ich fasse es nicht! Meint er jetzt die Zusammenarbeit im Bett oder die im Büro? Fängt be i des mit »B« an.
"... und ich würde gerne noch viele Projekte mit dir machen."
Von welchen Projekten faselt Benni da?
„Weißt du, die neue Aufgabe nimmt mich im Moment völlig in Anspruch. Meetings, die Umstrukturierung, rechtliche Klärungen und das ganze Zeug. Deshalb werde ich wenig Zeit h a ben, um mich um dich zu kümmern . "
Mir ist schwindlig . . In meinem Kopf dreht sich alles. Der Boden unter meinen Füßen scheint zu wanken.
„Ich fliege heute Abend mit Johann zurück nach Freiburg", unterbreche ich Benni mitten im Satz.
Benni sieht mich mit riesengroßen Augen an. „Wie bitte?"
„Ich fliege heute Abend mit meinem Verlobten zurück nach Freiburg", wiederhole ich b e tont ruhig. „Du brauchst dir also um deine kostbare Zeit keine Gedanken machen."
„Aber ..." Benni stockt. „Du bist verlobt?" Seine Augen sind noch dunkler als sonst.
„Ich habe dir doch von Johann erzählt. Hartmann und Sohn . Schon vergessen?" Ich höre mich trotzig an, aber das ist mir egal. Zum zweiten Mal in 48 Stunden fühle ich mich vor den Kopf gestoßen.
Mit todernsten Augen sieht Benni mich an. „Und unser Artikel?" Damit hat er mir den Dolchstoß versetzt.
„Um den brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Hier ..." Ich nehme die Blätter vom Schreibtisch und reiche sie Benni. Meine Hände zittern. Ich verstecke sie schnell hinter meinem Rücken, bevor er es merkt. „Ich habe die ganze Nacht
Weitere Kostenlose Bücher