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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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CD eingespielt. Danach hatte er erste Anzeichen einer Überanstrengung gezeigt und man hatte ihm für einige Wochen das Klavierspiel gänzlich untersagt. Federico war während dieser Zeit unausstehlich gewesen und dies wollte Alexis nicht noch einmal erleben.
    Schon wieder gähnte Federico und schloss die Augen.
    »Nein, nein, nein. Unterstehe dich jetzt einzuschlafen. Du wirst das essen,« Alexis rutschte auf der Bank näher zu Federico heran und drückte ihm mit Bestimmtheit das Besteck in die Hand. Federico reagierte auf seine ganz eigene Weise auf Stress: Er aß so gut wie gar nichts mehr und nahm logischerweise dabei ab. Gut, manche Leute würden ihn dafür beneiden, aber Alexis fand dass Federico, der schon sowieso ein Leichtgewicht war, es nicht nötig hatte noch schlanker zu werden. Zumal Federico auch keine Zeit fand regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen oder einmal in der Woche mit Alexis im Fechtclub zu trainieren. So hätte der Pianist wenigstens noch einen kleinen körperlichen Ausgleich genossen. Aber Stand der Dinge war nun einmal, dass Federico stundenlang vor dem Flügel im Konzertsaal oder vor einem der Klaviere im Konservatorium saß und übte, übte und übte.
    Alexis wollte ihn heute Abend etwas verwöhnen. Ein gutes Essen, ein kleiner Spaziergang zurück zu ihrer Wohnung und vielleicht dann dort noch etwas mehr. Er sehnte sich nach Federicos nacktem, heißen Körper, der sich voller Verlangen an ihn presste.
    »An was denkst du gerade?«
    Ertappt grinste Alexis wieder in seine Tasse hinein und schüttelte den Kopf. Doch natürlich hatte ihm Federico angesehen, welche bestimmte Art von Gedanken sich durch seinen Kopf geschlängelt hatten. Federico legte sich die Serviette auf den Schoß und begann der Pizza zu Leibe zu rücken, die von der Kellnerin gebracht worden war. Alexis hatte schon zu Abend gegessen und so begnügte er sich damit Federico zuzuschauen und ab und zu an einer Kante des Randes zu knabbern. Federico aß die Randstücke nie mit.
    Während Alexis beobachtete wie Federico artig die Pizza aufaß, dachte er an seine nächsten Vorhaben. Er würde bald auf eine kurze Konzertreise gehen, die ihn nach Berlin führen würde und wenn er schon einmal in Deutschland wäre, wollte er noch den Abstecher nach Kopenhagen wagen und dort seine Schwester und ihre Familie besuchen. Aber eigentlich wollte er gar nicht fort, auch wenn er sich sehr darauf freute Mary-Alice, ihren Mann Eric und vor allem den kleinen William wiederzusehen. Jedoch hatte er Angst, dass wenn er zurückkäme Federico wirklich nur noch ein sprichwörtlicher Strich in der Landschaft wäre. Federico konnte einfach nicht auf sich aufpassen. Am liebsten würde er seinen Partner kurzerhand mitnehmen. Aber erstens ging es nicht, da auch Federico seine Termine hier in St. Petersburg hatte und zweitens würde sich der Pianist auch heftig dagegen wehren. Federico durfte man seine eigene Unzulänglichkeit nie unter die Nase reiben. Eine Lektion, die Alexis schmerzlich hatte lernen müssen. Denn dies konnte leicht damit enden, dass Alexis einmal wieder in dem kleinen Schlafzimmer ihrer gemeinsamen Wohnung gefangen war, weil Federico ›aus Versehen‹ abgesperrt hatte. Gut, er musste fair bleiben. Dies war im Sommer das letzte Mal geschehen und Federico war gereizt gewesen, wegen seinen Händen und der verordneten Zwangspause. Tatsächlich verstanden sich die beiden immer besser, lernten den anderen immer mehr kennen – seine Eigenheiten, Vorzüge, Wünsche und geheimsten Träume.
    Alexis sah, wie sich Federico die Lippen ableckte und er lächelte bei diesem Bild. Er spürte ein eigenartiges Gefühl von Besitzstolz in sich aufwallen. Oh ja, er würde Federico nie mehr hergeben wollen. Am liebsten würde er sich ewig an den jungen Pianisten binden. Er hatte schon darüber nachgedacht, ob sie nicht heiraten sollten. Selten hatte es eine Sache gegeben, bei der sich Alexis so unsicher war. Immerhin funktionierte es ja wirklich gut mit ihnen beiden. Never touch a running system , wie man so schön sagte.
    »Weißt du mit den Proben heute... Ich denke, ich sollte...«, Federico gähnte und blickte Alexis schuldbewusst an.
    »Entschuldige.« Unter dem Tisch griff er nach Alexis´ Hand. »Du hast natürlich recht, mit allem«, raunte er ihm zu.
    Alexis stutzte: »Ich habe doch gar nichts gesagt.«
    »Das brauchst du auch nicht. Ich weiß es auch so. Du machst dir Sorgen um mich. Ob ich das alles aushalte, den Druck und den Stress. Ob ich

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