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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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ließ er eine Fingerspitze Alexis‘ Rücken hinabwandern, er stand so dicht hinter ihm, dass er jede einzelne Schweißperle auf dieser perfekten Haut ausmachen konnte. Der Finger war am Bund der Hose angekommen und Federico griff hinein, knetete Alexis‘ feste, runde Hinterbacken. Irgendwann wandte sich Alexis um, Federico zog den Reißverschluss der Hose auf. Alexis wiederum begann ihn aus den vielen Schichten von Schutzkleidung zu schälen. An sich genommen schon eine bemerkenswerte Leistung bei den ganzen Reißverschlüssen, Trägern und Schnallen. Sie küssten sich und Federico stellte fest, dass Alexis jetzt in der Tat anders schmeckte. Irgendwie erdiger, ursprünglicher.
    »Kommst du nächste Woche wieder mit ins Training?«, hörte er Alexis in sein Ohr raunen als sie beide wenig später unter dem warmen Wasserstrahl der Dusche standen. Alexis genau dort, wo Federico ihn haben wollte, hinter ihm, dicht an ihn gedrängt. Er wusste nicht, was sich wärmer auf seiner Haut anfühlte: Das Wasser der Dusche oder Alexis‘ Atem an seiner Wange. Jedoch wusste er sogleich, was für eine Antwort er auf diese Frage zu geben hatte.

    Am nächsten Tag nahm sich Federico vor ein kleine Komposition zu schreiben. Die gute Laune vom Vortag hielt noch an und er fühlte sich bereit für neue Aufgaben. Wenn er schon nicht mehr Klavier spielen konnte, aber sein Gehör und seine Vorstellungskraft hatte er nicht eingebüßt. Doch aus seinem ambitioniertem Vorhaben wurde nichts, denn allein das Schreiben von Noten war ihm eine Qual. Die gestrigen Fechtlektionen waren wohl zu ausufernd gewesen. Mit einem Seufzen nahm er sich zwei Tabletten aus der Verpackung schluckte sie ohne Wasser hinunter. So sehr war er daran schon gewöhnt. Danach legte er die Schiene an, um seinem Handgelenk so viel Ruhe als möglich zu gönnen.
    Was nun? Er könnte immer noch einkaufen gehen.
    Claudes Worte und das Eingeständnis, dass er sich in der Wohnung verkroch, hatten ihm zu denken gegeben. Außerdem brauchten sie dringend Milch und einige andere essentielle Dinge des täglichen Lebens, wie zum Beispiel Kondome.
    Er und Alexis waren schon das ein oder andere Mal zusammen losgezogen um die Wocheneinkäufe zu erledigen, doch es hatte im Supermarkt so manchen irritierten Blick gegeben bei den zwei Männern, die mit einem Einkaufswagen durch die Regale gegangen waren.
    Federico öffnete sein Portmonee und warf einen kritischen Blick hinein, zählte die Scheine. Das würde reichen. Er würde die Lebensmitteleinkäufe für diese Woche selbst bezahlen. Es tat seinem Gewissen gut, wenn er wusste, dass auch er etwas für den Haushalt beisteuern konnte. Da fiel ihm auch Alexis‘ Kreditkarte in die Hände, die er noch immer bei sich trug. Besser er legte sie wieder zurück. Er fühlte sich gar nicht gut dabei sie zu benutzen. Auch wenn niemand die gefälschte Unterschrift angezweifelt hatte, es war schließlich illegal und Urkundenfälschung.
    Federico öffnete die Schublade des Schreibtisches. Er hatte dort noch nie reingesehen und hatte auch nicht vorgehabt zu spionieren. Es war immerhin Alexis‘ Tisch. Doch als er den Brief sah, der dort in der Lade lag und wohl aus dem Stapel herausgerutscht war, stoppte er mitten in der Bewegung. Mit spitzen Fingern nahm er das Papier heraus. Es war eine Spendenquittung. Von Dekan Haylen selbst unterschrieben. Als Empfänger des Geldes war der ihm wohl bekannte Name einer Stiftung eingetragen. Jene Stiftung, die sein Stipendium bezahlt hatte. Die Quittung war auf den 27. November ausgestellt.
    Alexis hatte also dieser Stiftung im November einen geradezu astronomischen Betrag gespendet. Im November... Noch einmal warf Federico einen Blick auf das genaue Datum. Auf dem Schreibtisch stand ein kleiner Kalender und er blätterte zurück.
    Damals waren er und Alexis sich aus dem Weg gegangen, er hatte erst wieder mit Alexis gesprochen, um ihm von seinen Arztbesuchen und der Therapie zu erzählen. Damals, es war der 26. November gewesen. Das wusste Federico noch genau: Während er mit Alexis geredet hatte, hatte er ihm kaum in die Augen blicken können. Stattdessen hatte er die Zeitung fixiert, die auf dem Küchentisch gelegen hatte. Es war eine englische Zeitung gewesen, der Guardian. Federico erinnerte sich sogar noch an die Schlagzeile, aber vor allem an das Datum auf dem Titelblatt.
    Und einen Tag später diese Spende. War das Zufall?
    Nein, war es nicht. Federico zerknüllte das Papier in der Hand als es ihm wie Schuppen

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