Home - Wieder zu Hause
dass ich nie jemanden so lieben könnte wie ihn. Er war immer Alles für mich.“
Ich war froh darüber, dass Clark meine Eifersucht immer noch so gelassen hinnahm. Ich konnte es nicht ertragen, wenn ihm jemand zu nahe kam und er hatte sich daran gewöhnt, meine gelegentlichen Ausbrüche zu erklären. Auch daran hatte unsere Trennung offensichtlich nichts ändern können. Seine Hand hörte nicht auf, mich beruhigend zu streicheln, während er den Kopf hob, um mit Ben zu sprechen.
„Noah hat mir erzählt, was vor drei Jahren passiert ist. Wie du ihn dazu gebracht hast, den Kerl mit in unsere Wohnung zu bringen, damit ich sie dort überrasche. Er hätte das nicht tun sollen und ich habe genauso idiotisch reagiert. Ich hätte ihn deshalb nicht einfach verlassen sollen. Aber du hast in der Geschichte auch ein Rolle gespielt, Ben.“
Ich hörte das Beben in Clarks Stimme und spürte, wie seine Hände zu flattern anfingen. Tröstend legte ich ihm die Arme um die Taille und drückte meinen Kopf gegen seinen Körper.
„Ich wünschte, Noah hätte es aus einem anderen Grund getan. Aus Langeweile oder Neugier, von mir aus auch aus Unzufriedenheit. Jede einzelne der vielen Möglichkeiten, über die ich mir in den letzten Jahren den Kopf zerbrochen habe, wenn ich nicht schlafen konnte, wäre mir lieber gewesen. Aber es musste der eine Grund sein, den ich mir nicht vorstellen konnte – dein Verrat. Er ist dein Bruder und ich habe Noah immer darin bestärkt, wieder an deinem Leben teilzuhaben. Aber eines möchte ich klarstellen, Ben. Ich werde ihn nie wieder aufgeben. Nicht für eine Minute. Und jetzt wirst du ihm erzählen, warum du das getan hast – sonst sage ich es ihm selbst.“
Als ich den bohrenden Blick sah, mit dem Clark Ben über den Küchentisch hinweg anstarrte, fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. In diesem kurzen Moment wurde mir alles klar und ich wusste, was wirklich passiert war. Eine Welle der Eifersucht überrollte mich und ich bebte vor Wut. Laut brüllend und mit erhobener Faust stürzte ich auf meinen Bruder zu. Ich wollte ihm den Kopf abreißen.
Ben warf mir einen panischen Blick zu und Clark legte nur leicht die Hand auf meine Brust.
„Er ist dein Bruder, Noah. Dein Bruder . Bitte, mein Herz, setz dich wieder hin.“
Ich fasste seine Schultern und zog ihn hinter mich, um ihn vor Ben abzuschirmen. Schützend legte ich die Arme nach hinten um seinen Körper und zog ihn an meinen Rücken. Ben starrte uns mit offenem Mund an. Clark streichelte mir über die Wange, löste sich aus meiner Umarmung und setzte sich auf einen Stuhl. Dann zog er mich zwischen seine Beine, so dass er dieses Mal hinter mir saß und ich meinen Bruder ansehen konnte. Wenn Blicke töten könnten ...
Ben schürzte die Lippen und als er keinen Ton sagte, begann Clark zu reden: „Okay, auch gut. Ich werde es ihm selbst erzählen.“
Ich ließ meinen Bruder nicht aus den Augen.
„Du musst mir nichts erzählen, mein Engel. Ich kann es mir schon denken. Er wollte dich anmachen.“
Kapitel 20
Noah – Gegenwart
B EI diesem Vorwurf schoss Bens Kopf in die Höhe. Panisch versuchte er, sich zu rechtfertigen.
„Nein, ich habe ihn nicht … nicht wirklich, meine ich … äh ... “
In diesem Augenblick konnte ich es nicht mehr ertragen. Es reichte mir einfach. Ich presste die Hände vor die Augen und flüsterte Clark zu: „Ich will jetzt endlich wissen, was los ist. Was ist zwischen euch passiert und wann ist es passiert?“
Clark legte die Arme um mich und küsste mich in den Nacken. Ich spürte sein Herz schlagen und seinen warmen Atem an meinem Ohr. Sein Geruch nach Erde und Vanille erfüllte meine Sinne und beruhigte mich. Dass ich zwischen ihm und meinem Bruder saß, gab mir die nötige Selbstbeherrschung, um sitzen zu bleiben und nicht auf Ben loszugehen.
„Erinnerst du dich an die Zeit, als er von seinem Trip nach Europa zurückkam? Er wollte vor seiner Abreise zur Uni nach Chicago zum Abschied noch einmal mit mir ausgehen.“
Damals hatten Clark und ich schon zusammen gelebt und wir waren bereits seit einigen Monaten ein Paar. Was Clark erzählte, gefiel mir deshalb ganz und gar nicht. Mir brach der Schweiß aus und ich fing an, vor Wut zu zittern.
„Schh, mein Herz. Es war nicht so schlimm. Er war betrunken und, äh, er versuchte, mich zu küssen und ... na ja, er wollte mich anfassen. Aber ich habe ihn weggestoßen und es ist nichts passiert. Ich schwöre dir, es ist nichts
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