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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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geben sollte. Er war sicherlich in Sorge – was sich sogleich bestätigte, denn nach dem ersten Klingeln war er auch schon dran.
    «Es dauert noch etwas, aber ich kann sie jetzt sehen. Mach dir keine Sorgen», sagte sie.
    «Und dir ist nichts passiert?», fragte er besorgt.
    «Nein, noch alles dran. Geh ruhig schlafen.» Aber sie glaubte selbst nicht, dass ihr Matthias sich jetzt seelenruhig ins Bett legen würde.
    Die Bohrmaschinen kamen näher und überwanden schließlich den senkrechten Absatz. Wie sie dort hinaufkletterten, konnte Christine nicht sehen. Auf jeden Fall waren es die gleichen zwei Retter, die schon zu Anfang die Vorhut gebildet hatten. Ob das die besten Kletterer der Truppe waren?
    Zwei Stunden nachdem die beiden das erste Mal mit ihr Kontakt aufgenommen hatten, waren sie nur noch ein paar Meter entfernt, in der Rinne links unter ihr. Von hier ging es eine steile Felswand empor zu ihrem kleinen Sitzplatz.
    Beide Männer trugen Stirnlampen, daher konnte Christine auch jetzt noch keine Gesichter erkennen. Die Stimmen hörten sich recht jung an. Mit ihr sprach immer der Gleiche. Wahrscheinlich lernten sie das bei ihren Kursen. Dass einer der Retter eine Beziehung herstellen, Vertrauen aufbauen sollte. Wieder diskutierten die beiden am Fuß ihres Felsens. Dann schwang der Kleinere sich – zack, zack – mit ein paar beherzten Schritten die Wand hinauf und stand direkt neben ihr. Christine versuchte ein bisschen Platz für seine Füße zu machen, die in einer Art Outdoor-Kletterschuhe steckten. Da sie sein Gesicht nicht sehen konnte, musste sie sich auf die Füße beschränken. Solche Schuhe hatte sie noch nie gesehen.
    «Bleib nur schön sitzen», sagte er.
    Der Retter machte irgendwas hinter ihrem Rücken. Dann dröhnte einen Meter über ihren Ohren eine Bohrmaschine, und sie wurde mit Felsstaub berieselt. Anscheinend hatte er die Bohrmaschine an einer Reepschnur nachgezogen. Als der Haken drinnen war, sicherte er daran zuerst sich selbst. Dann zog er eine Art Plastikplane hervor – so sah es für Christine jedenfalls im ersten Moment aus. Doch es war ein Rettungsgurt. Die Plane legte er über ihren Rücken, einfach über ihren kleinen Rucksack drüber. Daran befestigt waren fünf Gurte: Zwei kamen über die Schultern, zwei um den Bauch, und einen zog der Retter zwischen ihren Beinen durch. Dann wurde vor ihrem Bauch alles verknubbelt und mit einem Karabiner und einer Bandschlinge an dem frischgesetzten Bohrhaken befestigt.
    «Jetzt bist gesichert», sagte er.
    Na, das war doch sehr beruhigend.
    «Übrigens, ich bin der Sepp, und wie heißt du?»
    «Christine», sagte Christine.
    Dann diskutierte ihr Helfer mit seinem Kumpel, ob insgesamt zwei oder drei Haken zu setzen wären. Sie entschieden sich für drei, vermutlich aufgrund des schlechten Untergrunds. Der Retter fragte, ob sie ein kleines Stück rücken könne. Jetzt, da sie nicht mehr runterfallen konnte, war das kein Problem. Er setzte noch zwei weitere Haken. Dann fragte er, ob sie aufstehen könne.
    Mühsam rappelte sich Christine hoch, ihre Beine wollten nicht so richtig gehorchen. Vom langen Stillsitzen oder vor Angst – oder beidem. Aber schließlich stand sie.
    An einem der unbenutzten Haken sicherte ihr Retter jetzt seinen Kumpel nach. Dann waren sie zu dritt oben – eine ziemliche Überbevölkerung für den kleinen Vorsprung. Einer der beiden musste seine Füße am steilen Fels unterbringen und wurde nur durch die Sicherung und die Reibung oben gehalten.
    Christine hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen würde. Wie wollten die beiden sie hinabbringen?
    «Hast du schon mal abgeseilt?», fragte ihr Retter.
    «Nein», sagte sie, obwohl sie vor einiger Zeit mal einen Grundkurs in der Kletterhalle gemacht hatte. Aber sie wollte auf keinen Fall, dass die Männer glaubten, sie hätte irgendwelche Fähigkeiten, die sie nicht hatte.
    Währenddessen baute der andere mit Hilfe einer Bandschlinge und eines Karabiners ein kompliziertes Muster zwischen den drei Haken auf. Der Karabiner bildete den untersten Punkt. Der Retter ließ ihn hin und her rutschen, als würde er etwas ausprobieren. Da verstand Christine den Sinn der Sache: Alle drei Haken sollten beim Abseilen gleichmäßig belastet werden.
    Plötzlich war auch ein langes Seil da. Der zweite Retter musste es mitgeführt haben. Sie wurde an dem Seil befestigt, und ihr Lieblingsretter hing knapp unter ihr am gleichen Seil. Die andere Sicherung wurde gelöst.
    «Ich bin unter dir und

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