Holy Shit
>»umgarnen«.
»Dame«: Auch ohne »Halbwelt-« oder »Haus-« davor inzwischen eher negativ, außer bei geadelten englischen Sängerinnen oder Politikerinnen.
»Jemanden drüberlassen«: Oft bloß erwünschte sexuelle Generosität (»Die könnte mich ruhig mal drüberlassen!«); können Männer – rein sprachlich gesehen nicht. Sie sind als Gegenstück diejenigen, die drübersteigen.
»Wilde Ehe«: Von direkten Auswirkungen der angeprangerten Lebensform auf das Sexualleben solcher Paare ist nichts bekannt; jüngst dem 72 Jahre alten Bundespräsidenten zugetraut.
»Jemanden erhören«: Spöttische Göttlichkeitsfloskel für Gewährung eines >»Schäferstündchens«.
»Flatterhaft«: Weniger Schmetterling als Fähnchen (einst für knappe, billige, halbdurchsichtige Kleidchen) im Wind; (natürlich) nur für Frauen gebräuchlich.
»Flittchen«: Längst nicht mehr mit Flitter – billigen, glänzenden Metallplättchen – auf der Kleidung geschmückte Frau, deren Ausstrahlung und Lebenswandel zweifelhaft erscheinen, oft mit neidischem Unterton.
»Frauenheld«: Mal ehrerbietig-neidisch, mal verächtlichsehnsüchtig, niemals nur negativ, gehört der F. zu den friedlichsten Helden neben dem >»Pantoffelhelden«.
»Frühreif«: In der Regel für Frauen gebraucht. Macht viele Männer – auch ohne Lolita-Komplex – an, stößt Frauen meistens aus unterschiedlichen Gründen ab.
»Sich gehen lassen«: Vorwurf, der an Frauen gerichtet böser wirkt und hierzulande durch Charles Aznavour berühmt wurde. In dessen auf Deutsch gesungenen Song »Du lässt dich geh’n« wirft er seiner Frau vor, sie sei »komisch anzusehen«, er habe eine halbe Nacht durch Trinken sich Mut machen müssen, um ihr zu gestehen, dass er sie nicht mehr sehen könne: »Mit deiner schlampigen Figur gehst du mir gegen die Natur.« Ihr Unverständnis, ihr Geschwätz würden ihn umbringen, ihre Kleidung sei schlampig, sie laufe im Morgenrock herum, versäume, sich zum Essen umzuziehen, sehe schrecklich aus: »Dein Haar, da baumeln kreuzund quer die Lockenwickler hin und her.« Dass sie ihn im Freundeskreis als »Hampelmann« hinstelle, empört ihn. Der Refrain beklagt dann jedes Mal doppelt: »Du lässt dich geh’n! Du lässt dich geh’n!«
»Grapschen«: Tun anscheinend nur Männer, dies allerdings nach Aussagen von vielen Frauen immer wieder und in allen Kulturen. In den 80ern wurde im Bundestag ein »Busengrapscher« entlarvt. Ein »Schwanzgrapscher« bezeichnet dagegen umgangssprachlich einen männlichen Homosexuellen, eignet sich deshalb nach Meinung Heterosexueller auch als Schimpfwort.
»Halbprofessionelle«: Doppelt böses Schimpfwort für eine Frau mit angeblich so vielen Geschlechtspartnern, dass sie den Amateurstatus schon hinter sich gelassen, den einer professionellen Sexarbeiterin aber noch nicht erreicht hat. Bösere Varianten: »Golfplatz«, »Landkreismatratze«.
»Sich jemandem an den Hals werfen«: In der Regel verbunden mit der Einleitungsfloskel: »Wie kann sie sich ihm nur so …«
»Hörig«: Lehnsverhältnisausdruck aus dem Mittelalter, heute als mitleidig verächtlicher Ausdruck; durchweg auf Sexuelles bezogen, was Wahrigs Wörterbuch sehr schön als »bis zur Selbstaufgabe innerlich gebunden« definiert.
»Alte Jungfer«: So etwas wie das Gegenstück zum Hagestolz, der vom eingehegten Hüttchen des nichterbenden und darum zwangsledigen Bauernsohns kommt, jedoch verächtlicher und ausschließlicher in der Bedeutung »sexuell unattraktiv und ohne Erfahrung darin«.
»Jemandem den Kopf verdrehen«: Kein Wendehals tut es, kein Henker, sondern Frauen durch ihre körperlichen Reize, nicht, weil sie etwas im Kopf hätten.
»Luder«: Ursprünglich Lockspeise, Köder in der Jagdsprache, heute moralfreie, sexuell aktive und attraktive Frau, wobei das Wort hoch- wie verachtungsvoll verwendet werdenkann. Bei Geschlechtswechsel ergibt sich ein Bedeutungswechsel hin zum »Luden«, zum »Zuhälter«.
»Lustgreis«, »-molch«/ »Lüstling«: Altmodische Bezeichnungen mit erstaunlicher Beständigkeit für Männer schmierigen Charakters, die ihrem Trieb auf bisweilen lächerliche Weise ausgeliefert sind, denen jedoch weibliche Pendants fehlen.
»Masseuse«: Weil unter diesem verhüllenden Begriff Sexarbeiterinnen in den 50ern ihre Dienste anboten, wollen noch heute massierende Frauen »Masseurin« geheißen werden. Warum das auf »Friseuse« abgefärbt hat und man »Friseurin« sagen soll, ist mir schleierhaft.
»Miststück«: Gern
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