Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
Volk.«
»Weißt du, ob die Gerüchte über Dempsey wahr sind?«
»Keine Ahnung. Vielleicht hätte ich den Mund halten sollen. Es ist bloß …«
»Was?«
»Ich mag dich, Carrie. Wenn doch alles, was aus Amerika kommt, so wäre wie du. Es geht mich natürlich nichts an, wie du zu Captain Dempsey stehst.« Er zögerte. »In Wahrheit bist du, glaube ich, sehr einsam.«
Sie unterhielt sich gerade mit Polizeichef Hakim Gassid über verschiedene Informanten, als Virgil zu ihr kam. »Das musst du dir ansehen«, sagte er.
Sie begleitete ihn zu der Zelle mit seiner Ausrüstung. Auf seinem Laptop zeigte er ihr die Aufnahmen der Kameras, die er bei der Haustür und im Wohnzimmer von Walids Haus instal liert hatte. »Das ist von gestern Abend.« Er spulte die Aufnahme zurück und startete sie in dem Moment, als Romeo das Haus betrat.
Carrie sah ihn direkt ins Wohnzimmer gehen. Wie in den meisten Vierteln Ramadis gab es im Haus mal wieder keinen Strom; die Zimmer waren mit Laternen und Kerzen beleuchtet. Der junge Mann begrüßte seine Frau und seine Mutter und nahm die Kinder in die Arme. Die Einrichtung war, typisch für den Irak, spärlich; im Wohnzimmer dominierte ein großer Teppich in der Mitte. Die Gespräche hörten sich völlig normal an, das einzig Auffällige war lediglich, dass er sich ständig umblickte. Einmal stand er sogar auf, hob eine Lampe hoch und blickte darunter.
Er sucht nach Wanzen, dachte Carrie. Er weiß natürlich Bescheid . Ich Idiotin .
Zum einen war Walid nicht dumm, und zum anderen hatte irgendjemand in der Nachbarschaft vielleicht Virgil gesehen, der selbst mit der besten Verkleidung nicht wie ein Kurde aussah. Allerdings würde selbst ein echter Kurde derzeit in Ramadi auffallen.
Carrie beobachtete, wie ihr Informant seiner Frau Geld gab – die Menge konnte sie nicht erkennen – und ihr etwas ins Ohr flüsterte. In der Ferne war Gewehrfeuer zu hören. Während sie die Szene verfolgten, übersetzte Carrie für Virgil den Rest des Gesprächs, soweit sie es verstehen konnte.
Schließlich ging Romeo quer durchs Zimmer, hob den Teppich an einer Ecke auf, nahm eine Diele aus dem Fußboden und zog ein AKM -Sturmgewehr hervor. Dann legte er das Brett wieder an seinen Platz und überprüfte das Gewehr.
Die Kinder kamen ins Zimmer zurück, er plauderte mit ihnen und ließ sie an sich hochklettern. Der kleine Junge wollte das Gewehr haben, und der Vater zeigte ihm lächelnd, wie man es hielt und zielte. Wenig später erschienen seine Frau und seine Mutter und brachten die Kinder hinaus, vermutlich ins Bett.
Irgendetwas stimmte nicht, aber was? Carrie studierte die Aufnahmen eingehend, bis sie draufkam. Sein nervöser Tick war weg. Dieser verdammte Lügner . Was sollte das mit dem ständigen Zucken? Um in Abu Ghraib auf die Mitleidstour zu machen? Um die Verhörspezialisten abzulenken? Um seine Identität zu verbergen? Oder war er einfach ein zwanghafter Lügner? Jedenfalls musste sie alles, was er ihr sagte, mit noch größerer Vorsicht genießen.
»Er hat seinen Tick abgelegt. Wolltest du mir das zeigen?«, fragte sie Virgil.
»Warte.« Er hielt einen Finger hoch.
Seine Mutter Aasera kam zurück, kochte Tee und brachte ihm ein Glas. Sie unterhielten sich eine Weile über die Familie. Er fragte sie nach der Amerikanerin und ihrem irakischen Begleiter.
»Ich traue ihnen nicht«, sagte Aasera. »Sie tun so, als seien sie unsere Freunde, doch sie sind Ungläubige. Warum hast du sie hergebracht?«
»Mir blieb nichts anderes übrig. Sie werden uns aber nicht mehr belästigen, Inschallah .«
»Sei vorsichtig. Ich glaube, sie ist gefährlich, die blonde Sharmuta .«
»Es reicht. Misch dich nicht in meine Angelegenheiten.« Walid winkte sie weg. Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu und ging hinaus. Sobald sie draußen war, zog er sein Handy hervor und schrieb eine SMS .
»Wissen wir, was er schreibt und an wen?«, fragte Carrie.
»Das ist nicht das Handy, das wir ihm gegeben haben. Vielleicht erfahre ich’s vom Handyanbieter Iraqna – kann allerdings ein paar Stunden dauern.«
»Okay, machen wir’s so«, sagte sie und stand auf.
»Warte.« Virgil spulte die Aufnahme etwa eine Stunde vor. Man hörte plötzlich Geräusche von draußen, und Walid stand auf. Seine Frau Shada sah ihn an und fragte, wer so spät noch kommen könne. Er überprüfte das Gewehr, legte es auf den Stuhl und bedeutete ihr, die Tür zu öffnen. Dann folgte er ihr auf den Flur hinaus.
Als Shada die Haustür
Weitere Kostenlose Bücher