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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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selbst die Backups betroffen sind, dann sind die Daten alle weg!“ Brian redete sich in Rage, er war nicht zu bremsen. Mary beschloss, das Thema zu wechseln.
    „Aktuell haben wir in Großbritannien eine Notstandsregierung. Das Militär ist die einzige überregionale Organisation, die noch einigermaßen funktioniert. In den letzten Tagen ist es der Armee gelungen, ein rudimentäres Kommunikationsnetz auf analoger Funkbasis aufzubauen. Das größte Problem ist die Versorgung der Bevölkerung mit Strom, Wasser und Nahrungsmitteln. In den nächsten Tagen werden Lebensmittelmarken ausgegeben, das Militär wird die Verteilung der Lebensmittel überwachen. Von 20 bis 6 Uhr herrscht Ausgangsverbot.“
    „Hat es schon größere Zwischenfälle gegeben?“
    Mary nickte. „Vor allem in den Großstädten gibt es Plünderungen. Am schlimmsten ist es in London, Birmingham, Liverpool und Manchester. Die Zustände sind chaotisch, in etlichen Regionen hat die Polizei die Kontrolle vollständig verloren. Mit einer Notstandsverfügung wurde die Wehrpflicht für Achtzehn- bis Vierzigjährige ab sofort wieder eingeführt.“
    „Was ist aus dem Ausland bekannt, wie sieht es anderswo aus?“, fragte Brian, während er wieder im Lagebericht blätterte.
    „Die britische Regierung hat Funkkontakt zu den meisten europäischen, zur russischen und zur US-amerikanischen Regierung. Dort sieht es ähnlich aus. Mehr weiß ich auch nicht.“

„Dieser Lagebericht ist wirklich voller Tippfehler, hast du auch reingelesen, Mary? Hier steht, dass Tobias nicht nur gestanden hat, er hat die Sache sogar vorher angekündigt. Er hat über den offenen Standardverteiler des Secret Service eine E-Mail versendet mit dem Betreff Game over . Text: Ich tue es für euch! “ Brian schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Ja, ich habe es gelesen. Also, lass uns anfangen. Zuerst will ich wissen, wieso Tobias abgezogen wurde und wie es zu diesem Kommunikationsverbot kam.“ Mary sah ihn abschätzend von der Seite an. Er wusste, dass sie ihn zugleich analysierte und dass sie mit der Situation im Auto gar nicht zufrieden war, da sie nur die Hälfte seines Gesichtes sah. Er drehte sich zu ihr hin und erntete ein dankbares Lächeln.
    „Die Kurz- oder die Langform?“, fragte er.
    „Die Kurzform, es reicht erst einmal ein grober Überblick.“
    „Ich glaube, angefangen hat alles vor etwa vier Jahren mit dem Birmingham-Massaker, weißt du darüber Bescheid?“
    „War da nicht einer in einem Einkaufszentrum ausgerastet? Was hat das mit Tobias zu tun?“
    Brian zuckte mit den Schultern. „Ist mehr ein Gefühl als Wissen. Der Täter war ein überzüchteter Muskelprotz. Erinnerst du dich an Professor Ferguson? Molekulargenetiker, Nobelpreisträger? Er nutzte Tobias Fähigkeiten, um auffällige Muster im Genom zu finden und dergleichen.“ Mary nickte und Brian fuhr fort.
    „Ferguson vermutete bei dem Birmingham-Täter eine genetische Mutation und bat Tobias, sich die entsprechende DNA-Sequenz anzuschauen. Er fand dann wohl auch etwas.
    Kurz darauf zog sich Tobias wieder einmal zurück. Er grübelte wochenlang vor sich hin, kaum Kommunikation. Daran erinnere ich mich noch gut, er hatte vor dem Birmingham-Massaker eine sehr optimistische Phase und danach eine kurze, ziemlich depressive Phase.“
    „Du weißt also nicht, was ihn beschäftigt hat?“, fragte Mary. Brian nickte. „Er war also wütend auf alles und jeden? Hat er wie immer reagiert und alles in sich reingefressen? Oder hast du ihn direkt aggressiv erlebt?“
    „Nein, nicht direkt, er ist ja nicht der Typ, der den Vorschlaghammer nimmt und ein Auto demoliert. Er lässt irgendwo eine Festplatte durchbrennen, Datenbanken verschwinden oder löst einen Skandal aus, indem er Journalisten Zugang zu streng geheimen Daten verschafft.“
    „Aber er hat sich dann wieder beruhigt?“
    „Bis zu diesem Bericht hier“, Brian zeigte auf den Lagebericht, „hätte ich gesagt ja, aber ich vermute, der eigentliche Auslöser des ganzen Schlamassels liegt nicht lange zurück. Im Mai letzten Jahres ist Tobias überraschend entlassen worden oder besser gesagt: Sein Anstellungsverhältnis wurde geändert. Er war nicht mehr fest angestellt, sondern freier Mitarbeiter auf Abruf.“
    „Das wusste ich nicht, Brian, welchen Grund gab es dafür?“
    Er grinste gequält. „Bob Bloth wollte ihn loswerden, ebenso die interne Verwaltung, die Abteilung Renten-, Kranken- und Sozialversicherung, um genau zu sein. Irgendein Wichtigtuer

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