Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
Not einer Gruppe von drei Mädchen entziehen, die so entfesselt tanzten, dass ihre wippenden Brüste aus den Dekolletés zu springen drohten.
Als sie näher herankam, erkannte sie Marielle. Sie hatte die Haare rot gefärbt, trug ein tief ausgeschnittenes Tanktop des Fußballvereins al-Ansar, dazu hautenge Escada-Jeans. Sie war nicht so hübsch wie auf dem Foto, aber ihr Gesicht wirkte interessant, dachte Carrie, während sie sich neben ihr an die Theke zwängte. »Wo können wir reden?«, fragte sie auf Arabisch.
»Bist du Carrie?«, fragte Marielle dicht an ihrem Ohr.
»Es ist zu laut hier. Gehen wir woandershin.«
»Nicht bevor ich weiß, wer du wirklich bist. Also, woher stammt Dima? Weißt du es?«, flüsterte ihr die Rothaarige ins Ohr.
»Aus Halba.«
»Komm«, forderte Marielle sie auf, erhob sich von ihrem Hocker und verließ den Raum. Carrie folgte ihr auf einen Flur, wo sich eine Schlange vor der Damentoilette gebildet hatte. Ma rielle ging an den Wartenden vorbei, zog einen Schlüssel heraus und schloss am Ende des Gangs eine Seitentür auf. Um sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete, schauten sie sich um und betraten erst dann den nur von einer nackten Glühbirne erhellten Lagerraum, an dessen hinterer Wand Kartons aufgestapelt waren. Selbst hier konnte man noch das Hämmern der Bässe vernehmen.
»Ist Dima tot?«, fragte Marielle.
Carrie nickte.
»Ich hab’s gewusst. Diese Leute …« Marielle schüttelte bestürzt den Kopf.
»Welche Leute?«
»Ich kenne sie nicht, niemanden. Ich weiß bloß, dass sie gefährlich sind. Dima steckte in Schwierigkeiten.«
»Woher wusstest du das?«
»Dima und Rana haben ständig mit dem Feuer gespielt. Rana ist mit einem Typen zusammen, der wahrscheinlich von der CIA ist.«
»Fielding?«, fragte Carrie.
»Ein Amerikaner.« Sie nickte. »Wie du. Gehörst du auch dazu?«
»Was denkst du?«
»Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll vor lauter Angst, verstehst du? Wenn sie Dima umgebracht haben, kann mir das Gleiche passieren. Schau, wie meine Hand zittert.« Sie streckte ihre Hand in dem schwachen Licht aus.
»Vor nicht ganz zwei Monaten ist Dima auf einmal spurlos verschwunden. Was ist damals passiert?«
»Der Grund war er «, sagte Marielle.
»Wer?«
»Ihr neuer Freund. Mohammed. Mohammed Siddiqi. Sie war bei ihm.«
»Der Mann aus Dubai?«
»Wo hast du das gehört?«
»Der Fotograf hat es gesagt, François.«
»Unsinn. Mohammed ist Iraker. Aus Bagdad. Er behauptet zwar, er stamme aus den Emiraten, aus Katar, aber ich wusste, dass der Hundesohn lügt.« Sie verzog angewidert das Gesicht. »Zuerst war sie richtig verliebt in ihn, schwärmte von ihm. Von seinem Geld. Wie gut er aussehe und was für ein toller Liebhaber er sei. Sie gingen nachts an den Strand und bewunderten den Sonnenaufgang. Dieser ganze Mist.«
»Wie ging es weiter?«
»Das ganze Getue war falsch. Sobald er sie in der Hand hatte, zeigte er ein ganz anderes Gesicht. Da bekam sie Angst vor ihm, hatte überall blaue Flecke. Brandmale von Zigaretten an den Innenseiten der Schenkel, wo es keiner sah. Einmal drückte er sie mit dem Gesicht in die Toilette, bis sie ihm versprach, alles zu tun, was er wollte. Ich riet ihr, wegzulaufen oder mit Ranas CIA -Typen zu sprechen, doch sie fürchtete sich zu sehr. Wenn er sie nur ansah, wurde sie blass. Sie sagte, es gebe eine Frau, der sie wahrscheinlich trauen könnte. Amerikanerin.« Sie musterte Carries Gesicht im schwachen Licht der Glühbirne. »Meinte sie dich damit?«
Carrie nickte. »Es tut mir leid. Ich hätte ihr vielleicht helfen können, aber sie ist zu plötzlich verschwunden. Ich habe sie nirgends gefunden, obwohl ich überall nach ihr suchte.«
»Sie war in Doha, in Katar. Mit ihm.« Marielle spuckte die Worte aus wie etwas Ekliges. »Keine Ahnung, was sie dort taten. Bevor sie wegging, warnte sie mich noch. Er soll angeblich gesagt haben, ich käme als Nächste dran.«
»Darum bist du in Bourj Hammoud untergetaucht? Weil du dich dort sicherer fühlst? Armenierin bist du ja nicht.«
»Die Leute bekommen es mit, wenn ein Fremder im Viertel erscheint. Sie schützen uns. Du sagst es niemandem, oder?«
Carrie schüttelte den Kopf. »Dieser Mohammed Siddiqi. Du meinst, er stammt aus dem Irak. Woher weißt du, dass das mit Katar eine Lüge war?«
»Die Familie meiner Mutter lebte lange dort. Ich habe ihn ge fragt, wo er zur Schule gegangen sei. Auf die Doha Academy in der B Ring Road? Er sagte Ja. Hatte nicht den blassesten
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