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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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die Couch.
    »Weißt du was Frauen gerne machen, wenn sie am Beginn eines neuen Lebensabschnitt stehen?«
    »Nein... und woher weißt du das?«
    Doch bevor Alexis ihn geruhte in die Geheimnisse von Frauen einzuweihen, blätterte er auf die nächste Seite der Partitur. Alexis summte die Melodie vor sich hin. Einmal in seiner Arbeit versunken, schien er nur schwer abzulenken zu sein und überließ Federico so seinen eigenen Gedanken.
    Sagte man Schwulen nicht nach, dass sie irgendwie eine besondere weibliche Seite hätten. Federico lachte in sich hinein. Bei Alexis würde es ihm nie einfallen diesen als besonders ›feminin‹ zu bezeichnen. Obwohl, er hatte Alexis unlängst vor dem Kleiderschrank ertappt. Geschlagene fünf Minuten war dieser dort in stiller Kontemplation versunken dagestanden – um sich schlussendlich ein Shirt von Federico zu leihen, weil ausgerechnet diese Farbe am besten zu seinen Schuhen gepasst hatte. Aber das war mehr Eitelkeit als Weiblichkeit.
    Dann endlich legte Alexis den Bleistift weg und wandte sich Federico zu: »Na hör mal, ich bin mit drei Schwestern aufgewachsen«, nahm er den ursprünglichen Gesprächsfaden wieder auf als ob nichts gewesen wäre. »Wenn ich nicht weiß, wie Frauen ticken...«
    »Was für ein Verlust für die Damenwelt du doch bist«, unterbrach Federico.
    »Ha, ha.«
    »Also was machen Frauen nun?«
    »Sie gehen shoppen.« Nun darauf hätte Federico jetzt auch kommen können. Frauen ging doch immer shoppen. »Zum einen das und eine neue Frisur«, fuhr Alexis fort.
    »Ich bin aber keine Frau.«
    »Ich finde es dennoch eine gute Möglichkeit die Zeit totzuschlagen«, gab Alexis zurück.
    › Und ich komme einmal wieder aus der Wohnung und gehe dir nicht auf die Nerven‹, fügte Federico in Gedanken hinzu. Doch die Idee war vielleicht gar nicht so schlecht. Zum Friseur müsste er wirklich einmal wieder gehen. Doch einen Haken hatte die Sache. »Woher soll ich das Geld nehmen?«
    Alexis winkte nur ab, öffnete die oberste Schublade seines Schreibtisches und warf Federico eine Kreditkarte zu. »Ich habe leider kaum Bargeld da, also nimm die.«
    »Die ist aber auf deinen Namen ausgestellt.«
    »Natürlich ist sie das«, Alexis rollte nur mit den Augen. »Sei doch nicht so fantasielos, wer will schon den Ausweis sehen und meine Unterschrift solltest du halbwegs nachmachen können.«
    Zweifelnd starrte Federico seinen Freund an. »Und wenn ich sie überziehe?«
    »Einen Kreditrahmen von 10.000 Franken! Ich wusste nicht, dass du etwas Größeres vorhast.«
    »Was?« Federico warf die Plastikkarte wie ein Stück heißer Kohlen von sich.
    »Das ist eine Platinkarte, 10.000 Franken sind völlig normal, aber wenn du...« Alexis stoppte. »Oh.«
    »Ja, ›oh‹.« Federico schüttelte nur den Kopf. Er konnte und wollte sich nicht daran gewöhnen Geld einfach so leicht und sorglos ausgeben zu können. »Es kommt mir vor wie in Pretty Woman. Drückst mir einfach die Kreditkarte in die Hand und schickst mich einkaufen.«
    Alexis zog ein angewidertes Gesicht. »Ich sehe hoffentlich besser, und vor allem jünger, aus als Richard Gere und du hast mehr Reize als Julia Roberts, wenn ich das so sagen darf.«
    »Das ändert nichts an der Tatsache...«
    »Wir könnten ein gemeinsames Konto eröffnen, wenn dir das lieber ist«, bot Alexis an.
    »Das Geld stammt aber trotzdem noch von dir. Was macht es dann für einen Unterschied?«
    »Du hättest deine eigene Karte und dein Name stünde darauf. Rein rechtlich gehört uns beiden dann das Geld.«
    »Das ist doch nichts weiter als Etikettenschwindel.«
    »Dann kann ich dir auch nicht helfen. Federico, was ist das Problem? Nimm es doch einfach als Geschenk an.«
    »Aber, es ist so viel. Kreditkarte, Miete, Lebensmittel... Die Uhr.« Er hob sein linkes Handgelenk zur Verdeutlichung.
    Alexis lachte nur und breitete die Hände aus. »Es ist mir egal. Geld ist meine geringste Sorge!«
    › Na, das hätte ich auch gern‹, dachte Federico, aber laut sagte er dann: »Ich werde das Alles wieder zurückzahlen.«
    »Nur keine Eile.« Gerade wollte Alexis die Schublade des Schreibtisches wieder verschließen, da fiel ihm etwas ins Auge. »Ach, das hier ist ein guter Friseur. Bei dem war ich auch schon.« Er zog eine Visitenkarte aus dem Stapel von Papieren hervor und reichte sie Federico. »Nur, als Anregung.«
    Federico nahm die Karte entgegen und steckte sie sich dann in den Geldbeutel. Die Kreditkarte drehte er unschlüssig in den Händen bevor er

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