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Home Run (German Edition)

Home Run (German Edition)

Titel: Home Run (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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von Baseball verstand, auch nur eine Sekunde daran, dass sich mein Vater dann einen Beanball einfangen würde. Die Vergeltung würde schnell und hoffentlich – zumindest aus Sicht der Cubs – brutal und schmerzhaft sein. Allerdings kam Yogi Berra vielleicht auf die Idee, Tracey gegen einen Reliever auszuwechseln, was sämtliche Vergeltungsmaßnahmen vereiteln würde. Die Cubs hatten auch die Möglichkeit, sich in der zweiten Hälfte des dritten Innings zu revanchieren, indem sie einen oder zwei von den Hittern der Mets verprügelten. Das würde dann vermutlich zu einer Massenschlägerei führen, was vermutlich genau das war, was die Cubs wollten, als sie zusahen, wie ihr gefallener Star in einem Rettungswagen aus dem Stadion gefahren wurde. Das Problem bei einer Schlägerei war, dass das Ziel der Begierde dann schon im Dugout in Sicherheit war. Die Cubs wollten den Kopf von Warren Tracey, und ihr Manager, Whitey Lockman, dachte sich die perfekte Lösung dafür aus. Als Ersatzmann für Joe wurde ein Teilzeitspieler namens Razor Ruffin eingewechselt, ein zäher Schwarzer aus einem Getto von Memphis, der dem Elend entkommen war, indem er an der Michigan State University Football und Baseball gespielt hatte. Er war wie ein Stier gebaut und konnte rennen wie ein Hase, doch die Cubs hatten inzwischen festgestellt, dass er Schwierigkeiten bei mit links geworfenen Pitches hatte. Ruffin ging aufs Feld und ließ sich mit dem Aufwärmen an der ersten Base sehr viel Zeit.
    Aufgrund des Beanballs wurde das Spiel für dreißig Minuten unterbrochen, und nachdem Joe Castle weggebracht worden war, erlaubte der Schiedsrichter Warren Tracey ein paar Würfe zum Aufwärmen. Die Stimmung im Stadion war gedrückt. Die Fans der Mets waren unruhig, die Fans der Cubs vom vielen Schreien und Buhen völlig erschöpft. Billy Williams trat an die Plate und stellte sich in die linke Box. Williams, der später in die Hall of Fame gewählt werden sollte, war ein sehr gelassener Typ, doch in dieser Situation würde es bei jedem Pitch, der auch nur in die Nähe seines Kopfs kam, Ärger geben. Razor Ruffin löste sich einige Schritte von der Base, blieb aber in der Nähe des Kissens. Er war nicht eingewechselt worden, um eine Base zu stehlen. Er sollte sich prügeln. Die beiden ersten Pitches von Warren Tracey lagen weit außerhalb der Strike Zone. Er hatte seinen Rhythmus verloren und pitchte nicht, er warf nur. Bei einem Count von 2 und 2 schlug Williams einen langsamen Pop Fly ins Center Field, das dritte Out. Als klar war, dass Don Hahn den Ball fangen würde, rannte Razor Ruffin zum Wurfhügel. Während Warren Tracey den Fly Ball im Auge behielt, hechtete Ruffin von hinten gegen seine Knie und schob ihn in Richtung der dritten Base. Dann begann Ruffin, mit beiden Fäusten auf ihn einzuschlagen. Die Cubs, die den Plan natürlich kannten, warfen sich auf Tracey und Jerry Grote. Die übrigen Spieler der Mets waren ein paar Schritte entfernt, doch innerhalb von Sekunden war eine der hässlichsten Schlägereien im Gange, die der Baseball je gesehen hatte. Fäuste wurden eingesetzt, um alte Rechnungen zu begleichen. Muskelbepackte Körper landeten krachend auf dem Rasen, als vier Dutzend durchtrainierte Sportler aufeinander einschlugen und versuchten, sich gegenseitig mit bloßen Händen umzubringen. Ganz unten in dem Haufen von Körpern steckten Razor Ruffin und Warren Tracey fest, die nach Luft rangen und Blut sehen wollten. Den Schiedsrichtern gelang es nicht, die Mannschaften voneinander zu trennen. Wachleute rannten auf das Feld. Normalerweise versuchten in solchen Fällen die Coaches, ihre Spieler voneinander herunterzuziehen, doch nicht bei dieser Schlägerei. Als die Prügelei weiterging, rasteten die Fans aus, und das Shea Stadium schien kurz vor dem Ausbruch von Krawallen zu stehen. Chaos herrschte, bis es einigen erfahrenen Spielern beider Teams – Ron Santo, Rusty Staub, Billy Williams und Tom Seaver – gelang, ihre Mannschaftskameraden auseinanderzuziehen. Nachdem der Stapel abgetragen worden war, sprang Warren Tracey mit blutender Nase auf die Füße und zeigte auf einen der Cubs. Die Schiedsrichter schoben ihn weg, und zwei seiner Mannschaftskameraden zerrten ihn in den Dugout. Er fluchte, brüllte und blutete, bis er verschwand. Die Ordnung auf dem Spielfeld war wiederhergestellt. Beide Manager bekamen einen Platzverweis, außerdem Tracey, Ruffin und sechs weitere Spieler aus den Teams.
    Während das Spiel fortgesetzt wurde, war ich

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