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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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Felsvorsprünge und Eisensprossen, war absolut ausreichend für schwere Verletzungen.

    Franz Holzhammer saß mutterseelenallein in seinem Dienstzimmer und haderte mit sich. Er hatte den Kopf in seine Hände gestützt und starrte auf die abgenutzte Tischplatte aus Buchenfurnier. Die beiden jungen Polizisten, die eigentlich am heutigen Sonntag Dienst hatten, hatte er nach Hause zu ihren Freundinnen geschickt. Dienststellenleiter Dr. Fischer, der das alles angerichtet hatte, war natürlich auch nicht da. Der feige Hund.
    Holzhammer fühlte sich furchtbar. Er schätzte den Hias und machte sich Vorwürfe. Natürlich hatte er als Berchtesgadener nicht so ein enges Verhältnis zum Schönauer Bürgermeister wie Matthias. Beide Gemeinden lagen zwar im inneren Landkreis, aber da wurden klare Unterschiede gemacht. Ein Schönauer war ein Schönauer und ein Berchtesgadener einer aus dem Markt. Ein himmelweiter Unterschied. Nur bei Fremden ließ man solche Ungenauigkeiten durchgehen.
    Bei Holzhammer hatte immer die Devise gegolten: «Schuldig ist, wen ich dafür halte», und den Hias hielt er für unschuldig. Eine Sichtweise, die nicht ganz so subjektiv war, wie es sich anhörte. Die Marktgemeinde hatte siebentausendfünfhundert Einwohner, wenn man Kinder und Alte abzog, kamen theoretisch höchstens dreitausend für Straftaten in Frage. Aus dem restlichen inneren Landkreis kamen noch einmal ungefähr genauso viele hinzu. Es war also keine Hexerei, seine Pappenheimer zu kennen. Außerdem war Holzhammer ja nicht allein. Seine Frau und er hatten zusammen ungefähr dreihundert Verwandte, darunter diverse alte Damen, die nicht viel Besseres zu tun hatten, als zu beobachten, was im Talkessel alles vor sich ging. Dazu noch mit seniler Bettflucht geschlagen, stellten sie perfekte Geheimagenten dar. Daher betrug seine Aufklärungsquote bei Einbrüchen, Autodiebstahl oder Vandalismus fast hundert Prozent. Viel Schlimmeres kam normalerweise nicht vor. Für Morde auf Gipfeln jedoch fehlten dem Hauptwachtmeister die Spitzel.
    Natürlich kannte Holzhammer den Bürgermeister der Nachbargemeinde. Er hatte auch schon öfter im Schönauer Rathaus zu tun gehabt, zum Beispiel besprach man sich vor Festen am Königssee, wie die Zufahrt zu regeln wäre. Oder vor einigen Jahren die schiere Invasion, als der Königssee nach langer Zeit wieder einmal so fest zugefroren war, dass man ihn zur Begehung freigeben konnte. Am ersten Wochenende waren fünfzehntausend Fahrzeuge aus ganz Bayern an den Königssee gerollt. Da hatte man schnell handeln müssen. Hias hatte blitzartig einige Wiesen in der Nähe des normalen Parkplatzes vom Schnee befreien lassen, aber das hatte als Parkfläche längst nicht ausgereicht. Er hatte die Polizei zu Hilfe gerufen, und man hatte die Autos schon an der Bundesstraße angehalten und links und rechts parken lassen. So etwas funktionierte reibungslos. Musste es ja, hier, am Ende aller Straßen. Und wenn die Polizeikräfte nicht ausreichten, gab es noch die freiwillige Feuerwehr. Gemeinsam bekam man jede Art von Naturkatastrophe in den Griff, egal, ob es sich um Schnee- oder Touristenmassen handelte.
    Holzhammer überlegte, ob er etwas falsch gemacht hatte. Hätte er Dr. Fischer die sogenannte Kontobewegung verschweigen sollen? Aber wie dann weitermachen? Jetzt war er der Buhmann. Auf der Dienststelle in der ehrwürdigen Gründerzeitvilla angekommen, hatte er Hias zunächst in seinem Dienstzimmer einen Kaffee anbieten wollen. Aber der hatte nur kühl abgelehnt und von sich aus die Arrestzellen angesteuert.
    Holzhammer hatte nur einen Trost bei der ganzen Sache: Er war sich absolut sicher, dass sein Chef, der famose Dr. Fischer, sich am Ende wieder mal zum Deppen machen würde. Blieb nur die Frage, wie man dieses Endergebnis möglichst beschleunigen konnte. Und es blieb ihm noch eine extrem unangenehme Aufgabe: Er musste natürlich Matthias über die Verhaftung seines Cousins informieren.

    Christine hatte keinerlei Schwierigkeiten, mit ihren Vorkletterern mitzuhalten. Sie machte einfach jeden Schritt und jeden Griff genauso wie die, und die machten es genauso wie der Bergführer, der vorwegging. Etwas fiel ihr auf: Die Gruppe blieb sehr eng zusammen. Im Internet hatte sie gelesen, dass sich zur gleichen Zeit immer nur eine Person zwischen zwei Haltepunkten des Stahlseils befinden sollte. Ihre Vorgänger hingegen standen sich praktisch gegenseitig auf den Schuhen. Das bedeutete, wenn der Erste stürzte, er wahrscheinlich alle

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