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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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von den Augen fiel. Darum war Haylen im Dezember auf ihn zugekommen und hatte ihm verkündet seine restlichen Konzerttermine wären abgesagt oder verschoben worden! Er hatte sich gewundert, aber sich gehütet zu widersprechen, denn er war gar nicht in der Lage gewesen weiter zu konzertieren. Er hatte es als Geschenk des Himmels bezeichnet, dass er nicht mehr weiter Konzerte geben musste.
    Geschenk des Himmels... Pah, wohl eher das Geschenk von Alexis‘ Geldbörse.
    Es war eine Sache, dass er hier unentgeltlich bei Alexis wohnen konnte. Mit einem Mal spürte er das Gewicht der Uhr an seinem Handgelenk. Es war ihm als ob es ihn zu Boden ziehen würde. Federico tat sich sehr schwer damit den Wohlstand von Alexis und die Tatsache zu akzeptieren, dass sein Freund für fast alles aufkommen musste. Einfach, weil Federico nicht über solche Ressourcen verfügte. Er kam damit zurecht, weil er sich dachte, es geschähe aus echter Zuneigung und Liebe. Auch würde er die Ausgaben für die Kleider zurückzahlen, das hatte Federico sich vorgenommen und er stand zu seinem Wort.
    Jetzt aber auch noch das! Jetzt wurde es zu viel!
    Alexis hatte Geld springen lassen, um Federicos Verletzung zu decken und zu vertuschen! Das grenzte schon an Bestechung! Darum hatte ihn Haylen auch so merkwürdig angesehen als Federico das letzte Mal mit ihm gesprochen hatte. Natürlich musste der Dekan etwas ahnen und wer wusste schon, was Alexis ihm alles erzählt hatte.
    War es nicht schon schlimm genug, dass Alexis die für Federico so dringend benötigte Pause vom Konzertbetrieb erkauft hatte - und das für einen Betrag, der Federico schwindlig werden ließ. Noch dazu hatte er Federico nichts davon gesagt! Keine Frage, hätte Federico es damals gewusst, er hätte Alexis die Hölle heiß gemacht.
    Was war er denn eigentlich? Irgendein billiger Stricher, der den Hintern hinhielt und dafür Geld bezahlt bekam? So kam er sich gerade vor. Der Sex, die Zweisamkeit, einfach alles hatte Alexis doch auf die ein oder andere Weise bezahlt. Er legte die Scheine hin und bekam dafür Federico, oder Federicos Hintern.
    Glaubte dieser britische Snob etwa er hatte gar keinen Stolz!

20

    »Sonst noch etwas, Gareth?« David Arrowfield schloss die Unterschriftenmappe und schob sie über den Schreibtisch.
    Gareth zückte prompt seinen kleinen Taschenkalender. Trotz seines jungen Alters, Gareth war nur ein Jahr älter als Davids eigener Sohn Alexis, vertraute der Assistent lieber altmodischen Medien wie Stift, Füller und Papier statt elektrischen Kalendern und Smartphones. David war es gleichgültig, so lange Gareth seine Aufgaben gewissenhaft erledigte. Manche würden ihn als Butler oder Sekretär bezeichnen. Gareth bevorzugte die Bezeichnung ›persönlicher Assistent‹.
    »Nur noch eines: Der japanische Botschafter.«
    »Ah ja, unser regelmäßiger Termin zum Golfen. Ich werde daran denken, keine Sorge.«
    »Ihre Frau wollte an diesem Tag nach Hongkong fliegen.«
    »Oh?«, David legte die Stirn in Falten. Hongkong, ehemals britische Kolonie, war noch immer geprägt von der alten Besatzungsmacht und ein beliebtes Ziel zum Shoppen. Insbesondere der niedrigen Steuern wegen.
    »Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Ihre Garderobe müsste dringend wieder um einige Stücke ergänzt werden. Der Aufenthalt hier entwickelt sich ausufernder als ursprünglich angenommen«, und nichts widerstrebte Gareth mehr als Ungeplantes.
    »Gib es doch zu, du steckst mit Elizabeth unter einer Decke.« Elizabeth hatte sich erst kürzlich darüber beklagt, dass David überhaupt keine Freizeit mehr hatte.
    Gareths so scheinbar unbeteiligtes Schulterzucken verriet den Assistenten. Ja, Elizabeth wollte ihn mit aller Macht vom Schreibtisch loseisen. Doch bei allem Stress und Verpflichtungen, David hatte absolut keine Lust nach Hongkong zu fliegen und sich wie ein Tourist durch die Ladenzeilen zu drängeln. Aber in einem hatte Gareth recht: Die Verhandlungen zwischen einem äußerst mächtigen ostasiatischen Handelskonsortium und den Vertreten des Commonwealth zogen sich in die Länge.Während David noch darüber nachdachte, ob er den Golftermin mit dem Botschafter verschieben sollte, klingelte das Handy, das neben Gareth auf dem Mahagonischreibtisch lag. Gewohnheitsmäßig griff Gareth danach und beantwortete das Gespräch, David stellte dabei überrascht fest, dass sein Assistent sofort ins Französische wechselte. Dies hier war ohnehin eine Privatnummer, nur für Freunde und

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