Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Home - Wieder zu Hause

Home - Wieder zu Hause

Titel: Home - Wieder zu Hause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cardeno C.
Vom Netzwerk:
Aber langsam wurde mir klar, dass es so nicht funktionieren würde. Also ergriff ich seine Hand und zog ihn von der Tür weg, bevor er wieder zuschlagen konnte.
    „Okay. Erstens solltest du dir ein neues Vokabular zulegen. Zweitens musst du dich jetzt erst mal beruhigen, sonst ruft jemand die Polizei und deine Eltern müssen sich um zwei Söhne Sorgen machen.“
    Er entwand sich meinem Griff und starrte auf die geschlossene Tür.
    „Die Scheißkerle da drinnen rufen bestimmt nicht die Bullen. Ich wette, sie haben Drogen und wer weiß was sonst noch alles bei sich.“
    Ich sah ihm in die Augen und sprach mit ruhiger Stimme, in der Hoffnung, es hätte die gleiche beruhigende Wirkung auf ihn.
    „Ich rede nicht von ihnen, Ben. Ich meine die Nachbarn. Ich bin sicher, in diesem Haus gibt es auch Leute, die keine Drogen in der Wohnung haben. Und die werden dein Gebrüll bestimmt nicht sehr zu schätzen wissen. Abgesehen davon bringt es uns keinen Schritt weiter, wenn du die Tür anbrüllst.“
    Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und ich sah, dass er sich bei seinem hoffnungslosen Versuch, von Noahs Freunden eingelassen zu werden, verletzt hatte. Seine Knöchel waren wund und blutig. Sobald sein Adrenalinspiegel wieder sank, würde es höllisch weh tun.
    „Na gut, Clark. Was schlägst du vor? Ich gehe hier nicht wieder weg und ich lasse ihn auch nicht zurück.“
    Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, Noah hier zurückzulassen. Allein es von Ben zu hören, brachte die Bauchschmerzen, die gerade etwas nachgelassen hatten, wieder mit Macht zurück. Ich biss mir auf die Unterlippe und dachte über eine Lösung nach. Eine wirklich gute Idee hatte ich aber auch nicht.
    „Ich weiß nicht, Ben. Aber beruhige dich, ja? Ich versuche, mit Pat oder wem auch immer zu reden, während du dich wieder zusammenreißt.“
    Ben sagte nichts dazu, also ging ich zurück zur Tür, holte tief Luft, und klopfte leise an.
    „Was zum Teufel hast du nicht verstanden, du Arschloch? Hat dir jemand beim Football zu oft auf den Schädel geschlagen oder was? Ich lasse dich nicht rein, verschwinde endlich.“
    Ich ging näher zur Tür, so dass ich leise reden konnte, aber trotzdem drinnen zu hören war.
    „Pass auf. Wir wollen euch keinen Ärger machen. Wir machen uns nur Sorgen um Noah Forman. Bitte lass uns rein, damit wir mit ihm reden können. Bitte.“
    Nach einer längeren Pause war die Stimme des Mannes wieder zu hören. Er schrie jetzt nicht mehr.
    „Du bist Clark, ja?“
    Ich hatte keine Ahnung, woher er meinen Namen kannte. Aber es war mir auch egal. Ich wollte nur zu Noah und sichergehen, dass es ihm gut ging. Mir wurde langsam ernsthaft schlecht und ich hatte Angst, mich übergeben zu müssen, wenn ich ihn nicht bald sehen konnte.
    „Ja, richtig.“
    „Du kannst reinkommen. Aber der andere Typ bleibt draußen.“
    Ich sah Ben an. Sein Gesicht war rot vor Wut, seine Knöchel blutig. Er sah aus, als würde er gleich zusammenbrechen. Dann drehte ich mich wieder zur Tür und redete weiter mit dem Typen: „Okay, ich komme ohne Ben. Danke. Ich weiß das zu schätzen.“
    Ich ging zu meinem Freund, legte ihm die Hände auf die Schultern und beruhigte meine Nerven.
    „Ben, er lässt mich rein. Aber du musst hier draußen warten.“
    Er versteifte sich.
    „Warum zum Teufel? Er ist mein verdammter Bruder! Und ich will nicht, dass du in die beschissene Wohnung gehst.“
    Ernsthaft, wenn die Geschichte vorbei war, musste ich Ben einige neue Wörter beibringen.
    „Ich weiß, Ben. Er will wahrscheinlich sein Gesicht wahren, weil ihr euch gestritten habt. Was spielt es für eine Rolle, wer von uns beiden in die Wohnung geht? Das wichtigste ist, Noah da rauszuholen und nach Hause zu bringen. Richtig?“
    Ben nickte widerstrebend und murmelte etwas in sich hinein. Angesichts der Situation war das die beste Reaktion, die ich erwarten konnte. Also gab ich mich damit zufrieden und ging wieder zur Wohnungstür zurück. Nach einem leisen Klopfen öffnete sie sich einen Spalt und jemand sah neugierig um die Ecke. Ich lächelte schwach.
    „Ich bin’s nur. Nochmals danke, dass ich rein darf.“
    Er trat zurück und ich drückte mich durch den Spalt in die Wohnung. Der Typ war riesig, tätowiert, gepierct und – seinem Geruch nach zu urteilen – ziemlich betrunken. Die Wohnung war klein, dunkel und übel riechend. Irgendetwas lag in der Luft, das mir in den Augen und in der Lunge brannte. Meine natürliche Reaktion war, die Beine in die Hand

Weitere Kostenlose Bücher