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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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Neue Erkenntnisse mussten her.
    «Wer war denn außer dem Stranek, dem Seiler und dem Hias bei der Bergtour noch dabei?», fragte Marie sachlich. Wenn man Gerüchte suchte, musste man mit Fakten beginnen.
    «Max Saumtrager, Xaver Gössl vom Götschen, Zilinsky, Leni Seiler und Hilde Stranek.»
    «Also die Frau vom Max kommt bestimmt noch heute Nachmittag und vom Zilinsky vielleicht die Tochter. Ansonsten hör ich dann mal, was die Leut so sagen. Die san ja alle recht bekannt.»
    «Ja, das wär super. Aber bloß nicht direkt ansprechen, hörst du?»
    «Meinst, ich bin bled?», entgegnete Marie. «Ich pack das schon richtig an. Ich kenn einige gute Freundinnen von der Leni, die war ja früher bei die Funtenseer. Und die Hilde geht jede Woche zur Sandra zur Fußpflege. Die Sandra kann ich auch einfach anrufen, wenn sie heut nimmer kimmt.»
    Die Funtenseer waren einer der größeren Gebirgstrachtenerhaltungsvereine, bekannt für liebevolle Brauchtumspflege und beträchtlichen Alkoholkonsum. Wie konnte Holzhammer vergessen, dass er es bei seiner Frau mit einem leidenschaftlichen Profi der verdeckten Ermittlung zu tun hatte. Die gute Marie saß ja nicht beim Tengelmann an der Kasse, weil sie es unbedingt nötig hatte. Als brave Berchtesgadenerin brauchte sie nicht jede Saison ein neues Kleid und jede Woche eine neue Frisur. Nein, sie saß hier, weil sie hier an der Quelle saß. Die Supermarktkasse war der Kulminationspunkt für Klatsch und Tratsch, hier konnte man die aktuellen Geheimnisse des gesamten Talkessels aus erster Hand erfahren.
    Mit einem Bussi und dem Gefühl, dass seine Sache jetzt in besten Händen war, verabschiedete Holzhammer sich von seiner Gattin.

    Christine lag immer noch in der Badewanne, als Matthias zurückkam. Selig im Schaum versunken, döste sie vor sich hin, als ihr Geliebter die Tür aufriss: «Wir gehen essen», verkündete er.
    Normalerweise war es Christine, die solche Vorschläge machte. Aber gerade heute hätte sie den Abend eigentlich lieber vor dem Fernseher verbracht und ihre müden Glieder aufs Polster platziert. Andererseits wollte sie seinen Enthusiasmus nicht bremsen; im letzten Jahr hatte sie sich oft etwas mehr Initiative und Tatendrang von ihm gewünscht. Ganz im Sinne der klassischen Konditionierung war also positive Verstärkung angezeigt.
    «Gute Idee», sagte sie daher, «wo dachtest du denn?»
    «Am Götschen. Wir fühlen dem Gössl auf den Zahn.» Immer noch in der Tür stehend und auf diese Weise den angenehm warmen Dampf im Badezimmer in kalten Zug verwandelnd, erzählte Matthias, was er vom Hias erfahren hatte.
    «Okay, dann gucken wir uns den Knaben mal an. Ich bin in einer halben Stunde fertig», stimmte Christine zu und tauchte unter, um ihren kalten Kopf wieder warm zu bekommen. Christine sah sich selbst als unkomplizierte Frau. Daher hielt sie sich etwas darauf zugute, nicht lange vor dem Spiegel zu stehen. Neunundzwanzig Minuten später verließen sie das Haus Richtung Bischofswiesen. Es war inzwischen tatsächlich Essenzeit, die Straßen waren leer, weil die meisten Feriengäste pünktlich um achtzehn Uhr in ihrem Hotel am Tisch saßen.
    Christine und Matthias fuhren den steilen Stangerstieg hinunter, bogen beim BMW-Händler rechts ab und kurvten auf der anderen Seite gleich wieder hinauf. Von hier konnte man oben am Hang die neue Kletterhalle sehen. Auf der mit bunten Griffen gespickten Außenwand tummelten sich mehrere Kraxler in bunten Leibchen.
    Bis zur Talstation des Götschen brauchten sie rund zwanzig Minuten. Sie parkten unterhalb des schmucklosen Gebäudes, das den Ticketschalter und den Skiverleih beherbergte.
    «Kennt der Xaver Gössl dich eigentlich, weiß er, dass du mit dem Hias verwandt bist?», fragte Christine.
    «Nein, ich glaub nicht. Sicher hat er mich schon mal irgendwo gesehen. Aber wir waren nie in einer Mannschaft und auch nicht zusammen in der Schule. Und als Bischofswieser kennt er die Verwandtschaftsverhältnisse in der Schönau vermutlich nicht so genau.»
    Das geduckte hölzerne Gebäude mit der Götschen-Wirtschaft sah von außen recht gemütlich aus. Die draußen angeschlagene Karte enthielt auf den ersten Blick keine Überraschungen. Auf den zweiten Blick fiel dem geübten Auge ein leicht italienischer Einschlag auf. Es gab drei verschiedene Sorten Spaghetti – Bolognese, Napoli, Siciliana –, eine Spaghettireise von Nord nach Süd.
    Sie traten ein. Innen das gleiche Bild wie auf der Karte: Auf den ersten Blick alles bayerisch,

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