Home - Wieder zu Hause
diesem Grund nicht mehr. Ich hatte damals vermutet, dass Ben uns nicht akzeptieren würde, weil wir schwul waren. Wie sich jetzt zeigte, waren es aber seine eigenen Gefühle für Clark und seine Eifersucht auf uns, die ihm wirklich zu schaffen machten.
Ben war kreidebleich im Gesicht und sah niedergeschlagen aus, aber ich konnte einfach kein Mitleid für ihn empfinden. Er hatte sich diese Qualen selbst zuzuschreiben, weil er sich selbst verleugnete und nicht respektieren konnte. Außerdem wollte er Clark – meinen Clark! Ich musste an all die Jahre denken, die sie Freunde gewesen waren, sogar zusammen gewohnt hatten. Hatte mein Bruder Clark damals schon gewollt? Hatte er ihn angesehen, sich die Finger nach seinem Schwanz geleckt und ihn ‚zufällig‘ berührt?
Mir entwich ein unkontrolliertes Knurren. Ich drehte mich auf dem Stuhl um, setzte mich rittlings auf Clarks Schoß und rieb meinen Schwanz an seinem Körper. Ich wurde sofort steif und Clark reagierte ebenfalls mit einer spürbaren Erektion. Es war ein befriedigendes Gefühl, reichte mir aber noch nicht aus. Ich wollte mehr. Ich wollte Ben unmissverständlich zeigen, dass Clark mir gehörte.
Ich presste meinen Mund auf Clarks Lippen und nahm sie mit einem fordernden Kuss in Besitz. Während ich ihn leckte und saugte, durchfuhr mich ein Schaudern und meine Schläfen pochten. Mein Mann. Meiner. Als wir schließlich Luft holen mussten, waren seine Lippen geschwollen und er keuchte und zitterte.
„Kein anderer fasst dich an. Kein anderer sieht dich auch nur an, verdammt. Auch nicht mein Bruder. Du gehörst mir.“
Clark schmiegte sich an mich, streichelte mich sanft und flüsterte mir ein leises „Schh“ ins Ohr.
„Natürlich gehöre ich dir. Niemandem sonst. Ich will keinen anderen außer dir. Ich habe nie einen anderen gewollt. Nur dich, Noah.“
Das beruhigte mich wieder, aber ich drehte mich trotzdem um und sah meinen Bruder mitleidlos an: „Er gehört mir .“
„Noah, es fällt ihm sehr schwer, mit sich ins Reine zu kommen. Ich war nur einfach sein Freund, mit dem er die meiste Zeit verbrachte. Er will mich nicht wirklich und hat mich auch nie gewollt. Sein Begehren für Männer hat ihn verwirrt, also hat er seine Gefühle auf den nächstbesten Kandidaten projiziert.“
Clark glaubte, was er sagte. Er hatte noch nie verstanden, wie wundervoll und begehrenswert er war. Auf der Straße drehten sich oft Fremde nach ihm um, wenn er mit seiner hellen Haut, den rotblonden Haaren und blauen Augen an ihnen vorbeiging. Aber es war nicht nur sein Aussehen, das die Menschen anzog. Er war warmherzig, amüsant, selbstbewusst und klug. Jeder einzelne unserer Freunde hätte ihn sofort genommen oder es zumindest versucht, wenn ich ihnen dafür nicht gehörig in den Arsch treten würde.
Ich konnte mir gut vorstellen, was es für meinen Bruder bedeutet hatte, Clark jahrelang so nahe zu sein, ohne ihn wirklich haben zu können. Wenn Ben wirklich schwul war – und daran bestand für mich kein Zweifel mehr – musste es für ihn die Hölle gewesen sein. Und jetzt musste er erleben, wie Clark seine Gefühle herabspielte. Als ich jünger war und er mich noch nicht ernst nahm, hatte er dasselbe mit mir versucht. Ich hatte es gehasst. Für einen erwachsenen Mann, der seine Gefühle seit Jahren verleugnete, musste es unerträglich sein.
Verdammt, jetzt tat Ben mir tatsächlich leid. Er war kein schlechter Kerl und für Clark immer ein guter Freund gewesen. Und er hatte immer versucht, sich um mich zu kümmern, selbst in meinen schlimmsten Jahren. Sicher, die Show, die er vor drei Jahren abgezogen hatte, wäre fast unser Ende gewesen. Aber Clark hatte recht und Ben war nicht allein dafür verantwortlich. Ben war nur der Hauptdarsteller gewesen in einem Stück, in dem wir alle unsere Rolle gespielt hatten.
Außerdem war ich mir sicher, dass mein Bruder wirklich daran glaubte, mich retten zu müssen. Er war offensichtlich schon sehr lange in Clark verliebt und hatte sich seine Gefühle wahrscheinlich damit erklärt, dass sie auf einen einzigen Mann beschränkt waren. Als ich ihm von meiner Beziehung zu Clark erzählt hatte, nahm er vermutlich von mir das Gleiche an.
„Clark, das kannst du so nicht sagen.“
Er sah mich an und legte fragend die Stirn in Falten.
„Ben war vielleicht verwirrt, was seine Gefühle für Männer angeht. Aber das ändert nichts an seinen Gefühlen für ...“, ich schluckte und unterdrückte ein Knurren, „... an seinen Gefühlen für
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