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Home Run (German Edition)

Home Run (German Edition)

Titel: Home Run (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Motor ab, steigt vom Mäher und sagt etwas zu seinen Brüdern. Einer von ihnen verlässt den Dugout mit zwei Klappstühlen in der Hand und trägt sie zu einer Stelle direkt an der Home Plate. »Das ist Red«, sagt Clarence leise.
    Red klappt die Stühle auf und stellt sie so hin, dass sie in Richtung des Wurfhügels stehen. Als sie so stehen, wie er das möchte, geht er einige Schritte in unsere Richtung und bleibt dann stehen. »Mr. Tracey«, sagt er.
    »Ich glaube, er meint dich«, sage ich zu Warren, der aufsteht und langsam die Tribüne hinunter und aufs Feld geht. Er wird von Red in Empfang genommen, der ihm die Hand hinhält. »Red Castle. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Sie geben sich die Hand. »Danke, dass Sie das tun«, sagt Warren.
    Joe schlurft auf die Stühle zu, den Stock vor sich auf den Boden gestützt, mit diesen kleinen, herzzerreißenden Trippelschritten. Der linke Arm und die linke Hand hängen schlaff herunter, den Stock hält er mit der rechten Hand. Als er bei den Stühlen ist, streckt er sie aus. Warren ergreift sie mit beiden Händen. »Schön, dich zu sehen, Joe«, sagt er.
    Joe beginnt zu reden, in einem hohen, zögernden Stakkato, als wüsste er genau, welches Wort das nächste ist, hätte aber Mühe, es auszusprechen. »Danke … fürs … Kommen.« Sie setzen sich auf die Stühle an der Home Plate, und Red geht wieder in den Dugout an der ersten Base.
    Die beiden sitzen einen Moment lang da, fast Schulter an Schulter, und starren auf den Wurfhügel. Was sie gerade denken, wissen nur sie selbst.
    »Das ist ein schönes Feld, Joe.«
    »Danke.«
    Von unseren Plätzen aus können wir nicht hören, was sie sagen. Red und Charlie sitzen auf der Bank im Dugout und sind ebenfalls außer Hörweite.
    »Ein weiter Weg vom Shea Stadium«, sagt Clarence leise.
    »Tausend Meilen und tausend Jahre. Danke, dass Sie das getan haben.«
    »Ich war es nicht. Sie haben es getan, Paul. Ich bin froh, dass ich dabei sein darf. Es ist der Traum jedes Reporters. Wie viele eingefleischte Fans in diesem Land würden wohl ihren rechten Arm hergeben, um jetzt unsere Sitze zu bekommen?«
    Ich nicke. »Zwei Millionen allein in Chicago.«
    »Das … mit … dem … Krebs … tut … mir … leid.«
    »Danke, Joe. Ich habe eben Pech gehabt. Manchmal hat man Glück, manchmal nicht.«
    Joe nickt. Mit Pech kennt er sich aus. Eine Minute vergeht, in der sie nur dasitzen und auf den Wurfhügel starren.
    »Joe, ich glaube, wir sollten über Baseball reden. Deshalb bin ich hier.«
    Joe nickt immer noch. »Okay.«
    »Denkst du oft an diesen Abend im Shea Stadium, als wir uns das letzte Mal gesehen haben?«
    »Nicht … oft … Ich … erinnere … mich … nicht … mehr … an … viel.«
    »Darum beneide ich dich, denn ich kann mich noch viel zu gut daran erinnern. Es war ein Beanball, Joe, einer, den ich mit so viel Kraft geworfen habe, wie ich nur konnte. Ich wollte dich treffen, ich wollte dich umhauen, dich in deine Schranken weisen und diesen ganzen Mist. Es war Absicht, Joe, und ich bereue es seit damals. Es tut mir leid. Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Es war so dumm von mir. Es war niederträchtig und gemein, und es hat eine Karriere ruiniert, die legendär geworden wäre. So, jetzt habe ich es gesagt. Es tut mir leid, Joe.«
    Joe nickt und nickt. »Schon … okay … schon … okay«, sagt er dann.
    Warren ist in Fahrt gekommen und möchte alles loswerden. »Ich wollte dich treffen, aber ich hatte keine Ahnung, dass es so schlimm werden würde. Ich weiß, das klingt verrückt. Man wirft jemandem einen Baseball an den Kopf, mit der Absicht, ihn zu treffen, und dann sagt man, dass man ihn nicht verletzen wollte. Ich weiß, es ist dumm. Und ich war wahrscheinlich nicht nur dumm, sondern auch ein Idiot.«
    »Schon … okay … schon … okay.«
    »Als ich den Ball losgelassen habe, wusste ich, wo er landen würde. Ich wusste, dass er dich oberhalb vom Hals treffen würde. Aber es war zu perfekt, und für einen Sekundenbruchteil hast du dich nicht bewegt. Als der Ball getroffen hat, habe ich gehört, wie deine Knochen brachen. An dem Abend haben viele Leute gehört, wie deine Knochen brachen. Es war grauenhaft. Ich wusste, dass du schwer verletzt warst. Und als sie dich auf die Trage gelegt haben, dachte ich, du wärst tot. Gott, es tut mir so leid, Joe.«
    »Schon … okay … Warren.«
    Während die beiden vor sich hin starren, entsteht eine lange Pause in ihrem Gespräch.
    »Erinnerst du dich noch an deinen

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