Home Run (German Edition)
ersten At Bat an dem Abend, an den Home Run?«
»Ich … kann … mich … an … jeden … Home … Run … erinnern.«
Warren lächelt. Jeder Hitter konnte sich an seine Home Runs erinnern. »Einmal hast du acht Pitches nacheinander aus dem Feld geschlagen. Ich hatte noch nie so einen schnellen Schläger gesehen. Ich habe Fastballs, Sliders, Curves, Changeups und sogar einen Cutter geworfen, und du hast bis zum letzten Sekundenbruchteil gewartet und die Bälle einfach so aus dem Feld geschlagen. Der Home Run, den du geschlagen hast, war zehn Zentimeter außerhalb. Ich hatte dich reingelegt, aber du hast dich sofort wieder gefangen und den Ball fast einhundertzwanzig Meter weit geschlagen. In dem Moment habe ich beschlossen, dich zu treffen. Ich dachte, wenn ich ihn nicht out machen kann, haue ich ihn eben um. Ich jage ihm einen kleinen Schreck ein. Der Junge ist doch nur ein Rookie.«
»Das … gehört … zum … Spiel.«
»Vielleicht. Es gibt eine Menge Spieler, die am Kopf getroffen wurden, aber nicht viele, die dabei verletzt wurden. 1920 wurde Ray Chapman von einem Pitch getötet. Mickey Cochrane hat nie wieder gespielt, nachdem er einen Ball an den Kopf bekommen hatte. Tony Conigliaro war ein sicherer Kandidat für die Hall of Fame, bevor er von einem Beanball am Auge getroffen wurde. Hast du gewusst, dass ich ihn auch einmal getroffen habe?«
»Tony C.?«
»Genau den. 1965 habe ich für Cleveland gepitcht. Tony stand zu nah an der Plate, und er hatte vor nichts Angst. Ich habe ihn an der Schulter getroffen und es nie bereut. Manchmal muss man einen Batter eben treffen, und das weißt du auch. Aber man darf nicht versuchen, jemanden zu verletzen. Es gehört nicht zum Spiel, auf den Kopf eines Spielers zu werfen. Er hat eine Familie, eine Karriere. Das war mein Fehler.«
»Du … hast … eine … Menge … Spieler … getroffen.«
Warren holt tief Luft und rutscht auf dem Stuhl herum. Vor einer Stunde hat er ein Schmerzmittel genommen, dessen Wirkung jetzt nachlässt. »Stimmt, und ich bereue eine Menge. Wenn ich gestorben bin, wird man kein Wort darüber verlieren, was für ein lausiger Ehemann und Vater ich gewesen bin. Und über meine mittelmäßige Baseballkarriere werden die Zeitungen auch nicht viel schreiben. Nein. Sie werden nur über diesen einen Pitch schreiben. Ich habe eine Million Pitches geworfen, aber alle werden über den Beanball reden, der Joe Castle getroffen hat. Über den Pitch, den ich immer bereuen werde.«
»Ich … auch.«
Das finden beide lustig. Sie lachen leise.
»Joe, du hast allen Grund, mich zu hassen. Ich habe dir so viel genommen. Von einem Moment auf den anderen war deine Karriere vorbei, und ich war schuld daran. Jetzt, so kurz vor dem Ende, wäre es schön, wenn ich wüsste, dass du mich nicht hasst. Verlange ich zu viel?«
»Ich … hasse … niemanden.«
»Nicht einmal mich? Komm schon, Joe, du hast mir doch sicher die Pest an den Hals gewünscht.«
»Ja … schon … aber … jetzt … nicht … mehr … Du … hast … gesagt … es … war … ein … Unfall … und … ich … wollte … dir … glauben.«
»Aber ich habe gelogen, Joe. Es war kein Unfall. Ich habe dreißig Jahre lang gelogen. Jetzt sage ich dir die Wahrheit. Und du hasst mich immer noch nicht?«
»Nein … Du … hast … dich … entschuldigt … Ich … nehme … die … Entschuldigung … an.«
Warren legt Joe die rechte Hand auf die Schulter. »Danke, Joe. Du bist ein besserer Mensch als ich.«
»Und … mein … Schlagdurchschnitt … ist … auch … besser … als … deiner.«
Warren lacht laut, und Joe stimmt mit ein.
Wir beobachten die beiden und freuen uns, dass sie lachen können. Ich habe immer gewusst, dass Warren Tracey keinen Funken Humor hat, daher muss Joe gerade etwas Lustiges gesagt haben.
»Ich glaube, sie verstehen sich ganz gut«, meint Clarence.
»Das müssen sie wohl auch. Falls es zu einer Schlägerei kommt, hat Warren niemanden in seiner Ecke.«
»Sie wollen sich nicht prügeln. Charlie hat mir gestern erzählt, sie würden Ihren Vater dafür bewundern, dass er mit Joe sprechen will.«
»Warum haben sie dann gezögert?«
»Aus zwei Gründen. Sie hatten Angst, dass Joe sich zu sehr aufregt, dass böse Erinnerungen wach werden. Und sie hatten Angst, dass etwas über dieses kleine Treffen durchsickert und es dann irgendwo in der Zeitung steht. Ich habe ihnen versichert, dass das nicht passieren wird. Stimmt doch, oder?«
»Natürlich.«
»Mit was
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