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Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Titel: Home at Heart - Liebe auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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mitbekommen, wie der mich angeschnauzt hat? Ich dachte, er möchte hier einen Reitbetrieb eröffnen. Ich denke, die Kunden werden fernbleiben, wenn sie von diesem Möchtegern-Jesse-James da draußen angeblafft werden, als hätten sie versucht, ein paar Kürbisse zu klauen!“
    „Würde ich alle Taugenichtse, die sich hier herumtreiben wollen, mich offenen Armen empfangen, wäre die Farm wohl längst niedergebrannt!“
    Jake McMahon war durch die Hintertür zur Küche hereingekommen und hatte das Gespräch scheinbar mitbekommen.
    Wutentbrannt sprang Lorelai auf und ging auf ihn zu. Er war ein großer Mann – die am Nac hmittag von ihr geschätzten einsfünfundachtzig waren wohl untertrieben. Er musste über einsneunzig groß sein. Obwohl sie ihm nur knapp bis zur Schulter ging, blitzten ihre blauen Augen ihn böse an.
    „Sie nennen mich also Taugenichts? Ich fasse es nicht. Hören sie, Lucky Luke, passen sie bloß auf, und spielen sie hier nicht den großen Macker. Ich glaube nicht, dass ein Möchtegerncowboy wie sie so schnell wieder zwei nette Ladies findet, bei denen er gegen ein bisschen Zaun-reparieren und sich aufspielen den Patriarchen machen kann!“
    „Lorelai!“ Ellen Cartwright traute ihren Ohren nicht und versuchte, ein Machtwort zu sprechen. Doch Jake schien ziemlich unbeeindruckt von dem Rohrspatz, der so zu ihm heraufschimpfte.
    „Sie nehmen den Mund ganz schön voll, dafür, dass sie so klein sind“, grinste er sie an und ging dann wortlos an ihr vorbei um sich in der Spüle die Hände zu waschen.
    „Hört auf zu streiten. Lorelai, Jake ist uns eine sehr große Hilfe, das habe ich dir heute schon einmal erklärt – deine Großmutter und ich sind ganz allein hier auf der Farm. WIR könnten sie nicht bewirtschaften, und DU hast dich von Acker gemacht. Und Jake – Lorelai ist meine Tochter. Sie ist hier willkommen, solange sie bleiben möchte und hat sämtliche Freiheiten. Die Farm ist ihr zu Hause. Ich möchte nicht, dass sie sich hier nicht wohl fühlt! Und nun setzt euch, bevor das essen kalt wird!“ Jake und Lorelai nahmen am Tisch Platz und sahen einander verächtlich an.

    Das Essen war einfach wunderbar. Lorelai hatte in den vergangenen acht Jahren nicht halb so gutes Essen bekommen, wie an diesem ersten Abend in Red Oak. Der Braten (ihr war gerade eingefallen, dass sie in New York außer an Thanksgiving und Weihnachten nie Braten gegessen hatte – immer nur entweder Sushi, einen Snack aus der Firmenkantine oder ein Sandwich vom Sandwich-Stand an der Ecke) war saftig und ganz kurz dachte sie an ihre Freundinnen aus der Stadt, die wahrscheinlich angeekelt weggelaufen wären, wenn sie den mit Fett, Kohlehydraten und Kalorien vollgestopften Braten gesehen hätten. Der Kartoffelbrei, den es als Beilage gab, war nirgendwo so gut wie bei Ellen Cartwright. In New York hatte sie immer ein, zwei Schachteln mit dem Fertigpulver in ihrer Küche gehabt, dieses Zeugs, welches man nur mit heißem Wasser und Milch aufgießen musste. Im Vergleich zum Kartoffelbrei ihrer Großmutter schmeckte das Fertigzeug wie Kotze. Und auch rein optisch konnte die fast flüssige, weißlich-gelbe Masse mit dem festen, gelben Brei ihrer Großmutter nicht mithalten, der mit angerösteten Zwiebelstückchen garniert war.
    „Schmeckt es dir, Kind“ fragte Ellen, doch sie konnte sich die Antwort schon denken. Lorelai aß, als hätte sie zwei Monate nur von Wasser und Brot gelebt.
    „Einfach großartig, Grandma. Ich verleihe dir hiermit einen Orden für die beste Köchin der Welt!“
    Sie nahm einen Schluck Coke Light und versuchte dann, noch einmal mit Jake ins Gespräch zu kommen.
    „Ich hörte, sie möchten aus der Farm einen Reitbetrieb machen Jake, wie stellen sie sich das vor?“

    „Was geht dich hochnäsige Großstadttussi das an“, war die Antwort, die Jake auf der Zunge gelegen hätte. Ellen und Marge hatten oft von Lorelai erzählt. Was für ein Sonnenschein sie war, jemand, der mit jedem klarkam, hilfsbereit, nett, zuvorkommend, höflich, ein Vorzeigemädchen. Was für einen großartigen Job sie bei dieser Werbefirma machte und dass sie mit ihren damals siebenundzwanzig für alle Upper-Class-Labels in Nordamerika verantwortlich war. Er hatte gewusst, dass sie mit einem Investmentbanker aus New York zusammen war und dass sie bald heiraten wollte. Ellen hatte ihm regelmäßig, und vor Stolz fast platzend, Fotos von Lorelai gezeigt, von dem Appartement, in dem sie lebte und das voll von für ihn hässlichen

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